Unangenehmer Besuch am Morgen

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Letztendlich hatten wir es uns doch eher auf dem Sofa bequem gemacht, uns in die Decken gekuschelt und Tee getrunken. Das war wirklich sehr süß, zu hören, wie sie von mir schwärmte. Und auch, wenn ich dabei gewesen bin, es war toll, alles noch mal aus ihrer Sicht zu hören.
Die ganze Zeit musste ich mir ein verräterisches Grinsen verkneifen.
Mit der Zeit lehnte sie sich immer näher an mich. Dass ich dabei rot wurde, konnte man sich ja wohl denken. Schließlich war es ein Supergefühl, dass sie meine Nähe suchte. *Soll ich meine Arme um sie legen und sie noch näher zu mir ziehen?* Zögerlich schlang ich meine Arme um sie. Sie legte ihre Hände auf meine und ich glaubte schon, sie will meine Hände wegschieben. Enttäuscht zog ich sie zurück, doch... "Nein, lass' nur!", meinte sie. Sie rutschte noch näher zu mir, schmiegte sich an meine Brust und zog meine Arme um sich, um diese auf ihrem Bauch abzulegen. Anschließend verschlang sie ihre Finger mit meinen. Dass ließ mich gleich noch röter werden.
Diese Nähe genoss ich in vollen Zügen.
Irgendwann sind wir wohl beide eingeschlafen.

"Marinette!" Ich wurde durch starkes Rütteln an meiner Schulter geweckt. "Mmh?" Ungewollt öffnete ich die Augen. "Marinette, wach auf!", rief Gaston. "Was ist denn los?", fragte ich und schreckte hoch. Auch Sebastien, der hinter mir lag, setzte sich auf. Moment... Er lag hinter mir? Ich sah ihn an und wurde rot. Er auch. Dann bemerkten wir, dass wir uns immer noch an den Händen hielten. Ruckartig ließen wir uns beide los. "Turteln könnt ihr später. Marinette, deine Eltern suchen dich überall!", schimpfte Gaston. "Was?" "Ja. Deine Mutter heult sich die Augen aus, weil sie nicht weiß wo du bist. Und dein Vater ist gerade unberechenbar.
Warum sagst du ihnen nicht wenigstens bescheid, wenn du hier bist?" Beschämt sah ich zu Boden. "Merde!", fluchte ich beschämt. "Oui, trés merde.", meckerte er. "Ich melde mich gleich bei ihnen.", sprang ich auf und eilte zum Telefon. "Brauchst du nicht. Ich bin eben von der Nachtschicht gekommen und hab' euch auf dem Sofa liegen sehen. Natürlich habe ich die beiden sofort angerufen. Sie werden bald hier sein." Oh nein. Panisch fasste ich Sebastien's Hand und zog ihn hinter mir her, hoch in mein... äh... sein Zimmer. "Was ist denn los?", fragte er verwirrt. "Papa darf dich nicht finden. Der ist doch immer noch sauer auf dich." "Ich habe doch aber gar nichts gemacht!", rechtfertigte Sebastien sich. "Dass weiß ich doch! - Bleib einfach hier! Ich rede mit Papa. Und dann wird er sich bei dir entschuldigen." Seufzend ließ er sich aufs Bett fallen. "Tout simplement incroyable!" "Das tut mir wirklich leid." Ich sah ihn entschuldigend an. "Schon ok. Ich würde wohl auch versuchen, jeden Kerl von meiner Tochter fern zu halten." Er grinste und steckte mich gleich mit an. "Tu es impossible!", kicherte ich. "Also dann... Ich rede mit Papa und bringe ihn dazu, sich bei dir zu entschuldigen. Ich hol dich dann runter, wenn ich ihn überzeugt habe.", zwinkerte ich ihm zu und ging nach unten.
Ich war echt dankbar, dass Sebastien das so gelassen hinnahm.
Kaum unten angekommen, kam mir meine Mutter schon entgegen. "Oh Marinette!" Sie schloss mich fest in die Arme. "Maman... Du... Zerqueschst... Mich!", presste ich zwischen den Zähnen hervor. "Entschuldige, mein Schatz.", meinte sie und knuddelte mich gleich noch mal. "Junge Dame, warum bist du gestern nicht Nachhause gekommen? Und wenn ich diesen Chat Noir erwische..." Papa fuchtelte wie wild mit den Armen bei seinen Gestikulierungen rum. "Papa woher weißt du...?" Perplex sah ich zwischen Maman und Papa hin und her. "Tom, jetzt beruhige dich. Deiner Tochter geht es gut. Jetzt setzen wir uns alle erst mal an einen Tisch und sprechen darüber.", beschwichtigte Maman Papa und zog ihn zum Tisch. "Gaston, mach uns doch mal einen Tee! Wir haben viel zu besprechen."

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt