Verständnis und Dank

182 22 8
                                    

Rick PoV:
Kurz nachdem Jako von seinem Gespräch mit Dennis wiedergekommen war, machte die HWG sich geschlossen auf den Heimweg. Sie alle machten sich Sorgen, dass es Dennis nicht gut gehen könnte, nachdem er gesehen hatte, dass Flo und Frodo glücklich zusammen waren. Außerdem hatten Rick und Steven ein schlechtes Gewissen, dass Dennis sauer auf sie sein könnte. Immerhin hätte er allen Grund dazu.

Marti und Dominik waren schon zur Tür gegangen, doch Rick und Steven wollten sich noch verabschieden, also gingen sie zu Flo und Frodo, die an der Wand im Flur lehnten.
"Jungs, wir zischen mal ab. Wir wollen nach Dennis sehen. Wir sehen uns Montag im Büro", erklärte Steven. "Danke, dass ihr hier wart. Und sagt Dennis, uns tut es leid!", antwortete Flo und Frodo nickte bekräftigend. Steven und Rick nickten und verließen dann ebenfalls die Wohnung.

In der U-Bahn ergriff Marti das Wort. "Warum habt ihr es ihm nicht gesagt?" Rick sah zu Steven. "Ist das nicht offensichtlich?", fragte der. Dominik sah gedankenverloren aus. Dann schien ihm ein Licht aufzugehen. "Doch", sagte er. Marti wandte sich seinem Mitbewohner zu. "Ihr wolltet ihnen die Chance geben, es selbst zu erklären. Die Möglichkeit, es auf ihre Art und in ihrem Tempo zu sagen." - "Genau", bestätigte Rick. "Wir konnten bei unserer Community nicht selbst entscheiden, wie und wann wir uns outen. Das hat sich ganz schön scheiße angefühlt." - "Wir waren da echt hilflos", warf Steven ein. "Eben. Und das wollten wir Flo und Frodo nicht zumuten. Die beiden hatten es so schon schwer genug."
Marti und Dominik nickten. "Verständlich. Das solltet ihr nur Dennis auch noch erklären", meinte Dominik dann. "Ich weiß", antwortete Rick und rang die Hände. "Mal gucken, ob er gleich noch wach ist."

Steve PoV:
An der HWG angekommen, folgten Steven und Rick den anderen beiden nach oben in deren Wohnung. Aus Dennis' Zimmer drang leise Musik. Dominik wagte sich als erster vor und klopfte an seine Tür. "Dennis?"
Die Musik verstummte. "Ja?", fragte Dennis leise. "Können wir reinkommen?" Ein Seufzen drang zu ihnen. Dann erschien Dennis in der Zimmertür. Er sah sie alle nacheinander an, an Steven blieb sein Blick schließlich hängen. "Klar", sagte er achselzuckend und verschwand wieder im Raum.

Seufzend trat Steven als erster ein. Dennis hatte sich auf eines der Sofas fallen lassen, langsam setzte Steven sich auf das andere. Rick setzte sich neben ihn. Verwirrt sah Steven sich nach Dominik und Marti um, doch sie waren verschwunden und hatten die Tür geschlossen. Steve wandte sich wieder zu Dennis.
"Hör zu, es tut uns leid, dass wir nicht mit dir geredet haben. Aber wir wollten Flo und Frodo unbedingt die Chance lassen, das Ganze selbst zu erklären", begann Steven dann. "Genau. Auf ihre Art und in ihrem Tempo. Wir wollten sie nicht einfach outen", fügte Rick hinzu.
"Ich weiß", erwiderte Dennis zu ihrer Überraschung. "Jako hat mir genau dasselbe gesagt. Er ist ein echt guter Kumpel!" Steven nickte. "Das ist er, ja."

"Mir tut es leid. Dass ich einfach abgehauen bin. Klar, ich war wütend auf euch, aber Jako hat mir da echt den Kopf gewaschen. Und über die Sache mit Flo werde ich wohl hinwegkommen!", erklärte er und grinste schon wieder leicht. Steven fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte wirklich Schiss gehabt, dass Dennis sauer auf sie sein könnte. Dass er ihr Verhalten nicht verstehen und sie sogar verräterisch finden könnte. Doch Jako hatte zum Glück genauso gut verstanden, warum sie nichts gesagt hatten, wie Dominik.

"Ich wollte mich noch bei euch bedanken", sagte Dennis mitten in Steves Gedanken hinein. "Bedanken?", fragte Rick und klang ebenso verwirrt, wie Steven sich fühlte. "Ja. Ihr habt niemandem meine Geschichte verraten. Marti? Dominik?" Die letzten beiden Worte rief er und kurz darauf standen die Angesprochenen im Raum. "Ja?", fragte Marti mit hochgezogenen Brauen. "Auch für euch: Danke, dass ihr niemandem meine Geschichte verraten habt." Dominik zuckte die Achseln. "Keine Ursache." Auch Marti wirkte verwirrt. "Das ist doch selbstverständlich. Es ist deine Sache, wem du was erzählst."
"Trotzdem. Ich kenne genug Leute, die damit hausieren gegangen wären. Und Jako wusste von nichts. Ich hab' ihm ein bisschen was erzählt, die Kurzversion sozusagen, damit er versteht, warum ich so überreagiert habe. Und er wusste tatsächlich gar nichts. Wow. Danke Jungs, echt." Steven und Rick sahen sich grinsend an. Wenn Dennis immer zu derartigen Monologen neigte, sollte er es vielleicht auch mal mit Youtube probieren! "Wie gesagt, da nicht für", erklärte Rick noch einmal.
"Und, wie geht's jetzt weiter?", wollte Steven wissen und entspannte sich allmählich. "Nun, ich werde erstmal versuchen, mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Das Studium beenden. Der Job im Damensalon läuft gut, ihr müsst unbedingt mal vorbei kommen! Und dann werde ich weitersehen. Über Flo komme ich schon hinweg. Und alles andere wird die Zeit zeigen." Steven nickte, er stimmte Dennis in allen Punkten zu.

"Klar kommen wir dich besuchen!", erwiderte Rick. "Auf jeden Fall!", bekräftigte auch Steven. Er freute sich auf die nächste Zeit. "So, wir werden mal runter gehen. Dir eine gute Nacht", sagte Steven nach einer kleinen Weile und zog Steven am Ellenbogen mit sich.
"Gute Nacht, Jungs!", rief Steve, als sie im Flur waren. Gemurmel aus den anderen Zimmern begleitete sie, als sie die Wohnung verließen.

Rick PoV:
Unten angekommen ließ Rick sich in voller Montur auf das Bett fallen. "So langsam könnte ich mal wieder ein bisschen Ruhe gebrauchen", stellte er fest. Steven setzte sich neben ihn und nickte. "Du hast Recht. Diese ganze Aufregung hat wirklich mal ein Ende verdient."
Von der Seite schlang Rick die Arme um seinen Freund und zog ihn zu sich. "Außerdem ist bald Weihnachten. Besinnlich sein und so!", erklärte er ernst und gab Steven einen Kuss auf die Wange. "Das sagt ausgerechnet der Grinch persönlich?", fragte Steven lachend. "Hey! Ich mag den Grinch nur, weil er grün ist! Das ist doch wohl klar!", rief Rick und fing an, Steven zu kitzeln. Lachend und keuchend wand der sich unter ihm.
"Aufhören! Bitte, hör auf!!" - "Was kriege ich dafür?", wollte Rick grinsend wissen. Mittlerweise kniete er über Steven hielt seine Arme fest. "Einen Kuss!" Rick tat, als müsse er kurz über dieses Angebot nachdenken.

"Na gut", entschied er dann gnädig und beugte sich herab, um sich seinen Preis abzuholen. "Du Spast", murmelte Steven, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Selber!", erwiderte Rick grinsend und verwickelte Steve wieder in einen langen Kuss.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt