Die Schattentänzerin | Abgebrochen

f o u r t e e n

Aufgewacht und abgeschleckt. Das war das erste, was mir an diesem Tag in den Sinn kam, als ich meine Augen aufschlug.

Emmy hatte ihre nasse, lange und ekelhafte Zunge einmal quer über mein Gesicht gezogen.

Widerlich.

Ich sprang hustend und spuckend auf und sprintete ins Bad.

Dort klatschte ich mir erstmal eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht und wusch es ab.

Und dann fühlte ich mich wie ein begossener Pudel, da das Wasser natürlich nicht nur in meinem Gesicht gelandet war.

Sehr intelligent, lobte ich mich selbst.

Kopfschüttelnd über meine eigene Dummheit zog ich mich aus, hängte meine nassen Klamotten zum trocknen auf.

Nachdem ich duschen gegangen war begann ich, aufzuräumen.

Schließlich sollte es nicht wie ein Saustall aussehen, wenn mein Dad heute zurückkam.

Als ich fertig damit war und ich mich langweilend auf der Couch lag, dachte ich über das Angebot der drei mysteriösen Typen nach.

So viel schaden konnte es ja wohl nicht. Ich würde mich vorbereiten, gut vorbereiten. Waffen mitnehmen, meine Fähigkeiten trainieren.

Aber würde ich gegen sie ankommen können, wenn sie mich überfallen wollen würden?

Nein. Klares Nein.

Aber ich war einfach zu neugierig, um wiederstehen zu können.

Ich würde hingehen, dieser Entschluss stand fest.

,,Zoe! Ich bin wieder da!", schallte der laute Ruf meines Dads durch unseren Flur.

,,Dad!", brüllte ich erfreut.

Ich sprang vom Sofa auf, hechtete in den Flur und umarmte ihn stürmisch.

Er lachte nur und drückte mich fest an sich. Doch dann hielt er inne und fragte besorgt: ,, Sag mal, was ist denn da an deinem Arm passiert?"

,,Ach, das? Ich hab mich beim Kochen geschnitten, und musste dann ins Krankenhaus, weil es nicht mehr aufgehört hat, zu bluten. Aber es geht mir wieder gut."

Der besorgte Blick verschwand nicht ganz, aber er entspannte sich sichtlich.

,, Und, hat unser allerliebstes Hündchen mal wieder was angestellt?", wollte er wissen.

,,Nene, sie war ganz brav.", sagte ich und strich Emmy über den Kopf.

In Wahrheit hatte ich keine Ahnung, ob sie wieder etwas angestellt hatte.

Emmy war echt tollpatschig, sogar für einen Hund. Sie schmiss Vasen um, stolperte, sah die Treppenstufe nicht und machte dann vor Überraschung einen kleinen Hopser, wenn sie beinahe die Treppe hinunterfiel.

Aber jetzt guckte sie so süß und unschuldig, als ob sie keiner Fliege was zu leide tun könnte.

Diverse Schuhe von mir und Dad konnten aber das Gegenteil bezeugen.

Rest in peace, Lieblingsturnschuhe.

***

,,Mann, nicht einschlafen Zoe! Ms. Lemaire tickt sonst aus und fängt an, französische Schimpfwörter nach dir zu schmeißen."

Eine Hand rüttelte an meiner Schulter und ich schreckte hoch.

,,Shit! Wie lange war ich weg?"

,,Höchstens fünf Minuten. Beruhig dich wieder. Und fang mit den Aufgaben an."