Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]

E L F

What a sight, when you light came on. Proved me right, proved me right, when you proved them wrong.

[Sweeter Than Fiction - Taylor Swift]

Dass Niklaus an der Wand lehnte, als Elijah die Sporthalle betrat, war überraschend. Sein Gesichtsausdruck jedoch war Elijah wohl vertraut und Anlass genug zur Beunruhigung. Hatte er Ambers Potential also endlich auch entdeckt.

»Bruder«, kühl stellte er sich neben ihn.

»Du hattest Recht«, in Niklaus' Augen glänzte die Freude. »Sie ist ein außergewöhnliches Mädchen.«

Ihre Außergewöhnlichkeit bestand an diesem Morgen vor allem darin, sich nicht mehr von Kol einschüchtern zu lassen. Während sie zu Beginn des Trainings den größten Teil ihrer Energie darauf verwendet hatte, den Schmerz als etwas zu sehen, das sie aushalten konnte - und musste - konzentrierte sie sich jetzt tatsächlich darauf, Kols Angriffen auszuweichen.

Elijah wandte den Blick seinen Schuhen zu. »Sie macht Fortschritte.«

»Sie hat Kol um ihren kleinen Finger gewickelt«, Niklaus klatschte fröhlich in die Hände, als Kol sie an der Schulter packte und über sich in die Matte schwang.

Der Boden der Halle erzitterte von der Wucht, aber Kol streckte tatsächlich eine Hand nach ihr aus, um ihr wieder hoch zu helfen. Womöglich hatte auch er verstanden, dass seine Gegnerin begann, darauf zu bestehen, ernst genommen zu werden.

Elijah schmunzelte, als sie die nächste Runde begannen, und Amber es schaffte, einem seiner Schläge auszuweichen, bevor sich sein Bein in ihre Seite rammte. Die Sekunden, die sie dadurch verlor, dass sie nach Atem schnappen musste, reichten für Kol selbstverständlich aus, um sie wieder zu Boden zu bringen, aber er entdeckte doch Ansätze der Schrittfolgen, die er ihr gestern hatte näher bringen wollen.

Ihr Anblick wärmte ihm die Brust und er erkannte den Stolz, den er empfand, obwohl er nichts getan hatte, ihn zu verdienen. Es war Amber allein, die dafür sorgte, dass demnächst nicht mehr derart unangebracht über sie gesprochen würde. Sobald Niklaus einmal verbreiten ließe, dass Amber nach einer Woche so zu kämpfen verstand, würde niemand sich mehr trauen, das Wort Aufgeben mit ihr in Verbindung zu bringen.

Sie mochte ein Mensch sein. Sie mochte auch weiterhin in Gefahr schweben. Und Elijah machte sich nichts vor - ihre Mission konnte sie auch mit diesen Fortschritte noch längst nicht überleben. Aber es hatte sich doch etwas verändert.

Einen Moment lang fragte er sich, ob ihr Gespräch vom gestrigen Abend etwas damit zu tun haben könnte.

»Genug!«, befahl Niklaus, als Kol ihr wieder vom Boden aufhalf, und stolzierte auf die Matten zu.

Amber war deutlich außer Atem, aber als ihr Blick Elijahs fand, schob sich ein Lächeln auf ihre Züge, das er mit einem kurzen Nicken quittierte. Er folgte seinem Bruder.

»Ich sehe, du lernst«, Niklaus sah auf Amber herab und sie stemmte lediglich die Arme in die Seite, bevor sie die Schultern zuckte.

»War das nicht der Plan?«

Elijah wehrte sich nicht gegen das Schmunzeln. Es hatte keinen Plan gegeben, weil sein Bruder in seiner Arroganz erwartet hatte, sie nicht mehr hier anzutreffen. Beide seiner Brüder, um genau zu sein. Amber war eine Überraschung.

»Kol scheint seine Aufgabe gut gemacht zu haben«, beinahe großzügig strich Niklaus' Blick über ihn. »Danke, Bruder.«

Kol grinste lediglich und verließ die Halle. Genau wie Elijah hatte auch er noch Aufträge abzuarbeiten, bevor die Feierlichkeiten am Ende wieder beginnen konnten. Ein weiterer Freitag. Eine weitere Party.