Kleine und große Überraschungen

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Rick PoV:
Was hatte er da gerade gesagt? Rick war verwirrt. "Ich meine, ist dir das Risiko mit mir als festem Freund jetzt etwa zu groß?" Mit großen Augen sah Rick zu Steven auf. Dieser guckte ängstlich, fast panisch. Er spürte Stevens Hände auf seinem Rücken, sie zitterten. In Stevens Augen schimmerten Tränen. Langsam zog Rick Steven wieder näher zu sich und schmiegte seinen Kopf an dessen Schulter.
Rick verstand nicht. Dachte Steven so etwas wirklich? Steven stand wie erstarrt vor ihm, bewegte sich nicht. Er schien wirklich Angst zu haben, dass das jetzt das jähe Ende ihrer Beziehung bedeutete.

Ja, natürlich hatte Rick Angst, dass einem von ihnen etwas ähnliches passieren konnte. Und natürlich gäbe es diese Angst nicht, wenn er mit einer Frau in einer Beziehung wäre. Aber dass Steven auch nur ansatzweise denken konnte, dass Rick deshalb diese Beziehung beenden wollen würde, das schockte ihn nun regelrecht. Er liebte ihn doch! Das hatte er ihm doch auch gesagt. Dachte Steven tatsächlich, Rick würde bei dem kleinsten Problem davon laufen? Dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung in der Öffentlichkeit nicht einfach würde, das war ihnen doch beiden klar gewesen. Das war zwar ein Schock gewesen, es so live mitzuerleben, aber doch nichts, womit sie sich noch nie beschäftigt hatten.

"Sag mal, bist du jetzt komplett bescheuert?!", polterte er jetzt los und stieß Steven ungestüm von sich. "Du hast sie doch echt nich' mehr alle!" Schon zog er seinen Freund wieder an sich, drückte sich an seine Brust, schnürte Steven und sich selbst fast die Luft ab. "Du meinst auch, du wirst mich jemals wieder los", flüsterte er. Als Steven etwas erwidern wollte, schnitt er ihm das Wort ab, indem er ihn küsste. Er presste seine Lippen so fest auf die seines Freundes, dass beide nach Luft rangen, als sie sich wieder lösten.
"Sorry, aber du warst den ganzen Tag so komsich drauf und da dachte ich...", erklärte Steven und zuckte hilflos mit den Schultern. "Jaja, denken. Das solltest du besser bleiben lassen, da kommt eh nichts gescheites bei 'rum!", antwortete Rick gehässig. "Ey, du Arschloch!", erwiderte Steven lachend.

Wieder löste Rick sich von seinem Freund, um ihn anzusehen. "Du Spast, ey. Ja, klar hat mich das ganz schön mitgenommen. Aber ich liebe dich, verdammte Scheiße. Das is mir viel wichtiger als diese bescheuerten Kackspasten überall!", erklärte er nachdrücklich, dann zog er Steven wieder an sich.
Steven schlang die Arme um seine Schultern und drückte ihn. Er schien erleichtert. Innerlich schüttelte Rick den Kopf. Manchmal war sein Freund aber auch echt bescheuert!

Zeitsprung: Einige Tage später, vor dem 301+-Büro.

Steve PoV:
"Also drehen wir heute das Duschgel-Video."
"Duschschaum!"
"Ja, Rick, von mir aus auch Duschschaum. Und wir müssen dringend planen, was in der Vorweihnachtszeit kommen soll."
"Ich hasse Weihnachten!"
"Du Grinch!"
Sie zankten sich schon den ganzen Morgen. Natürlich nahmen sie einander die kleinen Spitzen nicht übel, diese kleinen Wortgefechte machten ihnen eher Spaß. Endlich waren sie vor dem Büro angekommen. An der Wand neben der Tür lehnte ein junger Mann, hustend. Er trug eine graue Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Die Hände hatte er in den Taschen seines Mantels vergraben.
"Guten Morgen", grüßte Steven höflich, als er die Tür aufschloss. Plötzlich sah der Mann auf. Er hatte grüne Augen und eine kleine, noch nicht ganz verheilte Narbe unter dem rechten Auge. "Dennis?", fragte Steven ungläubig. Auch Rick sah jetzt neugierig auf.
Auf dem Gesicht des jungen Mannes breitete sich ein Lächeln auf. "Hi!", sagte er und wirkte sehr entspannt. "Was machst du denn hier?"
"Ich wollte mich nochmal bei euch bedanken...", erklärte Dennis und hielt ihnen die rechte Hand hin. Nacheinander schüttelten sie sie. "Ähm, komm doch vielleicht erstmal mit hoch, hier ist es ja doch ziemlich kalt", erklärte Steven verwirrt und ließ die beiden ins Treppenhaus. Er folgte ihnen zum Aufzug.

Wie hatte Dennis sie gefunden? Gut, die Büroadresse war wahrscheinlich nicht so schwer herauszubekommen. Und wer sie waren, konnte einem Google vermutlich auch relativ leicht verraten, da nützte es auch nichts, dass Rick seinen richtigen Namen genannt hatte. Aber trotzdem! Was wollte er überhaupt hier?
Auf ihrer Etage angekommen schob Rick Dennis sofort in ihr Büro. Steven ging zunächst in die Küche und holte drei Kaffee. "Habt ihr Besuch?", fragte Marie neugierig, als sie aus ihrem Büro lugte. "Ja, du erinnerst dich doch an Dennis?" Sie nickte, dann war ihr Kopf wieder verschwunden.

2 Boys 1 Love - zwei Frösche in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt