Die harte Realität

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Willkommen zurück, ihr Lieben! Nochmal zwei Worte vorab (wir wissen alle, dass es nicht bei zweien bleiben wird): Ich freue mich auf eine spannende neue Geschichte. Dieses Mal weiß ich noch nicht so ganz genau, wohin die Reise führen wird, daher bin ich für Vorschläge offen.
Wer den ersten Teil "2 Boys 1 Kap - zwei Frösche in Südafrika" nicht gelesen hat, dem möge folgendes gesagt sein: Schande über dich und Asche auf dein Haupt! :D Nein Quatsch. Es geht in dieser Geschichte darum, dass Rick und Steve aus Südafrika wiederkommen und dort ihre Gefühle (die über Freundschaft hinausgehen) füreinander entdeckt haben. Kurz vor der Landung in Frankfurt hat Rick gesagt, dass er wohl gerade dabei sei, sich in den anderen Frosch zu verlieben.
Und jetzt: Viel Spaß!

Steve PoV:
Die Landung in Frankfurt war entspannt gewesen. Nun saßen sie im Zug zurück nach Berlin. Nachdem sie eine kurze Szene im Zug gedreht hatten, war es still zwischen den beiden geworden. Steven konnte immer noch nicht glauben, was Rick zu ihm gesagt hatte. Ungläubig starrte er den anderen Frosch an. Sie hatten ein Abteil ganz für sich bekommen und saßen sich gegenüber. "Alter, was guckst du so kariert?", fragte Rick nun zum wiederholten Mal und wedelte mit der Hand vor Stevens Gesicht herum. "Ich? Äh, tu ich doch gar nicht", rechtfertigte der sich und wurde prompt rot. 'Mist!', dachte Steven und sah beschämt weg. Er konnte, wollte Rick nicht zeigen, wie sehr ihn dessen Aussage mitgenommen hatte. Im positiven Sinne, natürlich. Aber dennoch. Plötzlich lag eine Hand auf Stevens Schulter. Ricks Hand. Steven sah mit großen Augen nach links. "Ist alles in Ordnung?", fragte Rick vorsichtig. Steven hob den Blick und sah direkt in Ricks Augen. Wann hatte er sich neben ihn gesetzt?
"Seit der Landung hast du keinen zusammenhängenden Satz mehr herausgebracht. Hab ich irgendwas falsches gesagt? War es, ich mein, du weißt schon... Hätte ich das nicht sagen sollen?" Rick wirkte traurig. Traurig? Stopp mal! Steven bekam, sofern das möglich war, noch größere Augen. Dann schüttelte er vehement den Kopf. "Unsinn", brachte er hervor. Dann räusperte er sich. "Unsinn", wiederholte er. "Warum hättest du das nicht sagen sollen?" Rick zuckte die Schultern. "Vielleicht, weil wir gesagt haben, wir lassen es langsam angehen", murmelte er.
Nun drehte Steven sich mit seinem ganzen Körper nach links und fasste Rick bei den Schultern. "Und? Du hast ausgesprochen, was du gefühlt hast. Daran ist nichts schlimmes", erklärte er. Rick sah nach unten, auf seine Knie. "Kannst du mich vielleicht mal ansehen, wenn ich mit dir rede, junger Mann?", fügte Steven in strengerem Ton hinzu. Als er sah, dass Rick grinsen musste, lachte er. Das war schließlich das Ziel gewesen. "Na geht doch!" Langsam hob Rick den Blick. Ihre Gesichter waren einander jetzt sehr nah. Steven begann zu flüstern. "Vielleicht kann ich einfach nicht glauben, dass alles so perfekt läuft? Vielleicht freue ich mich einfach, meinem besten Freund", er legte die Betonung auf besten, "so nah sein zu können? Und vielleicht, ganz vielleicht, geht's mir ja genauso?" Rick sah ihn lächelnd an. "Wirklich?", fragte er leise. Steven grinste. "Wirklich", hauchte er und kam Rick noch ein bisschen näher.

Rick PoV:
Kurze Zeit später löste Rick sich von Steven. "Wir müssten bald da sein", erklärte er auf dessen enttäuschten Blick hin. "Und wenn uns Marti wirklich am Bahnhof abholt, sollten wir wohl nicht so aussehen, als hätten wir die ganze Zugfahrt geknutscht." Steven nickte, sah aber ein bisschen traurig aus. "Wie viel einfacher alles wäre, wenn wir noch zusammen wohnen würden", seufzte er. Rick sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. "Wer wollte denn unbedingt auseinander ziehen?", fragte er. Dann fiel es ihm auf. "Warte mal", sagte er langsam. Stevens Blick wurde entschuldigend. "Deshalb wolltest du eine eigene Wohnung!", rief er plötzlich aus. "Weil du da schon was gefühlt hast und Abstand zwischen uns bringen wolltest! Jetzt wird mir alles klar. Aber -" Steven unterbrach ihn mit erhobenen Händen. "Nein, Rick, nein. Oder vielleicht. Keine Ahnung. Auf jeden Fall war es mir damals noch nicht klar. Damals wollte ich wirklich nur, dass wir auseinander ziehen, damit wir uns niemals zerstreiten. Und weil ich immer schon mal meine eigene Wohnung wollte. Aber jetzt wäre es natürlich leichter, wenn wir keine getrennten Wohnungen hätten. So müssen wir uns einiges einfallen lassen, um Zeit für uns zu haben", erklärte er. Rick beruhigte sich. Er war nicht wütend gewesen, eher erstaunt. Er setzte sich wieder gegenüber von Steven. "Das stimmt. Tja, dann müssen wir wohl in Zukunft öfter Gaytime aufnehmen", antwortete er grinsend. Steven lachte. "Und endlich passt auch der Name!"

Endlich fuhren sie in Berlin ein und wie gedacht erwartete Marti sie bereits am Gleis. "Hey, die Urlauber sind wieder da!", rief er übermütig und begrüßte die Freunde stürmisch. "Erzählt, wie war's? Was habt ihr erlebt? Wo sind die Fotos?", fragte er dann, als sie gemeinsam zum Auto gingen. "Marti, wir sind echt kaputt. Der Rückweg hat 24 Stunden gedauert. Können wir da Morgen drüber reden?", fragte Steven und gähnte zum Beweis. "Na gut", antwortete Marti und zuckte die Achseln. "Aber wir wollen Fotos sehen, damit das klar ist!" Rick grummelte, wie gewöhnlich. Obwohl ihm gar nicht wirklich danach zu Mute war. Er war eigentlich wirklich glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr.

Steve PoV:
Am Haus angekommen, in dem sowohl Stevens Wohnung als auch die HWG lagen, seufzte Steven leise in sich hinein. Ordentlich verabschieden würde er sich von Rick wohl kaum können, wenn Marti dabei war. Er sah aus dem Augenwinkel verstohlen zu Rick herüber. Der sah genauso frustriert aus wie er selbst.
An Stevens Wohnungstür trennten die drei Freunde sich. "Bis Morgen", rief Marti und zog Rick dann übermütig nach oben. Allein und auch ein bisschen einsam betrat Steven seine Wohnung. Den Koffer ließ er im Flur stehen um dann schnurstraks in sein Schlafzimmer zu gehen und sich auf's Bett fallen zu lassen. Er hatte nicht gelogen, er war wirklich hundemüde. Nachdem er sich umgezogen hatte, holte er sein Handy hervor. Sie zeigte eine Nachricht von Rick.
'Dämliche Freunde. Wollte eigentlich ordentlich tschüss sagen.'
Steven grinste. Also ging es Rick tatsächlich genauso wie ihm selbst. Er tippte schnell eine Antwort.
'Geht mir genauso. Morgen Gaytime? ;) Gute Nacht.'
Dann ließ er sich auf's Bett fallen und wartete auf eine Antwort. Kaum zwei Minuten später brummte sein Handy.
'Logo, aber lass mich bloß ausschlafen! Gute Nacht.'
Er musste leise lachen. Das sah Rick so ähnlich, Hauptsache er bekam genug Schlaf. Dann legte er das Handy beiseite.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Steven ein.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt