"Israfil in Israel."
Israfil stöhnte.
"Kafir, womit verdanke ich die Ehre?"
Jonathan sah seinen alten Freund lächelnd an.
Er hatte sich etwas verändert, aber, zugegeben, er wäre in den Klamotten von vor etwa dreihundert Jahren auch etwas aufgefallen.
Obwohl er jetzt auch auffiel, er fiel immer auf.
Israfil war ein Engel aus dem Islam, in etwa mit Raziel gleichzusetzen, ein Erzengel, und angeblich der schönste aller Engel.
Jonathan konnte das schlecht bewerten, die meisten Engel die er traf versuchten ihn umzubringen, aber Israfil war gut.
Wenn auch etwas sensibel.
Der Blonde schloss seine Augen und streckte seine Fühler aus nach seinem Gegenüber.
Er war wirklich eine Schönheit, die wahre Krone der Schöpfung.
Von seinem Rücken aus wuchsen vier Flügel, wie von Schmetterlingen, aber mit Federn in allen verschiedenen Farben bestückt. Schwarz, braun, rot und weiß. Natürliche Farben.
Seine Haare waren dunkel und lang, genau wie sein Bart. Die Wangenknochen hoch und die Augen groß und weiß, vollkommen weiß, mit langen, dichten Wimpern.
Er war ein Riese, aber sehr sanft.
Und seine Augen waren immer feucht, denn er weinte wegen dem ganzen Schmerz den er auf der erde fühlte.
Deswegen hatten sie sich angefreundet.
Jonathan fühlte dasselbe.
Engel sahen von ihren Gefühlen immer gleich aus, alle außer Israfil.
Sie leuchteten hell und rein, es war wie in die Sonne zu sehen, zwar schön, aber nicht gesund.
Israfil leuchtete blau und grün und lila, sanft und mitfühlend.
deswegen war er auch aus dem Himmel verstoßen worden, ähnlich wie Luzifer, nur hatte Israfil irgendwann zu viel Mitleid mit den Menschen und weigerte sich diese einfach zu töten.
Und schon wurde er gefeuert.
Jonathan öffnete seine Augen, und sah den Mann an.
Die Flügel waren weg, genau wie die weißen Augen und die bunten Farben.
Vor ihm saß ein Mann, etwa Mitte zwanzig mit einem Dutt aus dunklen Haaren, hohen Wangenknochen, einem gepflegtem Vollbart und hellblauen Augen.
Er war mehr als gutaussehend, aber das Bild wurde etwas zerstört, da er auf seinen Knien hockte und die Klagemauer mit Spatel renovierte.
"Ich brauche Hilfe Israfil.", sagte Jonathan unverblümt.
"Ach. Und warum? Oder eher: wobei?", fragte der Engel und wandte sich wieder der Mauer zu.
"Hera, die Königin des Olymps, will meinen Tod. Ich habe ihren Tempel abgebrannt und jetzt zettelt sie einen Krieg an. Ich brauche Verbündete, weil...auch wenn ich nicht sterben kann, kann man mich verletzen und einsperren, und die Götter sind kreativ, was Bestrafungen angeht."
Israfil schüttelte seinen Kopf rhytmisch.
"Das letzte Mal, das ich dir half, habe ich meinen Job verloren, erinnerst du dich?"
Jonathan sammelte sich, und ließ eine ganze Flut voller menschlicher Emotionen auf Israfil ein.
Trauer, Schmerz, Angst.
"Bitte."
Israfil sah ihn an, über seine Wangen liefen Tränen.
Wütend warf er den Spatel in den Eimer mit dem Mörtel.
"Aber nicht dein komisches Reisen durch die Schatten. Da wird mir immer kotz-"
Jonathan grinste als er den Engel am Ärmel in den nächst besten Schatten zog.
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Anderes Leben
Fiksi PenggemarWill und Nico sind endlich wieder zusammen. (Wer nicht weiß, dass sie getrennt waren, ich habe darüber 99 Kapitel geschrieben, könnt ihr lesen) Doch als Jonathan einen Fehler macht, müssen sich die Halbgötter entscheiden.