Auswegslos?

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Ich sah wie Chat Noir über der Kopie hockte und hoffte, dass er die Kopie bald besiegt hätte. "Du wirst nicht gewinnen." meinte ich zum Evillustrator. Mein Gefühl sagte mir, dass Chat Noir es schaffen würde. "Bist du dir da so sicher, meine Hübsche?" Er hockte sich zu mir runter und hob mein Kinn an. Entschlossen verhärtete ich meinen Gesichtsausdruck. Er sollte nicht länger meine Angst sehen. "Gut, wenn du dir so sicher bist. - Dann schau genau hin!" Er drehte meinen Kopf in Richtung des Geschehens. Jetzt stand dort noch eine weitere Kopie und stieß Chat Noir von dem anderen Double runter.

Wie war das Möglich? 2 Evillustratoren? Dann bemerkte ich es. Sie hatten keinen Schatten, waren also nur eine Art Hologramm. Wo war dann aber der Echte?
Was konnte ich tun, um sie auszulöschen? Löschen! Das war die Idee! "So Kätzchen, du sitzt in der Falle!" "Das glaub ich nicht!" Sie wollten mich beide in einen Glaskasten sperren - von beiden kam eine Hälfte auf mich zu, aber mit Hilfe meines Stabs, katapultierte ich mich in die Luft, sprang über sie drüber und griff nach dem Wasserschlauch auf Marinettes Terrasse. "Kleine Erfrischung gefällig!" Der Wasserstrahl traf beide und sie lösten sich auf.
"So Evillustrator! Keine Faxen mehr! Komm raus und kämpf' fair. Und lass Marinette gehen!"

"Merde! Er wagt es, meine Selbstportraits zu zerstören! Das wird er mir büßen!", schimpfte der Evillustrator neben mir. Zornig löste er den Bannkreis auf und wir landeten auf meiner Terrasse. Oder ich zumindest, er blieb auf dem Dach stehen. "Marinette!" Chat Noir wollte zu mir kommen, "Du warst mir schon damals ein Dorn im Auge.", aber plötzlich wuchsen Dornen auf der Terrasse und schlangen sich um seinen Körper. "Arrrrrg!" Um meine Handgelenke legten sich Ketten. "So nah und doch so fern!", lachte der Evillustrator. "Lass sie gehen!", rief Chat Noir. "Ich wäre vielleicht zu einem kleinen Tausch bereit."

Was meinte er mit Tausch? "Ich wäre gewillt, Marinette frei zu lassen, wenn du mir deinen Ring gibst." Meinen Ring? Was wollte er damit? "Dann verwandelst du dich zurück und jeder weiß, welch Schwächling sich hinter dieser Maske versteckt. Besonders Marinette wird dann einsehen, dass ich damals schon die bessere Wahl gewesen war." Mit jedem Versuch, gegen die Dornen anzukämpfen, gruben sie sich bei mir tiefer ins Fleisch. Jede Bewegung schmerzte und Blut lief an meinen Armen und Beinen runter. Bald hatte ich kaum noch Kraft. "Herrlich, diese Verzweiflung in deinen Augen. Dieser Anblick ist für mich die reinste Genugtuung. Das sollte ich vielleicht für die Ewigkeit in einem Portrait festhalten. Um mich dran zu erfreuen." Dem Wort 'erfreuen' maß er besonderes Gewicht an. "Das waren doch deine Worte gewesen, nicht wahr?" Sein Lachen hallte in meinen Ohren wider und machte mich rasend. Wie wild versuchte ich weiter, mich zu befreien. "Echt ein jämmerliches Bild, was du da abgibst. Hilflos wie eine Fliege im Netz zappelt er rum. - Der große, unbesiegbare Chat Noir besiegt von einer einfachen Pflanze. Wenn es nicht so lustig wäre, würde ich glatt Mitleid mit dir haben. - Gib doch zu, dass du ein Nichts bist! Ohne Ladybug bist du gar nichts." Ich weiß nicht was mehr wehtat: die Dornen, die immer tiefer schnitten oder die grausame Wahrheit in seinen Worten. Ich hatte alles versucht, aber ohne meine Partnerin Ladybug konnte ich gegen ihn nichts ausrichten. Selbst wenn ich den akumatisierten Gegenstand finden würde, ich könnte den Akuma nicht reinigen und würde so aufs Spiel setzen, dass der Akuma sich vermehrt. Es war hoffnungslos. Resigniert ließ ich den Kopf hängen.

Wie sehr er litt, konnte ich mir gar nicht mit ansehen. Es war furchtbar. Das tat er alles für mich. Bloß warum?
Jedenfalls musste ich ihm irgendwie helfen, bloß wie?
"So gefällst du mir, Kätzchen. Wurde auch Zeit, dass mal jemand den wilden Kater zähmt." "Als ob ich mich zähmen lasse! Von dir schon gar nicht! Jetzt fahr' ich die Krallen aus. Cata..." "Ah ah ah!", hob der Evillustrator mahnend den Zeigefinger. "Sieh genau hin! Die Wurzeln deines Gestrüpps, in dem du dich befindest, sind mit dem Haus verwachsen. Solltest du also deine geheime Kraft einsetzen, hätte das zur Folge, dass sich das ganze Haus auflöst. Du und Marinette ihr würdet beide in die Tiefe stürzen. Ich weiß, Katzen landen immer auf ihren Pfoten, aber Marinette...?" Böse grinsend sah er zu mir. Mit aller Macht versuchte ich mich weiterhin von den Ketten zu befreien. Doch es brachte nichts und meine fortwährenden Schmerzen machten es auch nicht einfacher. Niedergeschlagen ließ ich den Kopf sinken. *Marinette. Gib nicht auf! Du und Chat Noir ihr habt ihn einmal besiegt, und ihr werdet ihn wieder besiegen.* In meinem Kopf hörte ich eine mir vertraute Stimme.
Warum passierte das ausgerechnet mir? Jetzt hörte ich schon Stimmen in meinem Kopf. Konnte es noch Schlimmer kommen? *Marinette, ich weiß, das du dich nicht an mich erinnerst, aber du musst mir vertrauen!* "Wer bist du, und wie kommunizierst du mit mir?" Unterhielt ich mich jetzt wirklich mit mir selbst? *Mein Name ist Tikki und tief in deinem Herzen befindet sich das Band, dass uns beide verbindet. Dadurch kann ich auch mit dir sprechen.* Das wurde doch alles echt immer merkwürdiger. "Aber...?" *Fragen kannst du später stellen. Die böse Energie geht von dem Ring aus, den Nathanaël dir schenken wollte.* "Von dem Ring?" *Ja. Dieser muss durch Chats Cataclismus zerstört werden. Dann wird Nathanaël auch wieder normal.* "Es gibt für ihn also noch Rettung?", fragte ich hoffnungsvoll. *Ja!* "Ok. Was muss ich tun?"

Was lange währt wird endlich gut!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt