Eiffelturm

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Das war ja wirklich traurig. Wie kann ein Vater am Geburtstag seines Sohnes oder an Weihnachten keine Zeit für seinen Sohn haben? Weihnachten ist doch das Fest der Liebe und der Zusammenkunft. Sebastien tat mir leid. Wie heiterte ich ihn denn jetzt wieder auf? "Tut mir leid. Das wollte ich nicht." Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Schon gut, das konntest du nicht wissen.", lächelte er. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie in der aufkommenden Dunkelheit die Lichter des Eiffelturms sich einschalteten. "Schau mal! Ist das nicht schön?" Ich deutete auf den Eiffelturm. Er folgte meinem Fingerzeig und ich konnte seine Augen vor Freude leuchten sehen. Was wohl in seinem Kopf rumging.

Wie hatte ich diesen Anblick vermisst. Unser Pariser Eiffelturm war doch eins der schönsten Wahrzeichen auf der Welt. "Der Eiffelturm ist ein Wahrzeichen der Liebe geworden. Nirgendwo in Paris werden so viele Hochzeitsfotos gemacht wie hier mit dem Eiffelturm im Hintergrund oder direkt davor dirt unten auf der Wiese." Sie stützte sich auf die Ellenbogen auf die Brüstung, bettete ihren Kopf auf den Handflächen und schaute verträumt zum Eiffelturm. "Das muss romantisch sein, zusammen mit seinem Liebsten da unten zu stehen, kurz nach dem Ja-Wort, und den schönsten Tag seines Lebens vor dieser tollen Kulisse in einem Foto festzuhalten. - Alya und Nino haben in der Notre Dame geheiratet und hier dann ihre Fotos gemacht. Sie war so eine tolle, hübsche Braut. Und Nino in seinem Anzug - ganz ungewohnt." Ich lehnte mich auch an die Brüstung. "Träumst du auch von so einer Hochzeit?", fragte ich. Sie wendete ihren Blick zu mir. "Traumhaft wäre das schon. Aber ob ich wirklich mal heirate, weiß ich nicht. Nachdem was gestern passiert ist, bekomme ich vielleicht beim nächsten Antrag einen Schock und renne schreiend weg." Kurz war ihr Blick ernst doch dann begann sie zu lachen. Sie hatte wohl meinen irritierten Blick bemerkt. "Das war ein Scherz. Aber dennoch hab ich von Kerlen und Verlobungen erst mal genug." "Dann sollte ich wohl mal das Weite suchen.", scherzte ich und nahm Abstand. "Du bist ein Idiot!", rief sie kichernd.
Plötzlich begann es zu schneien, der erste Schnee dieses Jahr. "Oh, Sebastien! Wie wunderschönen." Freudestrahlend schaute Marinette zum Himmel. Und dann zum Eiffelturm, der wie ein König dort unten auf dem Platz thronte, von leuchtenden Straßenlaternen wie von Untertanen umringt. Das war wirklich sehr romantisch. Und dann noch der leichte Schneefall dazu - traumhaft. "Aber wenn ich mal heiraten sollte, dann genau in solch einer romantischen Atmosphäre." Sie rieb leicht frierend ihre Hände aneinander und hauchte hinein. "Wir sollten vielleicht langsam zurück gehen, es ist spät und kühl geworden. Wir wollen Gaston doch keine Sorgen bereiten." "Stimmt." Nun griff ich nach ihren Händen, zog dieser näher zu mir, hauchte einen Kuss darauf und meinte. "Irgendwann wird der Richtige kommen und dir genau diesen Traum erfüllen, um dir deinen schönsten Tag im Leben wahr zu machen."

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt