Kapitel 14

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Mein Bruder schaute mich auffordernd an. "Okay, Mikayla war's", gab ich zu. "Wusst ich's doch. Der zeig ich es noch", drohte Jake.
"Nein! Bitte Jake, lass es. Ich komm schon klar", sagte ich und schaute ihn dabei mit einem Hundeblick an. Mein Bruder seufzte und gab dann schließlich nach.
"Gut, aber zieh dich um." Ich lächelte ihn dankbar an, ging in mein Zimmer und wechselte kurz mein Shirt.

Das schmutzige Tshirt wusch ich mich meinen Händen, da ja noch keine Waschmaschine existierte, und dann legte ich sie auf die Heizung zum Trocknen. Anschließend holte ich meine Schulsachen raus, setzte mich auf den Boden und machte meine Hausaufgaben, denn einen Schreibtisch hatte ich ja noch nicht.

Ich konnte mich gar nicht richtig konzentrieren weil ich immer an Mikayla und ihre Clique denken musste. Mikayla war unberechenbar. Ich hatte Angst. Angst davor, was sie als nächstes mit mir vorhatte, denn Jake hatte Zack ja zuletzt ziemlich eingeschüchtert. Nach einer halben Stunde, wo ich unkonzentriert einfach irgendwas vor mich hinschrieb, klappte ich mein Heft zu und packte meine Tasche für den nächsten Tag. Morgen hatte ich Musik und ich freute mich schon total. Plötzlich klopfte Jake an, kam rein und sagte:"Liv, da ist jemand an der Tür für dich."

Jake ging wieder in sein Zimmer. Ich stand auf und ging zur Tür. Dort stand Josh. Er war der letzte den ich jetzt sehen wollte. "Was machst du hier?", zischte ich, da ich nicht wollte, dass Jake es hörte. "Ich wollte dich sehen", antwortete Josh, "Und ich muss mit dir reden." "Nein, das geht jetzt nicht", sagte ich und schob ihn aus der Tür. "Geh jetzt", forderte ich ihn auf. Ich schob ihn weiter aus der Tür, bis wir vor seiner Wohnungstür standen. Bis eben ließ er sich von mir verdrängen, dich plötzlich nahm er mit der einen Hand meine Hand und schlang seinen anderen Arm um meine Taille, sodass wir in perfekter Tanzposition standen, nur tanzten wir nicht.

Josh zog mich zu sich ran, schaute mir in die Augen und sagte leise:"Ich möchte dass du mir zuhörst. Solange lass ich dich nicht los. Was auch immer gestern passiert ist, es tut mir leid. Ich weiß nicht was ich getan habe, aber es tut mir leid. Ich tu alles dafür, dass wieder alles gut zwischen uns ist. Meinetwegen riskiere ich eine Faust von deinem Bruder, aber ich möchte, dass du mir verzeihst."

Die Stellung war mir unangenehm, weswegen ich "Okay, alles wieder gut" sagte und Josh mich endlich losließ. "Ich muss los", sagte ich. Drehte mich um und ging in meine Wohnung.

In der Wohnung stellte ich meinem Bruder erstmal zur Rede, denn mir schien, Jake hätte Josh bedroht oder was meinte Josh mit der Faust von meinem Bruder? Ich klopfte an und ging in sein Zimmer. Jake saß auf dem Bett und hörte Musik. "Na? Alles okay?", fragte er, als er mich bemerkte. "Nein, nichts ist okay", antwortete ich schroff. Jake schaute mich verwundert an.

"Hast du Josh bedroht?", fragte ich.
"Was?"
"Hast du den Jungen eben bedroht?", wiederholte ich streng.
"Was soll denn das, Liv? Warum bist du so?", wunderte sich Jake.
"Ich finde es nicht in Ordnung, dass du einfach Leute bedrohst, die nur mit mir reden wollen", sagte ich,"Also, hast du oder nicht?"
"Boah mann ja! Ja hab ich. Ich wollte dich beschützen. Er hat nach dir gefragt und ich hab mich zuerst geweigert. Er sagte es dauert nur kurz dann hab ich also gesagt, wenn er dich verletzt, dann bekommt er es mit mir zu tun. Du weißt ich möchte nicht dass du dich mit Jungs triffst", beichtete er. Ich seufzte. "Jake, ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich bin 16, keine 12. Ich verstehe dass du mich beschützen willst, und ich liebe dich, aber das ist zu viel. Immer triffst du die Entscheidungen. Aber was ist mit mir? Es ist mein Leben, also lass mich mein Leben leben. Ich gehe jetzt", sagte ich. "Wohin?", fragte mein Bruder. Ich antwortete entschlossen:"Zu Josh, ob du willst oder nicht." Und somit marschierte ich rüber zu meinem Nachbar.

Ich klingelte und kurz darauf wurde die Tür von Josh geöffnet. Er schien zunächst verwundert zu sein, doch dann breitete sich Lächeln auf seinem Gesicht aus. "Liv, schön dass du da bist. Komm rein", begrüßte er mich und ich lächelte schwach.

Wir gingen in sein Zimmer und setzten uns auf sein Bett. Er saß ziemlich dicht neben mir, weswegen ich ein Stück wegrutschte.
"Ist es das?", fragte mich Josh.
"Was ist was?" Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und schaute wieder zu Boden.
"Du willst nicht in meiner Nähe sein. Du meidest jeglichen Körperkontakt mit mir. Du redest nicht mit mir. Du schaust mich selten an", zählte Josh auf. Ich schaute weiter auf den Boden und schwieg.
Wie Recht er hatte. Josh berührte mich vorsichtig am Kinn und drehte meinen Kopf zu ihm um, sodass ich wieder seine wunderschönen Augen sehen konnte. Ich bekam Gämsehaut. Was ist nur los mit mir? Warum habe ich solche Angst?
"Liv", fing Josh an,"Schau mir in die Augen und sag mir, was du fühlst."

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