1813, Südengland, Sussex
Jonathan und Sebastian Darcy.
Die beiden reichsten Männer, egal wo sie waren.
Sie hatten keinen Titel, keinen Namen, nur Geld und ein nettes Lächeln, und einen Ruf.
Keinen guten Ruf.
Als sie kamen, drehten sich Köpfe nach ihnen um, Hälse und Körper wurden verrenkt, nur um einen Blick zu erhaschen.
Väter, Ehemänner und Brüder brachten Töchter, Ehefrauen und Schwestern aus ihrer Reichweite, doch sie waren charmant und gutaussehend, und humorvoll.
Um die beiden Brüder herum bildete sich bald eine Gruppe aus lachenden, trinkenden und scherzenden jungen und schönen Männern und Frauen.
Sie tanzten, bis ihnen schwindelig wurde, und tranken, bis sie taumelten.
Die Gebrüder brachten Exzess überall hin, selbst in das feinste und katholischste Haus.
Jonathan war nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen, als er sie sah.
Sie war wunderschön, die Art von Schönheit, die sich selbst nicht wahrnimmt.
Sie war nicht besonders groß, ihre Haare waren dunkelbraun und lang und gelockt, das Gesicht blass und aristokratisch mit hohen Wangenknochen und vollen Lippen und großen, hellblauen Augen.
Die junge Frau saß auf einer niedrigen Mauer und sah in den Garten, ihre bloßen Füße baumelten kurz über dem Gras, die Schuhe standen etwas an der Seite.
Er ging näher.
Sie roch nach Apfel und Zimt.
"Einen guten Abend, meine Schöne.", begrüßte er sie, und verbeugte sich, die Hand nach ihr ausgestreckt, doch sie reichte ihm die ihre nicht.
"Was wollen sie?", fragte die Frau, und ihre Stimme war ebenso schön wie der Rest an ihr.
"Ich will alles, aber im Moment möchte ich nur wissen, was sie so gebannt im Garten sehen, ich sehe dort nichts."
Sie war einen Moment still, und dann lacht sie. Sie lachte richtig. Laut, mit geschlossenen Augen, den Kopf in den Nacken geworfen.
Jonathan brauchte einen Moment um zu verstehen, dass sie ihn auslachte.
"Ich auch nicht, mein Herr. Aber bitte, gehen sie jetzt.", forderte sie ihn auf.
"Und wenn ich nicht gehen will?", fragte er, und setzte sich neben sie auf die Mauer. "Ich möchte nur mit ihnen tanzen. Ein Tanz."
Er legte genug Charmsprech in seine Worte, um ein Flusspferd zum tanzen zu bewegen.
"Nein, und wenn sie nun nicht auf der Stelle gehen, werde ich so laut schreien wie ich kann, dass sie mich nötigen.", drohte sie lächelnd.
Jonathan erkannte leere Drohungen, wenn er sie hörte, und dies war keine.
Er ging schnell rein.
An der Tür, mit einem Glas in der Hand, lehnte sein kleiner Bruder, der alles mitangehört hatte.
Sebastian lachte ihn so laut aus, dass mehrere stehen blieben, um zu wissen was denn so unterhaltsam gewesen war, doch Jonathan funkelte jeden einzelnen an, bis sie schleunigst die Flucht ergriffen.
"Als ob du jedes Mal Erfolg hättest.", knurrte er gedemütigt.
"Vielleicht, aber ich fordere keine blinden Frauen auf mit mir zu tanzen.", sagte Sebastian grinsend.
"Blind?", fragte Jonathan verwirrt und fuhr herum.
"Obwohl, es war noch besser, als du sie gefragt hast was sie denn im Garten ansieht.", fuhr der Blonde fort und lachte wieder.
"Wir gehen."
Jonathan zerrte seinen lachenden Bruder hinter sich her.
Blind und immun gegen Charmsprech...das würde interessant werden.
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Anderes Leben
FanfictionWill und Nico sind endlich wieder zusammen. (Wer nicht weiß, dass sie getrennt waren, ich habe darüber 99 Kapitel geschrieben, könnt ihr lesen) Doch als Jonathan einen Fehler macht, müssen sich die Halbgötter entscheiden.