Kopfschmerzen

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Wie gelähmt sah ich ihm hinterher. Mir war heiß und kalt zugleich und meine Wangen gühten. Von meinem Herzen aus verteilte sich ein wohliges Gefühl im gesamten Körper.
Leicht verträumt fuhr ich mir übers Gesicht, da wo er mich berührt hatte, um meine Tränen weg zu wischen. Er war so zärtlich gewesen.
"Marinette!", hörte ich die Stimme meiner Mutter von fern. Aber ich reagierte nicht. Erst als sie vorsichtig an mir rüttelte, erwachte ich aus meiner Tagträumerei. "Maman?" Noch völlig verwirrt und irritiert sah ich sie an. "Oh Kind! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht." "Wo... wo ist er hin?" "Nathanaël? Der wird jetzt gleich von der Polizei abgeführt." "Nicht Nathanaël, Maman!", grinste ich leicht. "Ich meine Chat Noir." Ich eilte zum Fenster - so gut es trotz Schmerzen ging - und sagte: "Er ist einfach durchs Fenster verschwunden. Jemand muss sich doch um seine Wunden kümmern." Sehnsüchtig suchte ich nach ihm, aber er war nirgends mehr zu sehen. Etwas traurig war ich schon. Ich hatte mich noch gar nicht bedankt. "Kind, erst mal muss sich jetzt jemand um dich kümmern.", meinte meine Mutter freundlich. So wurde ich zusammen von ihr und Alya nach unten geführt. Dabei grinste Alya mich die ganze Zeit verschwörerisch an. Peinlich berührt versuchte ich ihren Blick zu meiden.
Im Krankenhaus - nur zur Beobachtung - nutzte Alya die Chance und fragte mich aus. "Los jetzt erzähl' schon!" "Was soll ich denn erzählen?" "Na alles! Was genau passiert ist und wie Chat Noir dich gerettet hat."
Ich erzählte ihr alles in Kurzform, verschwieg aber den Kuss. Das Nathanaël sich in ein Monster verwandelt hatte, schien sie weniger zu beeindrucken als die Tatsache, dass ich glaubte, dass Chat Noir in mich verliebt war. "Ist nicht dein Ernst. Chat Noir in dich verliebt. Das wäre doch fantastisch." Ja, das wäre schon cool... Aber... "Lassen wir das jetzt mal außen vor: Ist es nicht merkwürdig, dass Nathanaël sich in so ein Monster verwandelt hat? Macht dir das keine Angst?", fragte ich und kauerte mich mit leichtem Schüttelfrost auf dem Bett zusammen. "Nein, damals ist fast jeden Tag irgendwer akumatisiert gewesen. Selbst ich." Das gab sie mit einer Gelassenheit von sich, als wäre es das normalste auf der Welt, sich in so ein Super-Villain zu verwandeln, in so ein Monster. "D... D... Du warst auch einmal so ein Ding?", presste ich entsetzt durch die Zähne hindurch. "Ja, als Lady Wify. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber unter Einfluss des Akumas soll ich versucht haben, Ladybugs wahre Identität heraus zu finden, haben mir damals unsere Klassenkameraden erzählt." Ladybug? Schon wieder begann mein Kopf zu schmerzen. "Eigentlich hat es fast jeden getroffen in unserer Klasse. Bis auf dich und... Marinette, was ist los." Ich hatte die Hände an meinen Kopf gepresst. Mir war schwindelig. Alya setzte sich zu mir aufs Bett. Sanft die Hände auf meine Schultern legend fragte sie: "Was hast du?" "I-Ich weiß nicht. Seit gestern Abend wird mir öfter einfach schwindelig und die Gedanken scheinen sich in meinem Kopf zu überschlagen." "Das kommt sicher von der Aufregung heute. Ich hole eine Schwester, die wird dir etwas gegen die Kopfschmerzen geben."
Nachdem ich die Tablette genommen hatte ging es mir besser. Alya schrieb mir eine Internetadresse auf, wo ich mehr über Chat Noir erfahren würde, dann ging sie um mich in Ruhe schlafen zu lassen.

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt