Sidney, today
Es war Punkt acht Uhr und wir standen vor der Lagerhalle am Hafen, zusammen mit zwei Kollegen aus dem Orden, die mir Viola als Richard und und Tom vorgestellt hatte. Sie waren beide nicht mehr die Jüngsten aber vielleicht machte gerade das sie zu gefährlichen Gegner. Ich hatte die Vermutung, dass ältere Magier auch besser im Umgang mit Magie waren.
„Also Viola... du bist dir sicher, dass ich nicht mitkämpfen muss, falls es dazu kommt?", erkundigte ich mich nochmals bei ihr. Sie legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter.
„Schau einfach zu und lerne." Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen und spähte um die Ecke auf den Platz vor der Halle, auf dem an der anderen Seite die Wellen gegen die Hafenwand schlugen. Hier wurden normalerweise Container verladen. Ein Flutlicht erhellte den Platz einseitig, die gerade untergehende Sonne war nur noch schwach über dem Meer zu sehen und ich hätte zu gerne ein Foto gemacht.
„Wann kommen sie?", fragte ich Richard, den Kleineren der Beiden. Er zog sich gerade einen Pullover über, was mir bei dieser immer noch angenehmen Temperatur übertrieben vorkam. Aber wahrscheinlich waren die Australier an das heiße Wetter gewöhnt und würden dafür in England kaum überleben.
In dem Moment hörte ich ein Auto vorfahren und zwei Männer näherten sich uns.„Viola Samuels. Sie wollten uns treffen?" Einer der Beiden trat vor und sprach Viola direkt an.
„Nicht direkt, ich habe mehr... noch eine Rechnung mit ihnen zu begleichen, sagen wir es so." Kaum, dass sie ausgesprochen hatte, hing der eine auch schon drei Meter über dem Boden in der Luft. Ich kam mit dem Denken nicht mehr hinterher. Ich dachte doch dass Viola die beiden verhaften sollte? In diesem Moment warf sie mir einen entschuldigenden Seitenblick zu.
„Ich fürchte das wird doch in einem Kampf enden. Bist du bereit?" Bevor ich auch nur Zeit hatte zu antworten hatte sie sich schon wieder abgewandt und die Schlacht begann. Der Mann, der eben noch in der Luft geschwebt hatte, hatte sich wieder gefangen und versuchte nun, das Auto auf Viola zu schleudern, die mit zusammengepressten Zähnen dagegenhielt. Der Zweite wurde von den beiden anderen attackiert und hatte sichtlich Probleme, der Übermacht stand zu halten.
Ich sah wie erstarrt zu und konnte mich erst wieder bewegen, als Viola plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und sie auf die Nase fiel. Ihr Gegner holte in den kostbaren Sekunden, in denen sie sich wieder aufrichtete ein kleines Gerät aus der Tasche.
„Ein Hinterhalt! Wir brauchen Verstärkung! Schicken Sie..." Zu mehr hatte er keine Zeit, da ich mich bereits auf ihn stürzte. Ich hatte in den letzten beiden Wochen viel gelernt, dass mir beim Kämpfen helfen würde aber eines hatte ich begriffen: Magier benutzten immer die Gegenstände, die ihnen im Moment zur Verfügung standen und das war in meinem Fall das Meer. Natürlich konnte ich nicht hundertprozentig sicher sein, dass es funktionieren würde, aber in meinem Kopf hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt. Und wenn diese Verbrecher erst noch Verstärkung bekommen würden, wären wir erledigt.
Ich war erstaunt, als sich eine kleine Menge Wasser tatsächlich aus dem Meer erhob und in der Luft zu schweben schien. Ich bildete mir ein, selbst den kleinsten Tropfen Wasser zu beherrschen und sie in alle Richtungen lenken zu können. Dann ließ ich das Wasser mit voller Wucht in den Mann hineinprallen. Er wurde umgeworfen und im gleichen Moment lenkte ich ihn, wenn auch nicht ganz schmerzfrei, an die Mauer der Lagerhalle und ließ ihn dort ihn fünf Meter Höhe zappeln. Ich spürte, wie er sich wehrte, versuchte, sich meine Kraft zu unterwerfen. Aber in diesem Moment hätte mich nichts aus der Ruhe bringen können.
Beim Anblick meiner blau leuchtenden Hände riss er, immer noch zappelnd, erstaunt die Augen auf.
„Gut gemacht, Louise." Viola erschien neben mir und übernahm nun die Kontrolle, bis der Mann wieder auf dem Erdboden stand und sie ihm Handschellen anlegte.
Ich lachte beim Anblick der Handschellen auf und kam mir im gleichen Moment unglaublich dumm vor.
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Something like magic
FantasyLouise Cartier ist siebzehn, adoptiert und lebt in London. Oh, und sie kann Telekinese. Eine Fähigkeit, mit der sie Gegenstände mit nur einer Bewegung ihrer Hände durch die Luft wirbeln kann. Sehr nützlich, wenn man auf der Couch liegt und die Chi...