Ein heißer Flo

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Steve PoV:
Am nächsten Tag trafen die Bewohner der HWG sich mit Frodo, Flo, Jako, Felix, Marie und Manu an Dennis' Wohnung. Manu und Jako waren mit Autos da und Felix hatte tatsächlich einen Transporter besorgt, sodass sie alles in wenigen Fuhren zu Flos alter Wohnung würden bringen können.
"Moin, Leute. Danke, dass ihr da seid!", ergriff Steven das Wort, als alle vor der Haustür standen. "Also, es ist ganz einfach: Alles, was noch in der Wohnung ist, kann weg. Der Kleinkram in blaue Säcke", erklärte er und Rick verteilte Säcke an die Helfer. "Die großen Möbel müssen wir zerlegen, Jako und Felix haben Werkzeug mitgebracht. Wenn wir alles in den Autos verstaut haben, fegen wir die Bude noch schnell und dann war's das auch schon. Also: los geht's!"

Er schob Dennis zur Tür, damit er voran ging. Es schien ihm, trotz allem, immer noch unangenehm zu sein, im Mittelpunkt zu stehen. Er öffnete die Tür und führte sie mit hochrotem Kopf in seine alte Wohnung. Steven grinste ihn an. "Nur noch heute, dann hast du's geschafft", flüsterte er aufmunternd, dann trat er ein und ging zielstrebig zur Pantry-Küche, um diese auszuräumen.

Bald umgab die Freunde hektische Betriebsamkeit. Jako und Felix hatten sich an das Bett gemacht, Marie half Steven mit der Küche. Dominik und Marti kratzten im Bad die Schimmel-Tapete von den Wänden, Dennis half ihnen und packte alles in blaue Säcke. Flo, Frodo und Rick kümmerten sich derweil um den Schrank, während Manu die Couch in ihre Einzelteile zerlegte. Nach und nach leerte sich die Wohnung, als letztes rissen Jako und Felix den Teppich heraus und Marie und Dominik fegten hinterher.

Gegen 18Uhr hatten sie alles zu Flos Wohnung gebracht und konnten dort weitermachen. Flo hatte, Gott sei Dank, schon alles abgebaut, sodass sie die Sachen nur noch vor die Tür bringen brauchten.
Als alle anderen gerade oben waren, zog Steven Felix beiseite. "Hey, Lust auf 'nen Spezialauftrag?", fragte er verschwörerisch. Felix sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. "Ich hab' Pizza bestellt, die müsste in einer halben Stunde da sein. Kannst du beim Späti 'ne Kiste Bier und 'ne Kiste Mate besorgen?" Felix grinste, dann nickte er und stieg in's Fewjarmobil. Als die anderen unten waren, war er schon um die Ecke verschwunden.
"Wo ist Felix?", fragte Jako verwirrt. "Musste kurz weg. Er kommt aber gleich wieder. War das der Rest?", erwiderte Steven. "Ja, wir müssen oben nur noch fegen", schnaufte Flo. Steven nickte und scheuchte die anderen wieder nach oben.

Rick PoV:
Gerade als sie fertig waren, klingelte es. "Ich mach auf", sagte Flo und ging zur Tür. "Alter!", rief er plötzlich aus und kam, dicht gefolgt von Felix, mit zwei riesigen Pizza-Kartons in den Armen, wieder in die Wohnung. "Geil, Pizza und Bier!", rief Frodo.
Langsam entspannten sich alle. Sie saßen zusammen auf dem Boden, aßen, tranken und lachten zusammen. Rick mochte diese Abende. Es war entspannt, sie konnten Geschichten erzählen und mussten ausnahmsweise mal nicht darauf achten, was sie wie sagten.

Entsprechend wurde es spät und so teilte sich die HWG ein Taxi nach Hause. An der Tür zu Steves und Ricks Wohnung, blieb Dennis stehen. "Danke, Jungs. Ehrlich. Für alles", sagte er und grinste. Er hatte Bier getrunken und doch war Rick sich sicher, dass er es auch so meinte. "Morgen um elf Frühstück bei uns?", fragte Dennis noch und Rick und Steven nickten. "Bis morgen!"

Als am nächsten Morgen jedoch um halb elf der Wecker klingelte, fand Rick die Idee nicht mehr ganz so grandios. "Alter, es ist zu früh!", murrte er und zog sich die Decke über den Kopf. "Alte Schlafmütze", kicherte Steven und küsste ihn auf den Kopf. "Na komm, Dennis will gemeinsam frühstücken. Also auf auf!"
Und schon stand Steven. Das war etwas, das Rick einfach nicht verstand. Wie konnte Steven immer so fit sein? Und das so früh am Morgen! Seufzend setzte Rick sich auf. "Machst du 'nen Kaffee?", fragte er gähnend und Steven nickte grinsend. Dann verschwand er auch schon in Richtung Küche. Murrend stand Rick auf, er wollte erstmal unter die Dusche gehen. Auf dem Weg in's Bad hörte er Steven in der Küche summen. Innerlich verdrehte er die Augen. Mit dieser Fröhlichkeit am Morgen würde er nie klarkommen.

Im Bad zog er die Boxershorts aus und warf sie achtlos in eine Ecke. Dann stieg er in die Duschkabine und wusch sich. Das Wasser weckte endlich seine Lebensgeister. Zehn Minuten später kam er, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus der Dusche. Im Türrahmen zur Küche stand Steven und hielt ihm eine Kaffeetasse hin. Dankend nahm er sie entgegen und ging weiter in's Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Derweil hörte er Steven im Badezimmer ebenfalls duschen.

Nach weiteren 15 Minuten gingen sie endlich, mit einer kleinen Verspätung, nach oben, zu den anderen. "Guten Morgen!", rief Steven, als sie die Wohnung betraten. Rick hatte immer noch einen Schlüssel, sodass sie nicht klingeln mussten. Dennis streckte den Kopf aus der Küche. "Da seid ihr ja endlich! Steve, kannst du Dominik und Marti holen? Frühstück ist fertig!" Steven nickte und ging zu Dominiks Zimmertür, während Rick zu Dennis in die Küche ging. Er setzte sich auf seinen Stammplatz und stellte seine Kaffeetasse vor sich ab. "Ich find's übrigens irre witzig, dass ihr hier immer mit euren Tassen hoch kommt", erklärte Dennis grinsend. Als Antwort gähnte Rick nur. Nun verteilte Dennis Rührei auf den Tellern und stellte einen Korb mit Brötchen auf den Tisch.
"Sind die...?", wollte Rick fragen, doch Dennis nickte. "Glutenfrei, natürlich." Dankbar lächelte Rick. Er fand es nahezu rührend, dass alle seine Freunde eine solche Rücksicht auf Ricks Lebensmittelunverträglichkeit nahmen. Endlich kamen auch die anderen in die Küche, auch Marti und Dominik wirkten noch schlaftrunken.

Steve PoV:
"So, Leute. Ich wollte euch noch ein letztes Mal danken, bevor wir endlich zur Tagesordnung zurückkehren: Danke für die Hilfe mit der alten Wohnung und für eure Großzügigkeit. Wenn ich euch jemals was dafür zurückgeben kann, sagt Bescheid. Und jetzt: Guten Hunger!", erklärte Dennis und setzte sich.
Grinsend nahm Steven sich ein Brötchen und fing an, zu essen. Auch die anderen waren still dabei, zu frühstücken. Plötzlich durchbrach wieder Dennis die Stille.

"Also, euer Freund, Flo, ist ja echt heiß, ne", sagte er beiläufig. Steven hoffte, dass er nicht rot wurde. "Wie kommst du denn darauf?", fragte Rick eine Spur zu laut. "Naja", zuckte Dennis die Achseln und grinste ihn an. Steve wurde heiß - was sollten sie jetzt nur sagen? "Äh, also, ich glaub' ja nich', dass du 'ne Chance bei ihm hast", erklärte er jetzt und fühlte sich sofort ertappt. Marti sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. "Tja, Jungs. Mein Schwulenradar ist eindeutig besser als eurer. Flo ist garantiert schwul!", lachte Dennis nun. Marti schüttelte den Kopf. "Flo war bis vor kurzem in einer Beziehung mit einer Frau. Deswegen zieht er doch um. Er kann unmöglich schwul sein!"
Dennis wiegte langsam den Kopf hin und her. "Dann eben bi. Ich sag's euch, der ist echt heiß!", erklärte er und zuckte die Schultern. Steven schüttelte den Kopf und biss in sein Brötchen. Seine Gedanken rasten. Sie mussten Flo unbedingt warnen und ihm sagen, dass sie sich mit ihrem ComingOut beeilen mussten. Sonst würde Dennis wirklich einen Versuch bei ihm starten!

Nach dem Frühstück verschwand Steven unter einem Vorwand in's Bad. Rick hatte ihm bedeutungsschwer zugenickt, als er die Küche verlassen hatte. Vermutlich hatte Rick gewusst, was Steven vorhatte.
Im Bad zückte Steven sein Handy und tippte hastig eine Nachricht an Flo: 'Flo, ihr solltet euch langsam mal outen. Dennis hat anscheinend ein Auge auf dich geworfen!'Er hoffte nur, dass Flo diese Warnung ernst nahm.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt