Ein Gespräch von Freund zu Freund

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Achtung: Dieses Kapitel ist, mal wieder, ein Gast-PoV. Ich wollte gern das Gespräch zwischen Dennis und Jako erzählen, aber doch bitte aus Sicht von jemandem, der tatsächlich dabei war - also aus Jakos Sicht. Viel Spaß damit!

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Jako PoV:
Erschrocken sah Jako zu, wie Dennis die Wohnung verließ. Instinktiv rannte er dem Kumpel hinterher. "Dennis!", schrie er und war schon aus der Wohnung. Im Treppenhaus hörte er Dennis noch poltern, also lief er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend hinter ihm her. 'Ich muss ihn einholen!', war das einzige, was Jako denken konnte.
Draußen angekommen sah er panisch nach links und rechts. Er sah gerade noch, wie Dennis am Ende der Straße in den kleinen Park einbog. Schnell lief er los. Er musste Dennis davon abhalten, etwas dummes zu tun. "Dennis!", rief er, immer wieder. Doch natürlich hielt dieser nicht an. Hätte Jako an seiner Stelle auch nicht getan. Im Park angekommen wurde Jako langsamer und hielt nach Dennis Ausschau. Mit etwas Glück saß er einfach auf irgendeiner Bank oder so.

Endlich sah er den wirren Haarschopf, auf einer Bank an dem kleinen Ententeich. "Dennis, verdammte Scheiße. Was sollte das?", keuchte er, als er bei ihm war. Erschrocken fuhr Dennis herum. "Was machst du hier?", fragte er aufgebracht. "Dasselbe könnte ich dich fragen", entgegnete Jako und ließ sich neben ihn fallen. Er hielt sich die vom Rennen schmerzende Seite. "Was war denn los?" Er sah Dennis von der Seite her an. Der schüttelte langsam den Kopf. Dann stützte er das Kinn in die Hände.
"Komm schon, du kannst mit mir reden, das weißt du doch."
"Haben die anderen nicht schon mit dir gesprochen?", fragte Dennis und klang dabei sehr bitter. Das überraschte Jako. "Worüber denn?", wollte er wissen. Dennis sah ihn skeptisch an. Er schien ihm nicht wirklich zu glauben. "Dennis, du kannst mir glauben. Worüber sollten die anderen mit mir geredet haben?"

Dennis' Gesichtsausdruck hellte sich auf. "Wow, wahre Freunde", murmelte er und lächelte ein wenig. Jako nickte, er verstand, was Dennis meinte. Wenn man jemanden um Stillschweigen bat, hielt derjenige auch zu 100% die Klappe. "Also, was ist los?" Dennis seufzte.
"Also, das ist jetzt etwas komplizierter und eigentlich eine längere Geschichte. Wir machen mal die Kurzversion. Ich hatte mal einen Freund, Lukas. Meine erste große Liebe." Dennis lachte bitter auf. "Aber er hat Drogen genommen und sein Dealer hat mir einen Job in einem rechten Lokal besorgt, nachdem ich Lukas davon weggebracht hatte." Jako zog scharf die Luft ein. "Tja, nachdem die Rechten 'rausgefunden haben, dass wir zusammen sind, haben sie uns zusammen geschlagen. Lukas ist an den Verletzungen gestorben. Das ist jetzt ein Jahr her. Und dann war da Anfang November dieser Überfall." Jako nickte, davon wusste er. Nur das mit dem Tod von Dennis' Freund, das war echt heftig. Darauf würde er gleich nochmal zurückkommen. Doch zunächst wollte er Dennis ausreden lassen.
"Tja und dann wart ihr alle so nett zu mir. Marti und Dominik haben mich bei sich aufgenommen, Marie hat mir einen Job besorgt, ihr habt mir mit der alten Wohnung geholfen. Scheiße, Rick und Steve haben mir das Leben gerettet! Und jetzt, naja",  Dennis stockte. Er seufzte, dann sprach er weiter.
"Jetzt hab' ich mich wohl in Floid verguckt. Aber der ist mit Frodo zusammen. Und das fühlt sich ganz schön scheiße an." Jako nickte, das konnte er verstehen. "Vor allem, dass Rick und Steve mir nichts gesagt haben, obwohl sie von meiner Schwärmerei wussten, kotzt mich an!"

Jako dachte nach. Die Schwärmerei für Flo rechtfertigte das Wegrennen durchaus. Nur, dass Rick und Steve Dennis nichts gesagt hatten, darüber sollte er sich Jakos Ansicht nach nicht aufregen. Er wollte es ihm erklären.
"Das hat aber einen Grund", sagte er daher leise. Dennis sah ihn überrascht an. "Und welchen?", fragte er dann und klang wütend. "Na, ganz einfach. Sie wollten Flo und Frodo die Möglichkeit geben, sich selbst zu outen, wenn für sie der richtige Moment gekommen ist. Wahrscheinlich fiel es Flo und Frodo schwer, überhaupt mit jemandem über ihre Gefühle zu sprechen. Da haben sie vielleicht Stillschweigen von den Fröschen verlangt", fasste er die Situation zusammen. "Außerdem hatten die Frösche damals die gleiche Möglichkeit und wissen, wie wichtig das ist. Nachdem in der Community so die Hölle los war wegen ihrer Liebe, wollten sie Flo und Frodo nicht so etwas ähnliches zumuten."
Jako sah Dennis aufmerksam an. Er konnte es praktisch hinter dessen Stirn arbeiten sehen. "Wahrscheinlich hast du Recht. Ich sollte nicht auf die Jungs wütend sein. Die können ja alle nichts dafür, dass ich mich ausgerechnet in LeFloid vergucke", lachte der wiederum bitter. "Ach Dennis. Für seine Gefühle kann man doch nichts. Das ist zwar scheiße für dich, aber du wirst darüber hinwegkommen", meinte Jako und klang zuversichtlicher, als er sich fühlte. Hoffentlich versuchte Dennis nicht, Flo und Frodo auseinander zu bringen! Eigentlich traute er ihm so etwas nicht zu, aber man wusste ja nie. Im Krieg und in der Liebe war bekanntlich alles erlaubt.

"Danke, Mann", erwiderte Dennis und das Lächeln, das er Jako schenkte, war absolut ehrlich. Das beruhigte Jako. "Du bist ein echter Freund!", fügte Dennis noch hinzu. "Keine Ursache. Aber sag mal, das mit Lukas...", setzte Jako an, doch Dennis winkte ab. "Ich hab' meinen Mitbewohnern die ganze Geschichte erzählt. Du hattest Recht, ich muss ehrlich zu ihnen sein. Aber bitte, quetsch' mich jetzt nicht aus. Ich komm auch darüber hinweg, muss ich ja irgendwie." Jako nickte. Er konnte verstehen, wenn Dennis über ein derart einschneidendes Erlebnis nicht sprechen wollte.

"Überhaupt sollte ich vielleicht erstmal mein Leben auf die Kette kriegen. Ich hab' gerade erst den neuen Job angefangen und so. Dann kann ich mich später immer noch um die Liebe kümmern!" Endlich klang Dennis wieder wie er selbst. Jako grinste. "Da hast du Recht. Wollen wir zurückgehen?", fragte er und stand auf. Auch Dennis erhob sich. "Danke, nochmal. Aber nein, ich werde nach Hause fahren. Da kann ich mich doch heute nicht mehr blicken lassen!" Jako wollte gerade widersprechen, da umarmte Dennis ihn unvermittelt. Etwas perplex erwiderte er die Umarmung. "Sehen wir uns nächste Woche in der Uni?", fragte Dennis schelmisch grinsend. "Ja, klar", antwortete Jako ironisch. Sie wussten beide, dass er nächste Woche nicht in die Uni gehen würde.
"Komm gut heim, sei vorsichtig und vor allem: Melde dich, wenn du angekommen bist!", sagte Jako eindringlich, als sie gemeinsam zurück zur Straße gingen. Dennis nickte ernst. "Versprochen! Und sag den anderen, dass es mir leid tut, dass ich einfach abgehauen bin." Jako nickte. "Die werden dir da genauso keinen Vorwurf machen wie ich", erklärte er, bevor er Dennis winkte und zurück zu dem Haus ging, in dem Flo wohnte.

Vor der Tür wartete er noch einen Moment. Er musste noch einmal durchatmen, bevor er sich den Fragen der anderen oben stellte. Kurz überlegte er, ob er noch eine Zigarette rauchen sollte, doch noch bevor er sich dafür entscheiden konnte, merkte er, dass er in der Aufregung seine Jacke vergessen hatte. Und wo waren seine Zigaretten? Genau, in der Jackentasche. Seufzend legte er den Finger auf den Klingelknopf. Nach kurzer Wartezeit wurde ihm aufgemacht.
Leise, ohne Eile, ging er die Stufen hinauf. Er legte keinen gesteigerten Wert darauf, schnell oben anzukommen. Die Tür zu Flos Wohnung war nur angelehnt. Ein letztes Mal straffte Jako die Schultern, dann trat er ein und sah sich Flo und Frodo gegenüber.

"Wo ist Dennis?", stellte Flo die unvermeidliche Frage.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt