Kapitel 24

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Ich nahm den Tee, pustete kurz und nahm einen Schluck. Es schmeckte super.
"Zack? Warum bist du so nett zu mir? Es kann dir doch egal sein, was mir passiert", sagte ich und schaltete den Fernseher leiser.
Zack schaute mich an und antwortete:"Das hätten alle Menschen getan. Ob nun ich oder deine Freundin."
"Nein", sagte ich mit fester Stimme,"Mikayla hätte es nicht getan. Sie hätte es genossen, mich leiden zu sehen. Du aber nicht. Warum?"
Zack seufzte. "Hör zu", begann er,"Ich war nicht immer so beliebt. In der Grundschule wurde ich sehr oft...fertig gemacht. Eines Tages bin ich auch vor jemandem weggerannt, der mich fertig machte. Ich bin gerannt, so schnell ich konnte. Wie du heute. Dann fiel ich hin. Ich verstauchte mir den Knöchel, bekam eine Prellung am Arm und hatte eine Kopfplatzwunde. Also schlimmer als du. Der Typ, der mich runter gemacht hatte, kam näher, grinste dreckig und trat und schlug auf mich ein. Ich lag monatelang im Krankenhaus, war einige Male kurz davor zu sterben, hab es aber knapp überlebt. Man hat mich gemobbt weil ich reich war. Und heute? Heute bin ich beliebt weil ich eben reich bin. Und ich helfe dir, weil ich weiß wie es ist, keine Hilfe zu bekommen. Ich will das Richtige tun, Liv. Das ist mir heute erst klar geworden, dank dir."
Mir rollten einige Tränen über die Wange. Es klang so schrecklich.
"Oh Zack", flüsterte ich und umarmte ihn. Ganz fest. Ich weinte in sein T-Shirt. Schließlich schaute er mich an und wischte mir die Tränen weg. "Das tut mir so leid", sagte ich.
"Nein, muss es nicht. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss. Liv, es tut mir unendlich leid. Für alles. Ich hab sich so scheiße behandelt, nur weil ich scheiße behandelt wurde. Du bist gar nicht so schlimm."
Ich lächelte matt und umarmte ihn wieder.
"Du schläfst heute Nacht hier und bleibst solange hier, bis dein Bruder wieder da ist", sagte Zack fest entschlossen.
"Dein Ernst?"
"Ja. Meine Eltern sind auf Geschäftsreise und du wolltest doch schon immer mal in so einer Villa wohnen. Hier sind genug Zimmer. Ich kann dich hier unterbringen."
"Okay", sagte ich lächelnd,"Ich schreibe meinem Bruder nur kurz eine Nachricht."

☆Jakes Sicht☆
Zwar verbrachten Miranda und ich einen schönen Tag bei ihr zu Hause, da wir ja erst Nachmittagsschicht hatten, aber ich machte mir Vorwürfe. Ich hatte Liv alleine gelassen.

Um kurz nach zehn Uhr morgens bekam ich eine Nachricht von ihr, dass sie gut in die Schule gekommen ist, dass es ihr gut ging. Ich atmete durch. Ich schrieb zurück:"Heute abend komme ich auf jeden Fall wieder😊💘"
"Wer ist Liv?", fragte Miranda. Sie hatte auch mein Handy geschaut.
"Meine Schwester", sagte ich gechillt. Miri schien erleichtert zu sein.
"Komm", sagte ich,"Wir machen uns erst einmal Frühstück und dann schauen wir uns einen Film an."

Wir gingen in die Küche. Ich machte leckeren Toast und sie deckte den Tisch.

Nach dem Frühstück räumte sie alles ab, während ich mir einen Film aussuchen durfte.
Ich entschied mich für Scary Movie 5, da es unter anderem auch ziemlich lustig war und ich wusste nicht genau, ob Miri pure Horrorfilme mag.

Miranda kam ins Wohnzimmer, wo alles bereits vorbereitet war und wir machten es uns gemütlich.
Ich hatte mich schon seit langem nicht mehr so amüsiert.

Am Nachmittag bekam ich noch eine Nachricht von Liv.
"Hey mein Großer, ich übernachte heute bei Zack. Du brauchst dich nicht zu beeilen, nach Hause zu kommen. Bevor du irgendwas sagst: Zack ist nett okay? Ich bin heute gestolpert, er hat mich ins Krankenhaus gefahren. Aber mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Ich weiß nicht wie lange ich bei ihm bleibe, aber er sorgt sich rührend um mich. Hab einen schönen Tag mit Miranda😊❤"
Ich war schockiert. Sie hat sich verletzt? Und übernachtet bei einem Jungen?

"Miri, ich muss los. Ich muss zu meiner Schwester", sagte ich und zog meine Jacke an.
"Wieso auf einmal so schnell?", fragte Miri besorgt. Ich zeigte ihr Livs Nachricht.
"Du möchtest sie jetzt da rausholen?", fragte sie, als sie mit Lesen fertig war.
Ich nickte. Miranda seufzte und sagte:"Okay. Weißt du wo dieser Zack wohnt?" Ich schüttelte den Kopf.
"Okay", sagte meine Freundin,"Ich hab einen Bekannten er arbeitet beim Einwohnermeldeamt. Der kann dir die Adresse sagen."
Ich lächelte ih dankbar zu, wir gingen aus der Wohnung und fuhren los.

Als wir am Einwohnermeldeamt ankamen, stiegen wir schnell aus und liefen ins Gebäude.
"Hey Jeff. Es ist ein Notfall. Kannst du mir bitte eine Adresse nennen?", fragte Miri.
"Wenn du es niemandem weitersagst dass ich es war", grinste Jeff.
Miri schaute mich an:"Wie heißt der Typ?"

Gute Frage. Ich habe ihn mal auf Facebook gesehen.
"Ich glaube Zack Armstrong", antwortete ich.
Jeff gab was in den Computer ein.

Nachdem er uns die Adresse verraten hatte, liefen wir zum Auto und ich fuhr zur aufgeschriebenen Adresse.

Auf dem Weg war ich ziemlich ungeduldig. Wieso war Liv überhaupt da? Bei Zack? Er hatte sie einige Tage vorher doch runtergemacht. Hat Liv die Wahrheit erzählt? Ging es ihr gut?
Miri schien meine Nervosität zu bemerken.
"Ganz ruhig Jake. Ihr wird schon nichts passieren. Sie hat doch geschrieben es geht ihr gut."
"Was wenn sie lügt?"
"Entspann dich mal bitte ein bisschen. Wir sind doch schon unterwegs."
Ich konnte mich nur schwer auf die Straße konzentrieren, denn ich malte mir das schlimmste aus.

Als wir nach gefühlten zwei Jahren endlich da waren, stiegen wir hastig aus. Ich rannte zur großen Tür und klingelte sturm.

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