Trost

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"Marinette, nimm' dir Papa's Worte nicht zu sehr zu Herzen. Er macht sich doch nur Sorgen um dich." Maman war mir gefolgt und betrat mein Zimmer. Verheult setzte ich mich auf. "Aber keinen interessiert es, wie ich mich fühle. Sebastien ist ein so netter Typ. Seit Wochen hab ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. Ich habe mal wieder gelacht, und das von ganzem Herzen. Bei Nathanaël ging es mir schon lange nicht mehr gut. Ich durfte oft nicht mal mit einem männlichen Kommilitonen aus dem eigenen Kurs reden. Selbst wenn er mich nur mal nach einem Ersatzstift fürs Tablet gefragt hat. - Und jetzt fängt Papa auch noch damit an.", schluchzte ich. Maman setzte sich zu mir aufs Bett und zog mich schützend in ihre Arme. "Was ist das denn für ein Leben, wenn man mir vorschreibt, mit wem ich befreundet sein darf und mit wem nicht. Meine Freunde suche ich mir immer noch selber aus." "So, er ist gegangen. Und er wird auch nicht mehr her kommen.", meinte Papa, als er gerade die Treppe zu meinem Zimmer hoch kam." "Du hast ihn rausgeschmissen? Papa, bist du noch ganz bei Trost!?" Megaenttäuscht rannte ich auf meine kleine Dachterrasse und schloss die Klappe zu. "Mit dir rede ich kein Wort mehr!" "Marinette! Mach die Klappe auf!", schrie mein Vater zornig von unten. "Nein, ich bleibe hier oben." Unter Tränen lehnte ich mich an das Geländer. Es war wirklich nicht mehr toll, wenn man vorgeschrieben bekam, mit wem man reden durfte. Wir waren hier doch in keinem frauenfeindlichem Land, in dem die Frau dem Mann gehörig sein muss und der Vater über das Leben der Tochter bestimmt. Wir lebten in Paris, der Stadt der Liebe und mein Herz sagte mir, dass ich zumindest stärkere Gefühle für Sebastien hatte. Aber dann war da auch noch... "Warum weint meine Prinzessin?" Erschrocken drehte ich mich um und Chat Noir hielt meine Hand gerade noch rechtzeitig fest, denn in der Drehung zu ihm rutschte ich ab und verlor das Gleichgewicht. Er drückte mich ganz fest an sich. "Du liebst es, mein Herz regelrecht zum Stillstand zu bringen, kann das sein?" Ich genoss einfach nur seine Nähe, denn genau das brauchte ich jetzt.

Nachdem Mari mich gebeten hatte, mich zu setzen und zu warten, sah ich mich um. Die Bäckerei ist auf jeden Fall einmal renoviert worden. Die Wand sah viel heller aus als noch vor paar Jahren.
Plötzlich konnte ich laute Diskussionen aus der Backstube hören. Ich sprang auf, als Mari weinend in den Raum gerannt kam, um gleich darauf die Treppe zur Wohnung hinauf zu stürmen. "Marinette?" Sie reagierte nicht. Ihre Mutter folgte ihr. Auch sie reagierte nicht auf meine Fragen.
Dann kam ihr Vater. "Bonne Journeé!", grüßte ich freundlich. "Und du Junge, machst, das du Land gewinnst und komm ja nicht wieder her!" "Wie...!" Unfreundlich wurde ich aus dem Laden geschubst. Ich verstand die Welt nicht mehr. "Was hab' ich denn getan?" "So wie es aussieht, hast du einen Korb bekommen.", kicherte Plagg. "Das ist nicht witzig!", blaffte ich ihn an. "Nein, ich bleibe hier oben!", hörte ich Mari's Stimme. "Was ist da oben bloß los?" "Wer weiß das schon? Das sind Familienprobleme. Das erfahren wir nie und geht uns auch nichts..." "Plagg, verwandle mich!" "...a~n." Er wurde in meinen Ring gesogen und ich war wieder Chat Noir. Mit meinem Stab schwang ich mich nach oben auf das Dach des Hauses. Marinette stand am Geländer und weinte. Ich konnte Tränen glitzern sehen. Ich sprang vom Dach auf die kleine Terrasse und ging auf sie zu. "Warum weint meine Prinzessin?", fragte ich. Erschrocken drehte sie sich ruckartig um, rutschte mit der Hand auf der vereisten Brüstung ab und verlor das Gleichgewicht. Ich bekam ihre Hand zu fassen und zog sie zu mir. "Du liebst es, mein Herz regelrecht zum Stillstand zu bringen, kann das sein?" Darauf gab sie mir keine Antwort. Sie drückte sich fest an mich und ich konnte nicht anders als meine Arme um sie zu schlingen. Endlich konnte ich meine Liebste wieder richtig in den Armen halten. Es war ein schönes Gefühl.
"Marinette!", riss die Stimme von Monsieur Dupain uns aus unserer Zweisamkeit. "Chat? Können wir von hier verschwinden?" "Ich soll dich von deiner Terrasse entführen?", fragte ich ungläubig. "Marinette! Wer ist da bei dir? Ich höre eine männliche Stimme." Mari sah mich flehend an. "Ok!" Ich nahm sie auf meine Arme und sprang mit ihr über die Dächer. "Wo möchtest du hin?"

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt