Anderes Leben

12- Erinnerungen

Will war ein Sohn des Apollo, er kannte so gut wie jedes Medikament, und fast genauso viele Drogen.

Und er wusste, dass er unter Drogen stand.

Er war so aufgeregt. Will ging langsam den Gang entlang, mitten in einer kleinen Kapelle, umgeben von Freunden.

Hinter ihm gingen Cecil, und Lou, und Kayla. Die Hand, die die Blumen hielt, war schon so verkrampft, dass die Blumen fast starben.

Aber als er Nico sah. veränderte es sich komplett.

Sein Verlobter, aber nur noch. Gleich würden sie heiraten. Er strahlte den Dunkelhaarigen Mann an, und Will konnte nicht darüber hinweg, wie gut er aussah.

Seine Haut war gebräunt, die Haare schwarz und so weich wie samt. Aber sie hingen ihm, nicht wie sonst, im Gesicht, sondern umrahmten seinen Kopf wie ein Heiligenschein.

Mein Engel.

Nicos Lippen waren leicht geöffnet, und er sagte leise immer dasselbe Wort.

Will. Will, Will.

Es war wie ein Traum. Überall war weiß, es sah aus wie in einem Film. Der Boden war mit Blütenblättern überdeckt, die Decke und Wände waren weiß, und die dunkel Braunen Bänke waren von Ranken überwachsen.

Hades saß in der ersten Reihe, und lächelte leicht. Neben ihm war Apollo, der in ein Taschentuch weinte.

Endlich stand Will vor Nico, und er sah ihm in die Augen.

"Tut mir leid .", sagte sein Verlobter und lächelte entschuldigend.

"Was?", fragte Will verwirrt, aber Nico hatte sich schon vorgelehnt und küsste ihn.

"Das ich die Tradition gebrochen habe, aber du siehst so wunderschön aus.", hauchte er ihm ins Ohr, und Will lachte.

"Du Idiot.", sagt er grinsend.

"Dein Idiot. Für immer.", erwiderte Nico und nahm seine Hand.

Der Pastor vor ihnen räusperte sich.

"Oh fuck, wir heiraten ja gerade.", fluchte Nico und wurde rot.

"Oh Götter, ich habe in einer Kirche geflucht. Scheiße. Und schon wieder."

Nico sah aus, als würde er gleich eine Panikattacke bekommen.

Reyna, seine Trauzeugin, legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, und er entspannte sich.

Der Pastor lächelte amüsiert. "Das ist schon in Ordnung. Es ist ja nur eine Kapelle, keine Kirche."

Nico sah ihn dankbar an, und dann sah er Will an.

Er wandte den Blick nicht von Ihm ab, erst als sie ihre Ringe austauschten, und ihr Ehegelübde vorlasen.

(Okay, ich habe keine Ahnung wie ein Hochzeit funktioniert. Kommt damit klar.)

Will holte einen weißen Zettel heraus, auf dem mit Tinte in seiner schönen, ordentlichen Schrift sein Gelübde stand.

"Nico, ich liebe dich. Ich...Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich liebe es, wie du deine Lippe beißt, was übrigens verdammt heiß ist, ich liebe deine Tattoos, auch wenn ich immer noch nicht weiß, was jedes bedeutet oder wann du sie dir stechen lassen hast, ich liebe dein Lippenpiercing, auch wenn es nicht wirklich gut für deine Gesundheit war.

Ich liebe alles an dir, so wie du bist, und ich habe mehr nicht zu sagen, obwohl ich ,seit du mir den Antrag gemacht hast, ständig darüber nachdenke. Ich liebe dich mit allem was ich habe, und ich werde dich auch immer noch lieben, wenn du dick und faltig bist."

Nico lachte bei den letzten Worten, und wischte sich schnell ein paar Tränen weg.

"Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Du stehst hier, mit dem Zettel und allem drum und dran, und ich habe eben im Ankleideraum mein Gelübde mit einem Kugelschreiber auf meine Hand gekritzelt.", lachte Nico, hob seine Hand und Will konnte die Tinte sehen.

"Okay, mal sehen was ich lesen kann. Ich habe erstmal mit einem Zitat angefangen, weil, keine Ahnung. Du liebst Zitate. 'Du bist die Liebe meines Lebens. Alles, was ich habe und bin, gehört dir. Für immer! ' Ich weiß, er sagt das zu seiner Tochter, aber es stimmt. Ich liebe alles an dir, und ich werde alles an dir lieben bis zu meinem Tod und darüber hinaus."

Sie lächelten einander an, und lächelten.

Sie waren so glücklich, so glücklich.