Peinliche Frühstücksgespräche

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Mit Gaston deckte ich den Tisch. "Sag' mal... Du magst Sebastien sehr, kann das sein?", fragte Gaston. Kurz hielt ich in der Bewegung inne und dann tat ich so, als hätte ich ihn nicht gehört, und machte weiter. "Also doch!", grinste er mich an. Verlegen drehte ich mich weg und spielte nervös mit den Haaren. "Das braucht dir nicht peinlich sein." Er kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ich glaube, er mag dich auch." Ich hielt meinen Blick gesenkt. "Hallo! Er ist für dich in einen Rosenbusch gefallen. Das macht nicht jeder." "Stimmt schon.", kicherte ich. Ja, er hatte versucht mir zu helfen und hatte sich dabei verletzt. Aber dann musste ich wieder an Chat Noir denken. Ihn so zu sehen tat mir immer noch weh. Und dann seine Worte zum Abschied, bevor er mich geküsst hatte. Es fühlte sich so richtig an.
Ich musste ihn wieder sehen, nur noch einmal.
"Mari, ich weiß du hast sehr viel in letzter Zeit durchgemacht und weißt nicht was genau du glauben sollst. Aber ich gebe dir...", er drehte mich zu sich um und legte seine Hand auf mein Herz, "...einen Rat: hör' einfach auf dein Herz. Es wird dir den richtigen Weg weisen." Ich lächelte betrübt. "Ja, du hast wohl Recht."

Plagg lachte mich aus, als er mich sah. "Du siehst aus wie eine Tomate. Haha!" "Hier hast du deinen stinkenden Käse und halt' die Klappe!", meinte ich bloß und warf ihm den Käse entgegen. Er war nicht darauf vorbereitet und wurde von dem Käse erschlagen. Er krabbelte unter dem Käse hervor, biss hinein und meckerte mit vollem Mund mit mir. Das war mir aber herzlich egal, ich war immer noch peinlich berührt davon, was ich gerade gesehen hatte. Ich konnte sie doch nie wieder ansehen, ohne rot zu werden.
"Sebastien kommst du runter essen? Beeil dich, vite, vite!", drang Mari's Stimme von unten nach oben. "Oui, oui, Mademoiselle.", antwortete ich im Hinuntergehen.
Wehrend des Essens sah ich nicht auf. Es war einfach zu peinlich. Stillschweigend aß ich mein Baguette. "Mari, worüber grübelst du denn jetzt noch nach? Du hast das Baguette noch nicht mal angerührt.", sagte Gaston in in strengem Ton. "Da draußen streunt vielleicht ein verletztes Kätzchen rum, das meine Hilfe braucht." Meinte sie damit etwa mich? Vorsichtig sah ich auf. Mari hatte ihre Stirn grüblerisch in Falten gezogen. Das sah ja eigentlich ganz niedlich aus. "Du redest doch nicht wieder von Chat Noir oder? Vergiss ihn! Er ist genau wie dieses Model das du damals so verehrt hast, nicht zu erreichen. Niemand weiß wer er ist und wo er sich aufhält. Er kommt nur raus, wenn jemand in Gefahr ist." Warum dachte sie denn immer noch an mich als Chat Noir? Die Sorge um mich war ja süß, aber konnte sie mich nicht einfach vergessen? Paris war nicht mehr in Gefahr, letztens das war hoffentlich eine Ausnahme. Mari sollte sich in mich als Sebastien verlieben, dann könnte ich endlich mit der Vergangenheit abschließen. Ich hätte sie wohl nicht küssen sollen. Arrrg.
"Marinette, hör' auf, Träumen hinterher zu jagen und schau lieber denen nach, die du direkt vor dir hast." Er deutete auf mich. Sofort sah ich weg. War das ein verkupplungsversuch? "Natürlich kann ich dir nichts vorschreiben, aber der Rat ist für dich sicherlich hilfreich. Manchmal ist die Antwort direkt vor deiner Nase." "Wie auch immer. Wir müssen los." Marinette räumte alles weg, packte mein 2. Baguette, welches ich noch nicht angerührt hatte, in eine Frühstückstüte und zog mich mit sich.
Bevor wir die Wohnung verließen meinte Gaston: "Wenn du Chat Noir sehen willst, dann frag doch Sebastien." Bitte was? Vor Schreck wäre ich beinahe über meine Schuhe gestolpert. "Ähm..." Wusste er bescheid? "Letztens hat er sich in sein viel zu kleines Chat Noir Kostüm gequetscht. Das sah sehr lustig aus." Erleichtert atmete ich auf und zog Mantel und Schuhe an. Ich dachte schon, er hat irgendwas gemerkt. "Stimmt das, Sebastien?" "Erkläre ich dir auf dem Weg. Wir müssen los." Marinette, schon komplett angezogen, ging vor, Gaston hielt mich zurück: "Pass bitte auf, dass Mari sich nicht in Gefahr begibt. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, ist sie extrem stur. Am Ende stellt sie noch irgendetwas an, bloß damit Chat Noir auftaucht. Lass sie heute bitte nicht aus den Augen." Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. "Alles klar. Ich werde sie im Auge behalten."

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt