Der Ring

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So schwer es auch war und so sehr es auch wehtat. Ich durfte Marinette's Leben nicht auf's Spiel setzen. "Ich gebe auf!", flüsterte ich. "Hast du was gesagt?" Logisch dass der Evillustrator es mir jetzt noch mal richtig heimzahlen wollte. Das war so demütigend. *Adrien, du darfst ihm den Ring nicht geben!* "Plagg, ich muss es tun. Ich kann nicht zulassen, dass Marinette etwas passiert." *Du machst einen großen Fehler!* "Nein! Sie allein zu lassen, war mein großer Fehler. Jetzt kann ich endlich etwas richtig machen." "Ich kann dich nicht hören!", stichelte er weiter. "Ksh! Ich sagte, ich gebe auf!", gab ich mit letzter Kraft von mir.

Nein, er durfte nicht aufgeben. "Chat, tu' es nicht!" "Ich habe keine Wahl. Das einzige was zählt ist, dass du in Sicherheit bist." "Ach wie süß! Ist das Kätzchen etwa verliebt?" Chat sah nicht auf. War das wahr? Liebte er mich? Aber... Aber... Wie konnte das sein? Wir kannten uns doch gar nicht. Oder vielleicht doch?
Mein Kopf schmerzte und wieder sah ich Bilder vor mir. Was hatten denn diese ganzen Bilder in meinem Kopf zu bedeuten? Mir wurde schwindelig und ich musste mich kurz am Boden abstützen. In meinem Kopf hörte ich meine eigene Stimme widerhallen, wie sie sagte: "Chat, es tut mir leid, aber mein Herz gehört jemand anderem."
Wann war das gewesen? Und konnte es wirklich sein, dass er - wenn das, was ich gerade vor meinem geistigen Auge sah, wirklich stimmte - er immer noch in mich verliebt war? *Marinette, du darfst nicht zulassen, dass der Evillustrator Chat Noir den Ring wegnimmt. Nie darf bekannt werden, wer Chat Noir wirklich ist.* Tikki hatte Recht.
"Wie lange habe ich darauf gewartet! Endlich wird bekannt werden, wer Chat Noir wirklich ist." Er griff nach dem Ring. "Wie ist das Gefühl, das zu verlieren, dass einem am wichtigsten ist?" "Davon hast du doch keine Ahnung! Hast du sie denn jemals geliebt? Interessiert es dich denn nur im Geringsten, wie Marinette sich fühlt?" Mein Herz schlug schneller. Chat's Worte berührten mich zu tiefst. Die Frage hatte ich mir wirklich schon lange gestellt, ob Nathan mich überhaupt noch liebte, oder jemals geliebt hatte. *Marinette du musst dem Evillustraror irgendwie den Ring abnehmen, bevor er sich den von Chat Noir holt.* Aber wie?
"Ich willige ein?", rief ich schneller als ich denken konnte. Der Evillustrator hielt inne - er war bereits dabei, den Ring abzunehmen - drehte sich zu mir und sah mich erstaunt an. Chat Noir hingegen hob ruckartig seinen Kopf, sein Gesicht zierte das blanke Entsetzen. "Kannst du das noch mal wiederholen, bitte?! Ich will nur sichergehen, dass ich mich nicht verhört habe." Er nervte mich langsam so richtig. "Ich sagte: Ich willige ein, deine Frau zu werden!" "Marinette tu' das bitte nicht!", flehte Chat mich an. Der Evillustrator kam zu mir und umarmte mich. "Ich wusste, du würdest zur Vernunft kommen." Er wollte mich küssen, doch ich hielt ihn zurück. "Noch einen Moment! Lass die Katze frei. Ich kann Tiere nicht leiden sehen." Er sah mich ernst an. "Warum sollte ich ihn gehen lassen?" "Lass ihn doch in seiner Schande leben, auch ohne dass er enttarnt wurde, wird es für ihn eine Schmach sein. Schließlich nimmst du ihm seine Liebe weg." Er legte einen skeptischen Blick auf, und sah dann zwischen Chat und mir hin und her. "Aber Marinette! Willst du wirklich seine Frau werden? Liebst du ihn?", fragte Chat verzweifelt. Kurz hielt ich inne, dann sagte ich: "Ja, ich liebe ihn." Sein entsetzter Gesichtsausdruck wich purer Traurigkeit. "Da hörst du es! Ich hatte wohl doch schon immer die besseren Karten.", lachte der Evillustrator hämisch. "Ich glaube, jetzt kann ich ihn wirklich frei lassen. Die Krallen hast du ihm genug gestutzt, ma Cherrie. Von ihm geht wohl keine Gefahr mehr aus." Er löste die Dornenranke auf, Chat Noir sackte zu Boden. Er war nur noch ein Häufchen Elend. Der Evillustrator holte indessen den Ring erneut hervor und wollte ihn mir anstecken, doch ich nahm ihn und warf ihn zu Chat Noir. "Chat, fang! Benutz' Cataclismus um ihn zu zerstören." "Nein!", der Evillustrator stieß mich beiseite und versuchte den Ring zu fangen. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel von der Terrasse.

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt