Frodo und Rick

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Steve PoV:
Steven erwachte früh am nächsten Morgen. Langsam setzte er sich auf - und spürte ein unangenehmes Ziehen an seinem Hintern. Er musste leise lachen. Die letzte Nacht würde er wohl noch länger spüren. "Was is' so lustig?", murmelte Rick neben ihm. "Du bist wach?" - "Mhm." Als Steven nicht antwortete öffnete Rick die Augen einen spaltbreit. "Also?" - "Ich scheine bleibende Schäden davon getragen zu haben!", grinste Steven. Ricks Augen weiteten sich. Erschrocken sah er seinen Freund an. "Nix dramatisches!", lachte der. "Aber sitzen war schonmal angenehmer!", erklärte er dann. "Na, wenn sonst nix ist", murmelte Rick und gähnte. "Wie spät ist es eigentlich?" Steven zuckte die Schultern. Rick griff nach seinem Handy. "Kurz nach acht. Also quasi noch Nacht", stellte er resigniert fest. "Ja, aber wir müssen gleich ins Büro, vergiss das nicht. Für Donnerstag wartet noch ein Video!" Rick machte eine wegwerfende Handbewegung. Steven seufzte. Ein Morgenmensch war Rick immer noch nicht. Langsam beugte er sich herunter und flüsterte ihm ins Ohr. "Was hältst du davon: Ich geh' jetzt duschen und mach' uns Kaffee und du machst so lange noch die Augen zu?" Auf Ricks Gesicht stahl sich ein Grinsen. Gemütlich drehte er sich um und kuschelte sich in die Decke. Steven lachte leise. Er gab Rick einen Kuss auf die Wange und stand dann auf. Bevor er unter die Dusche ging, beseitigte er noch das Klamotten-Chaos vom Vorabend. Dann schnappte er sich ein frisches T-Shirt und eine Boxershorts und ging ins Bad.

Die Dusche tat gut. Das warme Wasser prasselte auf seinen Körper und weckte seine Lebensgeister. Er dachte an den gestrigen Tag. So einen schönen Geburtstag hatte er lange nicht gehabt, und damit meinte er nicht nur Ricks besondere Überraschung am Abend. Auch so war es einfach ein schöner Tag gewesen. Er war rundum glücklich. Wieder einmal schlich sich ein grenzdebiles Grinsen auf sein Gesicht. Es war immer noch da, als er in die Küche ging um Kaffee zu machen. Und auch als er zurück ins Schlafzimmer ging um Rick zu wecken. "So, Schlafmütze, aufstehen. Hier ist dein Kaffee", sagte er zärtlich und strich ihm die Haare aus der Stirn. "Müde!", grummelte Rick. "Kaffee! Und dann: Büro!", antwortete Steven grinsend. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm einen großen Schluck Kaffee.
"Sag mal, du hast nich' ernsthaft schon aufgeräumt?", fragte Rick, als er sich auch aufgesetzt hatte. Steven zuckte die Achseln. Hatte Rick ernsthaft was anderes von ihm erwartet? Rick schüttelte den Kopf. "War ja klar", murmelte er. Dann grinste er. "So muss ich wenigstens nicht aufräumen!" Steven knuffte ihn in die Seite. "Pass bloß auf, du! Sonst komme ich Sonntag nicht zum Aufräumen hoch!" Rick lachte höhnisch. "Als ob!"

Nach dem Kaffee scheuchte Steven Rick unter die Dusche und räumte währenddessen ein bisschen auf. Irgendwie kam er mit der Hausarbeit langsam aber sicher nicht mehr hinterher, wenn er so viel Zeit mit Rick verbrachte. Da würde er sich über kurz oder lang noch was überlegen müssen.

Rick PoV:
Unter der Dusche dachte Rick an den Vorabend. Es war perfekt gewesen, fast zu schön um wahr zu sein. Er liebte diesen Kerl einfach. Dann wanderten seine Gedanken weiter zu Frodo, der mit ihm reden wollte. Was konnte der Hobbit nur wollen? Rick hatte keine Ahnung. Er würde sich wohl überraschen lassen müssen. "Rick, mach mal hinne da! Wir müssen langsam los!", rief Steve durch die Badezimmertür. "Jaja", murmelte Rick und stellte das warme Wasser ab.

Im Büro angekommen sahen sie, dass Flo, Frodo, Robin, Marie und Manu gerade in der Besprechung für die nächste Folge 1080Nerdscope waren. Also musste das Gespräch wohl noch warten. Das passte Rick ganz gut, so konnte er schnell die Radio-Folge mit Videobeschreibung, Tags und so weiter versehen und die Veröffentlichung planen. Steven sah ihm dabei über die Schulter. "Sehr schön", sagte er, als Rick fertig war. "Yo", antwortete Rick und reckte sich. Wie auf Kommando fing sein Magen an zu knurren. "Ich hab' auch echten Kohldampf", antwortete Steven. "Soll ich uns was von diesem Ökoladen von neulich besorgen und du arbeitest am Skript für das nächste Video weiter?", schlug er dann vor. Rick war ihm dankbar. Der Ökoladen war das einzige fußläufig erreichbare Restaurant, das glutenfrei im Angebot hatte und ausgerechnet hier wollte Rick seit dem 'Vorfall' nicht mehr hin. "Gerne, danke", antwortete er und gab Steven einen Kuss.
Auf dem Flur fragte Steven die anderen, ob sie auch was essen wollten. "Flo ist schon weg, aber ich nehm' gerne was", antwortete Frodo. Flo war schon weg? Warum das denn? Rick war verwirrt. Eigentlich drehte Flo immer dienstags für LeFloid. Komisch. Rick hörte die Tür zum Treppenhaus zuschlagen und schon stand Frodo in der Tür des Büros.
"Können wir reden?", fragte er. Rick sah ihn an. Dann zuckte er die Achseln. "Klar." Frodo schloss die Tür und ließ sich auf die Couch fallen. Rick stand auf und setzte sich ihm gegenüber auf die andere Couch. "Was ist los?", fragte er. Er galt nicht gerade als Meister der Gefühle, aber dass mit dem Hobbit irgendwas nicht stimmte, war selbst ihm klar.
"Du darfst mich aber nicht vorverurteilen, ja?", fragte Frodo nun und sah zu Boden. "Frodo, was zum Fick ist los? Sprich dich aus, bevor du dran erstickst!" Er hatte gereizter geklungen, als er gewollt hatte. Doch anscheinend war es genau das, was Frodo gebraucht hatte. "Stimmt, Fabi. Bevor ick dran ersticke. Also", er holte noch einmal tief Luft. "Du erinnerst dich doch noch an Maries Geburtstag. Ick war ja so sternhagelvoll." Rick nickte, er erinnerte sich. "Und Flo hat mich irgendwann nach Hause gebracht. Und weil ick nich alleene sein wollte, hab ick ihn gefragt, ob er bei mir pennt. Er hat natürlich zugestimmt. Und dann..." Frodos Stimme erstarb. Rick sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. Er konnte sich denken, was nun kam. "Frodo, was dann?", fragte er dennoch. "Dann haben wir... Ach Scheiße, man. Es ging alles so schnell. Erst hat er mich, haben wir uns geküsst. Und dann haben wir miteinander geschlafen." Rick zog zischend die Luft ein. "Und jetzt? Ich mein, seid ihr...?", fragte er überrascht. "Nee, ganz und gar nich. Flo is morgens abgehauen. Hat mir n Zettel hinterlassen und weg. Tja, und seitdem ham wir nich mehr richtig miteinander gesprochen. Wat soll ick denn nu machen?", fragte er, er klang verzweifelt. Rick dachte nach. Frodo und Flo. Aber... "Und was ist mit Ina?", fragte er vorsichtig. Frodo zuckte die Schultern. "Ick glaub nich, dat er mit ihr gesprochen hat. Is ja auch richtig so. Ick wünsche mir doch nur meinen besten Freund zurück!" Langsam stiegen Frodo Tränen in die Augen, als er Rick ansah. Rick kam zu ihm und legte ihm den Arm um die Schultern. "Ach Max, was machst du nur für Sachen", murmelte er leise. Frodo schluchzte leise. "Ich würd' ja sagen, du musst auf jeden Fall mit ihm reden." Frodo schüttelte den Kopf. "Dat geht doch nich so einfach", sagte er. "Warum nicht?" - "Na, weil, weil..." - "Weil dir die Nacht was bedeutet." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Trotzdem schüttelte Frodo vehement den Kopf. Dann nickte er langsam. "Irgendwie schon, ja. Und deshalb wollte ich mit dir reden..." Rick verstand langsam. Er war vor gar nicht allzu langer Zeit in einer ähnlichen Situation gewesen. Nur ohne, dass Steve eine Freundin gehabt hatte. "Jetzt wird mir das auch klar. Also, als ich und Steve... du weißt schon. Da hab' ich ihn einfach gezwungen, mit mir zu reden. Ich wollte die Fronten geklärt wissen, verstehst du?" Frodo nickte. "Das heißt, ich muss mit ihm reden." - "Früher oder später, ja. Besser früher als später. Du willst doch auch wissen, woran du bist." Frodo sah ihn mit roten Augen an. "Das stimmt." - "Na siehst du. Alles halb so wild!" Frodo nickte. "Danke, Mann!"

In diesem Moment hörten sie Steven im Flur "Futter ist da!" rufen. Rick stand auf. "Willst du dir vielleicht den Rotz abwischen?", fragte er grinsend. Frodo fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen. "Passt schon. Ick hab' echt Kohldampf. Und danke nochmal!" Rick nickte. "Da nicht für." Bevor sie aus der Tür traten, fasste Frodo Rick am Arm. "Fabi?", fragte er eindringlich. "Ja?" -"Kannst du mir einen Gefallen tun und da mit niemandem drüber sprechen, bitte? Auch nicht mit Steve?" Rick sah ihn an und nickte. "Versprochen!"
Gemeinsam traten sie aus dem Büro auf den Flur, wo Steven mit dem Mittagessen stand.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt