Streit

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Egal wo ich hinsah. Überall sah ich diese grünen Augen. Augen die mich ängstigten und mir dennoch ein Gefühl von Vertrauen gaben. "Marinette!" Diese Stimme. So fremd und dennoch vertraut. Ich rannte immer weiter und versuchte ihr zu entkommen. Nie war ich weit genug weg, dass sie leiser werden würde. Nein sie hallte in meinem Kopf wider und verursachte mir schreckliche Kopfschmerzen. "Neeeiiiin!"

Schweißgebadet wachte ich auf und atmetete schwer.
Noch nie hatte ich so was beängstigendes geträumt, das sich so real anfühlte. Leicht fröstelnd stand auch auf und stellte mich unter die Dusche. Heute entschied ich mich, Mal wieder mein Chinadress anzuziehen und dazu meinen Blumenhaarreifen zu tragen. Passte zwar nicht zur Jahreszeit, schließlich war es kurz vor dem ersten Advent aber mir war danach.
Unten wartete bereits Nathan auf mich. Ich war ihm immer noch böse wegen seines unmöglichen Benehmens Sebastien gegenüber. "Bonjour, ma Cherrie." Ohne etwas zu sagen, ging ich an ihm vorbei. "Marinette!?" "Au'revoir, Papa!", sagte ich und gab meinem Vater einen Kuss.
Nathanaël folgte mir. "Ma Cherrie, was ist los?" Ohne Reaktion lief ich weiter, ignorierte ihn regelrecht. "Marinette, was ist denn mit dir?"
Das ging bestimmt 10 Minuten so, während wir zur Uni liefen.
"Es ist wegen des Typen, nicht wahr!" Ich hielt inne. Aprupt drehteich mich zu ihm um. "Dieser Typ hat einen Namen." "Oh ich vergaß. Monsieur du Mont." Er machte mich wütend. "Sein Name ist Sebastien.", blaffte ich ihn an. "Ach seid ihr jetzt schon zum 'Du' übergegangen? - Marinette, du kennst ihn doch gar nicht." Ging das wieder los. "Nathanaël! Deine Eifersucht nervt mich." "Ich versuche dich zu beschützen." "Wovor denn? Nicht jeder Typ ist automatisch darauf aus, mir weh zu tun." Wütend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. "Der, der mir gerade am meisten wehtut, bist du!" Ich hielt die Tränen nicht zurück. Sollte er doch ruhig sehen,was er mit seinem Misstrauen verursachte. "Marinette!", setzte er an, doch ich eannte enttäuscht rannte ich weg - zur Uni.

Extrem übermündet betrat ich den Vorlesesaal und setzte mich an meinen Platz. Meine Gedanken an Marinette, die sich nicht an mich erinnern konnte, haben mich die Nacht nicht schlafen lassen. Warum konnte sie sich nicht an mich als der gutaussehende Chat Noir erinnern?
Ein Krachen riss mich aus meinen Grübeleien. Marinette hatte gerade den Saal betreten und knallte wütend die Tür zu. So wütend hatte ich sie noch nie gesehen. Ihre Schritte hallten im Saal wieder, so stark stampfte sie die Stufen hinauf. Sie ließ sich neben mir auf ihren ursprünglichen Platz fallen. Keine Ahnung ob ich sie ansprechen sollte. Ihr Blick war so kalt, als wöllte sie am liebsten jeden einfrieren. "Ma-marinette!", fragte ich vorsichtig. "Was?" Eisblau wirkten ihre sonst so warm strahlenden Augen, als sie ihren Kopf zu mir drehte. "Wow, shhh! Ruhig! Was ist denn los?" Abwehrend hob ich die Hände. Ihr Blick enthielt so viel Schmerz. "Du musst es mir natürlich nicht sagen." Schluchzend warf sie sich in meine Arme. "Sebastien! Er ist so gemein." "Wer?", fragte ich, als wüsste ich nicht, wen sie meinte. Doch selbstverständlich konnte ich mir denken, von wem sie sprach. "Nathan. Warum vertraut er mir nicht? Ständig denkt er, jeder junge Mann in meiner Nähe, der auch nur mehr als 3 Worte mit mir wechselt, wöllte mir was Böses." Beschützend schlang ich die Arme um sie. "Wusste ich es doch. Finger weg von ihr!" Unten stand Nathanaël. Er kam regelrecht die Treppe raufgesprungen und zerrte mich von meiner Prinzessin weg. "Ich hatte dich gewarnt, dich nicht an sie ranzumachen." "Ganz locker! Keinen Streit, das können wir doch vernünftig klären!" Schon hatte ich die erste Faust im Gesicht. Erschrocken gab Marinette einen Laut des Entsetzens von sich, schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Nathanaël, was soll das?" Gerade als sie ihn aufhalten wollte holte er zum nächsten Schlag aus, traf sie - ungewollt - und sie stürzte 4-5 Stufen zum nächsten Treppenabsatz runter. Reflexartig schubste ich Nathanaël von mir runter und wollte noch ihre Hand greifen. Aber ich griff daneben. "Marinette!", rief ich und lief die Stufen zu ihr runter. "Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?" Nathanaël stand oben und schien zur Salzsäule erstarrt. "Bring mich bitte bloß hier weg!", bat sie mich flehend. Wieder nahm ich sie auf meine Arme und brachte sie zum Krankenflügel. Sie weinte unaufhörlich. "Jetzt hat er es sich endgültig verspielt."

Wie konnte ich das nur tun? Ich wollte sie beschützen und nicht verletzen. Was war nur in letzter Zeit los mit mir? In letzter Zeit kam ich mir fast wie fremdgesteuert vor. Ich musste mich bei ihr entschuldigen.

Mir tat alles weh. Die Schwester stellte viele blaue Flecken fest und paar geprellte Rippen, aber nichts war gebrochen. Mein Fuß war verstaucht.
Die Schwester verordnete mir Bettruhe für 2 Tage. "Ich werde deine Eltern anrufen, damit du abgeholt wirst." Schon war sie verschwunden und kurz darauf kam Nathan rein. "Ich will dich nicht sehen. Bitte geh!" Erst schwappte noch Wut mit meinen Worten mit, doch zum Ende hin wurde es eine klägliche Bitte. "Marinette, ich weiß, ich ich bin der größte Idiot überhaupt. Aber bitte hör mir zu. Ich habe Angst dich zu verlieren." "Warum vertraust du mir nicht?", fragte ich und schluckte die Tränen runter. "Bloß, weil jemand nett zu mir ist, heißt das nicht, dass er mir etwas Böses will oder ich dich verlasse." "Ich weiß. Darum möchte ich dich bitten meine Frau zu werden. Dann sieht jeder das wir zusammen gehören. Und niemand wird sich mehr zwischen uns drängen." *Es gibt ja wohl kaum geschmacklosere Momente, um so etwas zu fragen.*, war mein erster Gedanke. Es trieb mir die Tränen der Verzweiflung in die Augen. "Es tut mir leid. Ich kann das nicht. Du bist nicht mehr der Junge, in den ich mich verliebt habe. Du vertraust mir nicht und statt mich angeblich zu schützen, verletzt du mich, indem du versuchst mich zu isolieren. So ein Leben kann und will ich nicht führen."
Ich verschränkte die Arme und drehte den Kopf demonstrativ weg. "War das dein letztes Wort?" "Ja!"
"Dann werde ich diesen Jungen, der dir den Kopf verdreht hat, auslöschen. Dann gehörst du wieder mir.", hörte ich Nathanaël hämisch mit dunkler Stimme lachen. Ich blickte auf und schrie entsetzt.

Was ist wohl passiert?

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt