Kapitel 6

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Nach einigen Sekunden machte Josh auf. Als er mich sah, lächelte er.
"Hey Liv", begrüßte er mich und umarmte mich. Ich war zuerst ziemlich überrumpelt. Ich meine, wir kannten uns ja erst mal einen Tag und schon umarmte er mich. "Ist etwas?", fragte er, als er sich von mir löste. "Nein alles gut", sagte ich,"es ist nur so, dass meine Familie mich nicht gerne mit Jungs sieht." Dass es speziell Jake war, erwähnte ich nicht. Mom hatte ja nichts dagegen.
"Verstehe. Dann komm mal rein", sagte Josh und machte eine einladende Geste.

Ich trat ein, zog meine Schuhe aus und schaute mich um. Die Wohnung sieht genauso aus wie unsere. Nur Spiegelverkehrt. Bad und Küche befanden sich eben auf der rechten Seite als bei uns auf der linken. Und die Zimmer sind links.

Josh führte mich in sein Zimmer. Es war modern eingerichtet mit weißem Bett, weißem Schrank, weißem Schreibtisch und weißem Regal. Ich war erstaunt, wie ordentlich sein Zimmer war. Josh setzte sich auf sein Bett und bat mich, mich neben ihm zu setzen. Also setzte ich mich hin, mit ein wenig Sicherheitsabstand.

"Nun los. Erzähl mir mal was von dir", forderte er mich auf und sah mich erwartungsvoll an.

"Okay, was willst du denn wissen?"
"Alles was dir einfällt", sagte Josh.
"Okay ähm, ich bin 16, hab keinen Vater wie du weißt, hab einen Bruder und meine Lieblingsfarbe ist blau", erzählte ich.
Josh nickte.
"Jetzt erzähl du mal was von dir", sagte ich.
"Gut. Ich bin Josh, bin 18 Jahre alt, Einzelkind, bin vaterlos und spiele Gitarre", antwortete er.
"Wow Gitarre?", ich war beeindruckt,"Magst du mir was vorspielen?"
"Wenn die Lady drauf besteht", antwortete Josh mit einem Grinsen. Er ging kurz aus dem Zimmer und kam dann schließlich mit einer Gitarre wieder.

Er setzte sich nah neben mich und fing an, eine wunderschöne Melodie zu spielen.

Ich musste lächeln und dachte an Jason, meinen früheren Kumpel denken. Jake mochte ihn nicht, aber er war mein einziger, echter Freund.

Nachdem Josh die Melodie zu Ende gespielt hatte, bemerkte ich, dass mir eine Träne die Wange runterkullerte. Josh wischte sie mir mit seinem Daumen weg. Plötzlich fing ich einfach an zu weinen, Josh legte seine Gitarre weg und nahm mich in seine Arme.

Eigentlich wollte ich mich von Jungs fernhalten, weil ich mich nicht verlieben wollte wegen der Schule, aber diesmal ließ ich einfach slles raus. Joshs muskulöse Arme umschlingten mich. Ich fühlte mich bei ihm so sicher. Ich weinte sein Hemd nass, aber das schien ihm egal zu sein. Er streichelte meinen Rücken und es beruhigte mich. Als ich mich ausgeweint habe und mich wieder von ihm löste, flüsterte ich "Danke". "Kein Problem", sagte er fast so leise wie ich uns gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich erschrak und lief aus der Wohnung in unsere und direkt in mein Zimmer.

Hat er mir eben einen Kuss gegeben? Er hat mir einen Kuss gegeben! Wieso rege ich mich überhaupt auf? Ich darf mich nicht verlieben! Ich muss ihm in Zukunft aus dem Weg gehen.

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