Richmond, today
Ich hörte das Glas klirren und war froh, so geistesgegenwärtig gewesen zu sein, meinen Kopf einzuziehen denn ich spürte ein schmerzhaftes Brennen an beiden Armen und meinem linken Ohr.
Dann landete ich auch schon vor dem Fenster im Blumenbeet, mein Kopf schlug schmerzhaft auf dem Boden auf. Ich hörte aus der Ferne einen Schrei, dachte erst, es wäre mein eigener. Doch dann realisierte ich, dass es der grelle Schrei der Tussi war, die für einen Anschauungstermin hier war .
Ich stöhnte und rappelte mich auf. Ich musste so schnell wie möglich von hier verschwinden! Ein kurzer Blick zum Fenster, alle meine drei Verfolger hingen erschrocken am Rahmen. Sie trauten sich jedoch nicht hindurchzuklettern, da immer noch kleine Glassplitter am Rahmen hingen.
Als sich die drei aus ihrer Starre gelöst hatten, zückte die Maklerin ihr Handy und begann, eine Nummer einzutippen.
„Hallo? Ja, hören sie, wir hatten einen Überfall. Bitte kommen sie so schnell wie möglich!" Die hatte sie doch nicht mehr alle! Wer hatte denn hier wen bedroht?!
Als ich meinen Arm ansah, zog ich zischend die Luft ein. Er war über und über mit Kratzern bedeckt, das Blut floss nur so hinunter. Der Mann war vom Fenster verschwunden und ich hörte eine Tür zufallen.
Nichts wie weg hier! Meine Beine funktionierten zum Glück noch und ich rannte so schnell wie möglich zum Gartentor, als ich den Mann hinter mir auch schon schreien hörte. Zwar schwankte ich etwas, doch ich konnte mich dank der hohen die Geschwindigkeit, in der ich die Straße entlangrannte, gerade noch halten.
„Bleib stehen! Bleib sofort stehen! Was glaubst du eigentlich, was du da..." Doch da war ich auch schon auf der Straße und bog in eine Seitengasse ab. Im Gegensatz zu diesem schniekig aussehenden Typen kannte ich mich hier nämlich aus. Schließlich war ich hier aufgewachsen und er wusste nicht, dass er direkt in eine Sackgasse lief, aus der es nur eine kleine Seitentür gab.
Nachdem ich fünf Minuten ohne Pause gerannt war, hielt ich keuchend an einer Bushaltestelle an. Neben mir saß noch eine andere Frau, die geschockt meine blutenden Arme betrachtete und dann langsam von mir zurück wich. Soviel zur Hilfsbereitschaft der Leute!
„Es ist nicht so schlimm..."
Doch sie betrachtete mich gar nicht weiter, sondern zog nur ihr Handy hervor.
Schon gut, ich komme allein zurecht, vielen Dank auch!
Aber hier konnte ich wirklich nicht bleiben. Sobald der Bus anhielt, würde ich nur so von Leuten umringt sein. Wohin also? Hektisch sah ich mich um.
Scheiße, bekomm jetzt bloß keinen Panikanfall.
Als ich ein Auto kommen sah, rannte ich hinter ein Gebüsch, um mich zu verstecken. Okay, hinsetzen, durchatmen und nachdenken! , befahl mir meine innere Stimme. Ich versuchte, nicht auf meine blutenden Arme zu achten, während ich nach Luft japste. Was wäre wohl wenn jetzt Sandra oder Chris den Weg entlangkämen?
Ich fragte mich prompt, ob sie wohl nach mir suchten. Ich wusste zwar, dass man eine Vermisstenanzeige erst nach 48 Stunden aufgeben konnte, aber in diesem Fall wussten sie ja, was los war. Was würde ich tun, wenn ich sie sah? Würde ich weglaufen? Oder ihnen in die Arme springen und mich meinem Schicksal stellen? Aber diese Frage konnte wohl nur in der jeweiligen Situation beantwortet werden.
Irgendwann konnte ich wieder klar denken, löste meine Gedanken von Sandra und Chris und konzentrierte mich wieder auf die Realität. Die Luft strömte wieder normal in meine Lungen. Meine Arme hatten zwar aufgehört zu bluten, es waren jedoch immer noch tiefe Kratzer zu sehen, die mich aussehen ließen, als ob ich frisch von einer Straßenschlacht käme.
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Something like magic
FantasyLouise Cartier ist siebzehn, adoptiert und lebt in London. Oh, und sie kann Telekinese. Eine Fähigkeit, mit der sie Gegenstände mit nur einer Bewegung ihrer Hände durch die Luft wirbeln kann. Sehr nützlich, wenn man auf der Couch liegt und die Chi...