Ein Missgeschick

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Ihr Lieben. Ich habe mich in den letzten Kapiteln dagegen entschieden, in diesem Buch weitere Lemons zu schreiben. Wir stellen ihn uns an dieser Stelle einfach vor. Man muss ja schließlich auch mal ein bisschen was der Fantasie überlassen. ;)

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Steve PoV:
Steven saß keuchend auf der Couch, Rick neben ihm, nicht minder fertig. "Alter Falter", meinte Steven, während er aufstand, um aus der Küche etwas zu trinken zu holen. Rick zog derweil seine Boxershorts wieder an.
In der Küche fiel ihm endlich auf, dass er nur verschwommen sah. Er taste nach seiner Nase, doch eine Brille trug er nicht. Ihm fiel wieder ein, dass Rick sie ihm vorhin abgenommen und neben sich gelegt hatte.

"Rick", sagte er, als er zurück in das Wohnzimmer kam. "Wo ist meine Brille?" Rick saß immer noch auf der Couch und antwortete nicht. "Rick, ich seh' kaum was. Ich brauche bitte meine Brille", wiederholte Steven, dieses Mal nachdrücklicher. "Äh, Steven, mir ist da was passiert." - "Was denn? Hast du die Kugeln auf den Boden geworfen?", fragte Steven ärgerlich. "Nein", antwortete Rick und schüttelte den Kopf. Seinen Gesichtsausdruck konnte Steven nicht erkennen. "Sondern?" - "Ich, also..."
Langsam wurde Steven ungeduldig. "Gib mir doch erstmal meine Brille, bevor du hier rum stotterst", sagte er und und streckte die Hand aus. "Das ist ja das Problem", erwiderte Rick. "Sie ist... kaputt."
"Wer?", fragte Steven. Er verstand nicht genau, was Rick meinte. "Na, deine Brille. Ich hatte sie doch hier neben mich gelegt. Und jetzt, naja, ist sie zerbrochen. Komplett hinüber." Langsam begann Steven zu verstehen. "Was?!", fragte er gereizt. Das durfte doch nicht wahr sein! "Sorry! Ich, wir, also... das hab ich im Eifer des Gefechts nicht bemerkt!", erklärte Rick und klang ängstlich und entschuldigend zugleich. "Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein!", rief Steven und stemmte die Arme in die Hüften. "Mann, Rick. Ich hab' doch nur die eine Brille! Was mach' ich denn jetzt?!"
"Na, erstmal hast du auch noch Kontaktlinsen. Und dann kaufen wir dir eben eine neue Brille", erklärte Rick sachlich. "Na klar, eine neue Brille. Weißt du, wie teuer die Dinger sind? Ach nein, natürlich nicht, denn DU hast ja keine Brille! Und wo soll ich bitte auf die Schnelle eine herkriegen?!", fragte er sarkastisch. "Na, wir gehen am Montag eine kaufen", sagte Rick. Inzwischen klang er genervt. "Rick, es ist Donnerstag. Jetzt darf ich bis Montag mit Kontaktlinsen rumlaufen! Na, vielen Dank auch!", rief Steven, machte kehrt und ging ins Badezimmer. Es nützte ja alles nichts, für den Moment würde er seine Kontaktlinsen tragen müssen.

Im Badezimmer dachte er nach. Hatte Rick die Brille absichtlich kaputt gemacht? Er hatte sie schließlich schon immer hässlich gefunden. Und er hätte sie vorhin auch auf den Tisch legen können, da wäre vermutlich nichts passiert. Aber nein, er hatte die Brille ja auf die Couch legen müssen, wo sich einer von ihnen vermutlich draufgelegt hatte. Und im Eifer des Gefechts hatte keiner von ihnen gemerkt, dass sie die Brille zerstört hatten. Klasse. Jetzt durfte er Montag zum Optiker rennen und eine neue kaufen. Die würde vermutlich recht teuer werden.
Super. Steven war wirklich genervt.

Rick PoV:
Verdattet saß Rick auf der Couch, die kaputte Brille immer noch in der Hand. Steven war in's Badezimmer gestürmt, vermutlich, um seine Kontaktlinsen zu holen. Seufzend stand er auf und warf die zerbrochene Brille in den Müll. Dann zog er sich wieder an und nahm Steves Klamotten hoch. An der Badezimmertür blieb er stehen und klopfte. Steven antwortete nicht. Rick drückte probeweise die Klinke runter. Er hatte abgeschlossen.
"Steve, ich hab' deine Klamotten hier. Willst du die vielleicht haben?" Immer noch nichts. Steven schien wirklich sauer auf ihn zu sein. Verdammt! Es war doch keine böse Absicht gewesen. Er fand Steven ohne Brille eben schöner, deswegen hatte er sie ihm abgenommen. "Steven, mach bitte die Tür auf. Es tut mir leid, dass die Brille kaputt ist! Aber ich hab' das doch nicht mit Absicht gemacht! Ja, es war nicht besonders schlau, sie auf die Couch zu legen, aber..." Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Steven funkelte ihn böse an. "Nicht besonders schlau?!", fragte er bedrohlich leise. "Das war verdammt fucking dämlich von dir!" Er entriss Rick seine Klamotten und knallte die Tür wieder zu. "Es tut mir ja auch leid!", rief Rick. Wieder antwortete Steven nicht.

Seufzend wandte Rick sich ab und ging zurück in's Wohnzimmer. Das Küchenradio spielte nach wie vor besinnliche und kitschige Weihnachtslieder. Rick besah sich die Kugeln, die Steven gekauft hatte. Unwillkürlich die Hintergrundmusik mitsummend begann er, den Baum allein zu schmücken.
Als er fertig war, holte er sein Geschenk für Steven hervor und legte es dekorativ hin. Dann holte er die Kekse, die auf dem Küchentisch standen und stellte die Schale auf den Wohnzimmertisch. Er schaltete die Lichterkette am Baum ein und die Deckenbeleuchtung aus. Es war zwar erst Nachmittag, aber da ja Dezember war, war es schon halbwegs dunkel draußen, sodass die Lichterkette gut zur Geltung kam.

Zu guter letzt schaltete Rick das Küchenradio aus, schloss die Küchentür und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Auch die Wohnzimmertür lehnte er an. Er nahm sein Handy und suchte auf YouTube ein weihnachtliches Glöckchenklingeln heraus. Er stellte das Handy auf maximale Lautstärke und ließ das Video abspielen. Er hoffte nur, dass Steven davon angelockt würde.

Steve PoV:
Wütend saß Steven auf dem geschlossenen Toilettendeckel. Er hatte sich angezogen und dachte darüber nach, ob er Rick ungerecht behandelt hatte. Aber wie konnte man auch so dämlich sein? Er glaubte Rick zwar, dass er nicht absichtlich die Brille zerstört hatte, aber eigentlich traute er seinem Freund doch mehr zu, als die Brille aus Versehen neben sich zu legen und sich dann darauf.

Plötzlich ließ ihn ein Geräusch aufschrecken. Das Küchenradio war verstummt, stattdessen hörte er ein leises Glöckchen klingeln. Wie früher, als er noch ein Kind gewesen war und seine Eltern ihm an Heiligabend verboten hatten, in's Wohnzimmer zu kommen, bevor der Weihnachtsmann das Glöckchen geläutet hatte.
War das Rick? Er war zwar immer noch sauer, doch die Neugier siegte. Langsam erhob Steven sich also und trat aus dem Bad. In der Wohnung war es dunkel, nur aus dem Wohnzimmer kam ein leichter Schimmer. Steven ging auf die Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn die Luft anhalten.

Rick saß auf der Couch und sah ihn aus großen Augen an. Unter dem geschmückten Tannenbaum lag ein kleines, in buntes Papier gewickeltes Päckchen. "Rick, ist das... für mich?", fragte Steven leise. Rick nickte. "Frohe Weihnachten. Und nochmal Entschuldigung für die Brille. Es ist aber nur eine Kleinigkeit!", erklärte er.
Schnell ging Steven auf den Weihnachtsbaum zu und setzte sich. Er nahm das Päckchen in die Hand, es war sehr leicht und sehr weich. Er sah Rick nochmal an. Der lächelte schon wieder ein bisschen ob Steves kindlicher Freude und kam zu ihm.

Nachdem Rick sich neben ihn gesetzt hatte, öffnete Steven vorsichtig das Päckchen.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt