In diesem Moment knallte mir die Glastür mit voller Wucht ins Gesicht, sodass ich ein paar Schritte zurückwich, in der Pfütze des geplatzten Wasserspenders ausrutschte und auf den Hintern fiel.
Ich rappelte mich schnell wieder auf, und sah gerade noch, wie Zoe auf einer Trage fortgeschoben wurde.
Ärzte reanimierten sie und versuchten, einen Schlauch in ihren Hals zu stecken, damit sie atmen konnte.
"OP 2 bereitmachen, Notfall OP, vermutlich innere Verletzungen, Allgemein- und Toraxchirugie anpiepen! Beeilen sie sich!", schrie Zoes Arzt.
Toraxchirugie.
Die Herzspezialisten.
Das verhieß nichts Gutes.
"Wer sind sie? Ein Patient? Oder ein Angehöriger?", wurde ich von einer freundlichen Krankenschwester angesprochen
Ich zeigte auf Zoe und sagte leise: "Ihr Freund."
Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von
'Da steht einer, das ist ein Problem, dass muss ich bewältigen' zu 'Oh, der arme Junge'.
Aber ich wollte kein Mitleid.
Mitleid hatte ich für dieses Leben genug gehabt.
Es brachte einen nicht im geringsten weiter, also konnte man es auch bleibenlassen.
"Oh.", sagte sie, ohne wirklich betroffen zu klingen, wie sie es vermutlich beabsichtigt hatte. Sie sah so etwas wohl einfach zu oft, davon wurde man abgehärtet.
"Kommen sie mit, sie können sich in den Warteraum für die Leute setzten, deren Angehörige gerade operiert werden.
Wie ist es denn zu den Verletzungen ihrer Freundin gekommen?", fragte sie, diesmal zwar etwas mitfühlender, aber sehr routiniert.
"Da waren Typen, die haben so einen Jungen zusammengeschlagen, und der Junge war völlig hilflos. Sie ist so ein gutmütiger Mensch, und sie wollte doch nur helfen ..."
Mein vollkommen erlogener Satz verlor sich in einem Schluchzer, der ebenso falsch war wie die Wörter, auf die er folgte.
Sie strich mir tröstend über den Rücken, als ich in falsche Tränen ausbrach.
Darin war ich besser als jede Diva.
,,Ich kann mich für sie nach dem Zustand ihrer Freundin erkundigen, und sie immer auf dem laufenden halten. Wäre das gut?"
Ja, das wäre perfekt, vielen dank.", schniefte ich und lächelte sie dankbar an.
"Dürfte ich vielleicht ihre beiden Namen wissen?", fragte sie, wie sie es vermutlich immer tat.
"Zoe Miller und Florian Smith."
Es waren die gewöhnlichsten Nachnamen überhaupt, aber auf die Schnelle fiel mir nichts besseres ein.
Und es gab durchaus unglaubwürdigere Namen.
Die Wahrheit war, dass ich ihren Nachnamen gar nicht kannte.
Ich ließ mich auf einen der Stühle in den Warteraum plumpsen und starrte an die Wand.
Ich war total müde.
Deshalb kam es nach nicht allzu langer Zeit, dass ich gähnte, mein Kopf auf die Schulter fiel und ich wegnickte.
》Zoes Sicht《
Ich schlug meine Augen wieder auf.
Ich war wieder an unzählige Schläuche angeschlossen, doch diesmal versuchte ich nicht, sie herauszuziehen.
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Die Schattentänzerin | Abgebrochen
Fantasía,,Das muss ein ziemlicher Schock für dich sein, oder? Zu sehen, wie deine real geglaubte Welt einfach so mir nichts, dir nichts aus den Fugen gerät und du rein gar nichts dagegen tun kannst." Verwirrt. Mächtig. Gejagt. Gefährlich ... Zoe ist eine ga...