Alte Feinde

445 42 27
                                    

Bei mir klingelte das Telefon unaufhörlich. Gerade dann, wenn ich Raphael gerade für sein Mittagsschläfchen hingelegt hate. Der Kleine schrie natürlich aus Leibeskräften los. "Ja mein Schatz. Mama sorgt dafür, dass das Geklingel aufhört." Genervt ging ich ans Telefon. "Es ist gerade sehr ungünstig." Ich vernahm ein schluchzen.

Mme Cheng: Alya, Marinette ist verschwunden. Ich mache mir Sorgen.
Alya: Was? Sie ist weg? - Weiß Nathanaël...
Mme Cheng: Nathanaël ist auch verschwunden. Ich mache mir solche Sorgen, um beide.
(Kurze Stille)
Alya: Wo sind Sie jetzt , Madame?
Mme Cheng: Noch in der Uni.
Alya: Ich bin gleich da.

Vor Schreck wäre mir beinahe der Hörer aus der Hand gerutscht. Das klang gar nicht nach Marinette.
Ich brachte Paphael zu meiner Mutter, die ein Stockwerk tiefer wohnte und begab mich dann zur Uni.
Dort angekommen traf ich auf eine ganz aufgelöste Madame Cheng. "Madame, was ist passiert?" "Oh Alya!", sie drückte mich Halt suchend an sich. "Die Schwester rief mich an, dass ich Marinette abholen solle, weil sie verletzt wäre. Aber dann..." Sie hielt inne und wischte sich neu aufkommende Tränen weg. "Sie hätte dort in dem Bett auf mich warten sollen, doch sie war nicht da." "Wie schwer war sie denn verletzt? Vielleicht ist sie ja doch allein Nachhause, oder mit Nathanaëls Hilfe.", griff ich nach jedem Strohhalm. "Sie wissen doch Marinette ist stur.", versuchte ich die aufgeregte Frau etwas zu beruhigen. "Mademoiselle hat viele Prellungen und einen verstauchten Fuß. Allein käme sie nicht weit." "Ich ruf' Nathanaël an!", meinte ich. Irgendwie musste ich Madame beruhigen, bevor sie erneut einen Nervenzusammenbruch erlitt, so wie damals als... "Er geht nicht ran."

Etwas früher:

Wo kann der Evillustrator meine Marinette nur hingebracht haben. "Plagg kannst du seine Präsens spüren." *Schwach, aber ich spüre etwas.* "Dann weis' mir den Weg."
Ich ließ mich von Plagg leiten und stand plötzlich vor einer Bäckerei. "Ehrlich jetzt, Plagg? Hör auf mit dem Magen zu denken!" *Sie ist hier, das spüre ich!* Beim genaueren Hinsehen merkte ich, dass es die Bäckerei von Marinettes Eltern war. Warum sollte er sie hier her entführen? "Niemals!" Sie war wirklich hier.

Ich war in eine schwebende, durchsichtige, rechteckige Box eingesperrt. "So, meine Hübsche! Kannst du dir denken, warum ich dich hier her gebracht habe?" Nein konnte ich nicht. Es war mein Zimmer, in der Wohnung über der Bäckerei meiner Eltern. Warum er mich hergebracht hat, wusste ich aber nicht. Er wollte mich wohl kaum einfach Nachhause bringen. Ich schüttelte den Kopf. "Dann helfe ich dir mal auf die Sprünge." Wieder krikelte er auf seinem Tablet rum und meine Zimmereinrichtung änderte sich. Alles sah plötzlich aus wie mein damaliges Jugendzimmer. "Hier habe ich dir damals das Versprechen gegeben, Chloé nichts anzutun, wenn du dafür zu meinem Geburtstag kommst." Ich hatte keine Ahnung wovon er sprach. Wer war Chloé? "Und du hast mich betrogen. Und jetzt betrügst du mich schon wieder." Ein Strich auf seinem Tablet reichte und der unsichtbare Käfig verschwand, ich fiel unsanft zu Boden. Das gab sicherlich gleich noch paar blaue Flecken mehr. "Weißt du, wie es sich anfühlt, zweimal von der Frau, die man liebt, verletzt und betrogen zu werden? - Tage und Nächte habe ich gearbeitet, um Geld für diesen Ring zusammen zu bekommen." Er holte einen Ring raus. "Und du hast nichts besseres zu tun, als dich dem Neuen an den Hals zu werfen." Er hockte sich vor mich und ich versuchte, so gut es ging, von ihm weg zu rutschen. Meine Schmerzen machten das nicht gerade einfach. "Aber ich will nicht so sein und über deinen Betrug hinweg sehen. Werde meine Frau!" "Niemals!", schrie ich. Er machte mir immer mehr Angst. Warum war Nathanaël zu so einem Monster geworden?
"Was haben dieser Neue und der reudige Kater was ich nicht habe?" "Es ist sehr verletzend, Personen die man nicht kennt, als reudig zu bezeichnen." Durch mein Fenster kam eine blonde, ganz in schwarz gekleidete Person.
Den hatte ich doch gestern schon hier gesehen. "D-du bist echt?", presste ich stotternd mit zitternder Stimme hervor. Ich hatte geglaubt, regelrecht gehofft, dass es alles nur ein böser Traum war. "Chat Noir? Du bist zurück?", fragte Nathanaël entsetzt. "Live und in Farbe, genau wie du!", antwortete der Katzentyp. Kannten die beiden sich? Mit einem Sprung stand er schützend vor mir. "Alles in Ordnung, Prinzessin?", fragte er mit einem Blick über die Schulter an mich gewandt. Ich war noch zu verwirrt und nickte nur kurz.

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt