Anderes Leben

38- Neuer Körper

Zuerst sammelte sich die Asche auf einem Haufen, dann setzte er sich zusammen.

Aus den kleinen, dunkelgrauen Flocken formten sich Knochen, die zuerst noch schwarz dann aber weiß wurden, und vor ihr, in der Erde in Embryostellung, wuchs ein Mensch.

Knochen, Knorpel, Organe, Adern und Venen, Gewebe, Muskeln, haut über Haut über Haut, Haare.

Sebastian schlug die Augen auf und schnappte nach Luft.

Er sah sich hektisch um, und dann sah er sie.

Er seufzte erleichtert auf.

"Reyna. Götter danke.", flüsterte er erleichtert.

"Hallo Sebastian, du hast lange gebraucht.", begrüßte sie ihn lächelnd.

Er lachte auf und stand dann vorsichtig auf.

Der junge Mann, für immer ein junger Mann, streckte und dehnte jeden Muskel, und ein Konzert auf Knacken ertönte.

"Kleidung?", fragte er, und Reyna bemerkte dass er eine Gänsehaut hatte.

Sie reichte ihm eine dunkle Jeans und ein schwarzes T-Shirt, dazu Converse, Beanie, Schal und eine Lederjacke, alles in schwarz.

"Richtig inkognito hier.", grinste Sebastian, als er sich anzog.

"Halt die Klappe."

Er lachte, und schnürte sich die Schuhe zu, dann stellte er sich vor sie und nahm ihren Kopf in seine Hände.

"Hast du dir Sorgen um mich gemacht?", fragte er, und sah ihr ernst in die Augen.

"Mach dich nicht lächerlich, natürlich nicht.", schnaubte sie.

"Warum hast du dann geweint?"

"Ich habe nicht geweint."

Sebastian grinste schelmisch, lehnte sich vor und leckte ihr über die Wange.

Reyna stieß ihn von sich.

"Götter Sebastian, das ist ekelhaft. Warum leckst du mich?, fragte sie angewidert.

Sebastian zog eine Augenbraue grinsend hoch. "Das letzte Mal, als ich dich geleckt habe, fandest du es nicht ekelhaft.", sagte er anzüglich.

"Wichser."

"Aber, ich habe das getan, weil ich das Salz gerochen habe, und jetzt habe ich es auch geschmeckt."

"Du bist manchmal unausstehlich.", schnaubte Reyna. "Los, jetzt hau schon ab. Hilf Nico und Jonathan, und komm dann zurück."

Sebastian grinste. Er zog sie an sich heran um Kragen und küsste sich nochmal.

"Mach dir keine Sorgen, so schnell wirst du mich nicht los.", flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich liebe dich, Reyna Avila Ramirez.Arellano, und wenn ich zurückkomme, werden wir heiraten, verstanden?"

"Das entscheide immer noch ich.", antwortete Reyna, und stieß ihn wieder von sich weg.

Sebastian lachte und warf ihr eine Kusshand zu.

Dann drehte er sich um und rannte.