Der Neue

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"Nathan, du solltest echt vorsichtiger mit deiner Gesundheit sein.", machte ich meinem Unmut Luft. Er hatte schon länger dunkle Ränder unter den Augen, die von zu wenig Schlaf herrührten. "Seit Wochen schläfst du kaum noch, weil du dich mit Kaffee und anderen Wachmachern wach hältst und nur arbeitest. Du brauchst auch mal eine Pause.", tadelte ich und sah meinen Freund besorgt an. "Ich will nicht, dass du unter der ganzen Arbeit noch zusammenbrichst.", meinte ich leicht vorwurfsvoll und war, die Hände in die Seiten stützend, stehen geblieben. "Ma Cherrie, du musst dir wirklich keine Sorgen machen.", grinste er zuversichtlich und ging, seinem Kaffee schlürfend, weiter. "Heute Nacht muss ich nur noch die Coloration meiner aktuellen Projektarbeit, die bis Ende des Monats abgegeben sein muss, vollenden und dann kann ich auch wieder einen Gang zurück schalten." Er trat zurück zu mir, verflochte seine Finger der einen Hand mit meinen und legte mir die andere freie Hand auf die Schulter. Beschwichtigend lächelte er mich an. Wenn er mich so ansah konnte ich ihm nicht lange böse sein. Resigniert seufzte ich und meinte: "Bien! Aber wirklich heute das letzte mal!", mahnte ich. "Du bist die beste, Mari." Er grinste und küsste mich. Sein Grinsen war ansteckend und so grinste ich glücklich in den Kuss hinein. "Ich mache das doch alles nur für uns." "Ja schon..." "Und außerdem..." Er lehnte sich zu mir, dass er mir ins Ohr flüstern konnte. "...weiß ich, dass du dich um mich kümmern würdest, so wie du es immer tust." Mein Herz begann schneller zu schlagen und das Blut stieg mir heiß in den Kopf. Er und seine anzüglichen Andeutungen. Um die peinliche Situation zu beenden, stieß ich ihn leicht von mir weg und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Lass das! Du sollst mich nicht immer in Verlegenheit bringen!"

In der Ferne hörten wir die Kirchenglocken läuten. "Merde!", entfuhr es mir, als ich mir wieder bewusst wurde, dass wir eigentlich schon längst in der Uni sein müssten. "Wegen dir kommen wir wohl heute wirklich noch zu spät!", schimpfte ich leicht mit Nathan und zog ihn dann hinter mir her.

Mein Name ist Marinette und seit einem Jahr studiere ich Design und Kunst an der Université de la Grande Différence. Nathanaël, mein fester Freund, seit ebenfalls etwas mehr als einem Jahr, besuchte den gleichen Kunststudiengang wie ich und saß in den Kunstvorlesungen neben mir.
Ich könnte nicht glücklicher sein. Aber etwas fehlte mir.
Etwas an das ich mich nicht erinnern konnte.

Nathan wollte noch mal auf die Toilette, denn ich hatte ihn so plötzlich hinter mir hergezogen, dass er den Deckel des Thermosbechers nicht mehr hatte schliesen können. Nun war sein Hemd voller Kaffee.
Währenddessen rannte ich schon Mal in unseren Vorlesungssaal. Wenn ich mich beeilte könnte ich es noch gerade so kurz vor meinem Tutor in den Vorlesesaal schaffen.
In der Eile achtete ich nicht darauf, was sich vor mir abspielte und übersah, dass mein Tutor und eine mir unbekannte Person vor der Tür des Vorlesesaals standen und sich unterhielten. "Mademoiselle Dupain-Cheng, wie oft...", vernahm ich noch den Anflug einer Ermahnung, doch er konnte den Satz nicht mehr beenden. Ich stieß letztendlich - wie sollte es anders sein, meine Tollpatschigkeit holte mich immer noch sehr oft und gerne ein - mit seinem Gesprächspartner vor der Tür zusammen. Wir konnten das Gleichgewicht nicht nehr halten und fielen zu Boden. Unsanft landete ich auf meinen 4 Buchstaben. "Mademoiselle Dupain-Cheng! Sie sind schon wieder zu spät!" Ich rieb mir meinen schmerzenden Hintern und sah dann nach oben. Mein Tutor sah mich strafend an. "Die Gänge sind keine Rennbahn! Was ist ihre heutige Ausrede für ihr 'Zu-spät-kommen." "Ähm... Also...", setzte ich an doch erwartete gar keine Ausrede von mir ab, war wohl meine fangen Ausreden schon leid. "Eine letzte Warnung: Kommen Sie noch einmal zu spät, schließe ich Sie aus. Kommen Sie pünktlich, dann haben Sie auch keinen Grund zu rennen." Er schüttelte empört den Kopf. "Das Rennen ist nicht ohne Frund verboten. Nämlich solche Unfälle nicht passieren." Mein Tutor deutete verärgert am mich und seinen Gesprächspartner, der ebenso wie ich noch auf dem Boden saß. Schon wesentlich freundlicher wandte er sich meinem Gegenüber zu. "Excusé-moi, Monsieur du Mont. Und das an Ihrem ersten Tag.", man hörte so etwas wie peinliche Berührung und entschuldigung aus seiner Stimme heraus. "Pa-pardon!", stotterte ich. Hastig versuchte ich meine Unterlagen, und die des neuen Studenten, wieder zusammen zu suchen und zu sortieren. Dieser war aufgestanden und klopfte sich den Staub von den Klamotten. "Ach nicht so schlimm.", beschwichtigte er den Tutor. "Hast du dir weh getan?", fragte er srattdessen freundlich, kein bisschen vorwurfsvoll, und reichte mir die Hand, um mir auf zu helfen. Dankend nahm ich seine Hand entgegen und stand auf. Die Unterlagen hielt ich noch in der Hand und nahm die seinen entgegen. Dabei erhaschte ich einen Blick in seine braunen Augen und drohte in ihnen fast zu versinken. Sie kamen mir so bekannt vor. Er holte mich aus meiner Starre als er etwas leicht geschockt meinen Namen sagte: "Marinette! Bist du es?"

So, wer wird das wohl sein, in den Marinette da hineingelaufen ist. XD

Mehr gibt's im nächsten Kapitel.

Stellt euch den neuen Studenten so vor, mit schwarzen Haaren ohne Katzenohren und braunen Augen.

Stellt euch den neuen Studenten so vor, mit schwarzen Haaren ohne Katzenohren und braunen Augen

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Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt