Ich steckte meinen Schlüssel ins Schlüsselloch, drehte ihn, und die Tür schwang mit einem vertrauten 'Klick' auf. Ich seufzte laut und warf den Schlüssel in den Schlüsselkorb auf dem Schuhschrank, wo er mit einem lauten Geräusch aufkam. Das wiederum schreckte meinen Dad auf.
„Zoe? Bist du's?", rief er verschlafen aus dem Wohnzimmer. „Nein Dad, ich bin ein Einbrecher mit Schlüssel."
Manche von seinen Fragen waren echt unnötig. Nur er und ich hatten einen Schlüssel zur Wohnung, wer sollte es denn sonst sein?
„Wuff.", machte Emmy laut. Sie wollte, dass ich ihr die Leine abmachte, damit sie zu ihrem Verlobten, dem Sofa, konnte.
„Jaja, ich mach ja schon.", murmelte ich genervt.
Nachdem ich den Mantel an den Haken gehängt und die Schuhe ausgezogen hatte, ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich neben Dad und Emmy aufs Sofa fallen.
„Hallo mein Schatz, wie war dein Tag?", wollte er interessiert wissen.
„Ganz normal, so wie immer. Wollte beim Spazieren den Kopf freikriegen, hab aber noch jemanden getroffen."
„Oh, wen denn? Mrs. Cooper von nebenan? Ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen. Ein bisschen komisch, findest du nicht? Ist sie umgezogen? Nein. Das hätte ich ja wohl mitbekommen ..."
„Dad. Es kann dir doch egal sein, warum du Mrs. Cooper schon lange nicht mehr gesehen hast. Nicht vom Thema abschweifen. Nein, ich habe nicht sie nicht getroffen. Weder sie noch ihren Mann, bevor du fragen kannst. Ich habe Jake getroffen."
Mit meinem Dad konnte ich über alles reden. Sogar über männliche Bekanntschaften. Aber nicht über surreale Fähigkeiten, in dem Punkt war er sehr streng. Er glaubte nicht an solchen 'Firlefanz', wie er es nannte. Ganz abgesehen davon, dass ich ja selbst kaum fassen konnte, was da passiert war.
„Wer ist denn Jake? Jemand aus der Schule?"
Ah, jetzt war er hellhörig geworden. Er interessierte sich brennend für, na ja, fast alles.
„Nein Dad, Jake ist nicht aus der Schule. Ich hab ihn auf dem Rückweg vom Krankenhaus kennengelernt. Er hat mir beim Koffertragen geholfen und mir seine Nummer gegeben."
„Läuft da etwa was zwischen euch?", unterbrach Dad mich unverhohlen.
„Weil, sollte da etwas zwischen euch laufen, dann musst du ihn mir unbedingt vorstellen. So bald wie möglich. Ich muss mir doch ein Bild von ihm machen, es wäre doch gelacht, wenn einfach jeder dahergelaufene ..."
Ich lachte laut drauflos. „Haha, nein Dad, da läuft nichts zwischen uns. Im Moment jedenfalls nicht .
So, jetzt Themenwechsel, wenn ich bitten darf."
Er lächelte vielsagend, tat aber trotzdem, was ich verlangt hatte.
„Okay, okay. Was wollen wir heute im Fernsehen gucken? Ich glaube, 'Verstehen sie Spaß' kommt. Wollen wir das schauen?"
Meine Mutter war Deutsche gewesen, deswegen konnten Dad und ich die Sprache fließend. Wir schauten gerne Deutsche Fernsendungen, wenn im Englischen Fernsehen nichts Vernünftiges kam, oder manchmal auch einfach nur so.
Wir schalteten Sendung also ein und amüsierten uns drüber. Dann fiel mir ein, dass ich noch eine Ausrede brauchte, um in den Ferien zu den Schattenjägern gehen konnte, ohne Dads Misstrauen zu erregen.
„Ehmm Dad, ich wollte dich noch was fragen. Ich hab gesehen, dass es in den Ferien so ein Schauspiel-Camp gibt. Ich wollte mich da anmelden, ich würde das auch selber bezahlen. Bitte, Dad, du weißt doch, wie sehr ich Schauspielern mag."
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Die Schattentänzerin | Abgebrochen
Fantasia,,Das muss ein ziemlicher Schock für dich sein, oder? Zu sehen, wie deine real geglaubte Welt einfach so mir nichts, dir nichts aus den Fugen gerät und du rein gar nichts dagegen tun kannst." Verwirrt. Mächtig. Gejagt. Gefährlich ... Zoe ist eine ga...