S I E B E N

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Well, you can take me down with just one single blow, but you don't know what you don't know.

[Mean - Taylor Swift]

Als sie am Abend aus ihrem Zimmer kam, rechnete sie nicht damit, einen Vampir zu treffen. Ein Teil von ihr glaubte noch nicht, was der Rest von ihr angerichtet hatte. Ein Deal mit Klaus Mikaelson. Eine Mission, die ziemlich sicher zu ihrem Tod führte. Ein Trainingsplan. Und um all das noch zu toppen, eine Residenzpflicht. Ein Zimmer in der Festung.

Im Großen und Ganzen betrachtet war es lächerlich. Vor zwei Jahren noch hätte sie lauthals darüber lachen können, wenn jemand ihr erzählt hätte, dass das hier ihre Zukunft war. Allein der Gedanke, Vampire könnten mehr sein als Stoff von Volksmärchen und Legenden, hätte sie lachen lassen. Auch wenn sie später am Abend sicher davon geträumt hätte,dass sie wirklich wären.

Heute wünschte sie sich lediglich, dass Stephen noch da war, um mit ihm darüber reden zu können.

»Amber?«

Hinter ihr öffnete sich eine Tür und sie fuhr herum. Elijah sah aus, wie er jedes Mal ausgesehen hatte, seit sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Er trug Anzug, seine Haare saßen, seine Augen waren wach und seine Züge freundlich. Amüsiert, aber freundlich.

»Entschuldige, war ich zu laut?«

Er lachte leise. »Indem du einen Flur hinunter gehst?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, dass ihr anders hört als wir. Als ich. Deshalb-«

»Zu deiner Beruhigung: Ich bin nicht deinetwegen hier. Ich war auf dem Weg in die Stadt.«

Überrascht nickte sie und senkte den Blick, als die Scham auf ihre Wangen kroch. Ein unsagbar menschliches Denken, das sich selbst in den Mittelpunkt stellte und davon ausging, ein Urvampir sei ihretwegen aus seinem Zimmer gekommen. Daran würde sie arbeiten müssen.

»Dann, ehm, viel Erfolg?«, murmelte sie und wollte sich schon von ihm abwenden, als seine Erwiderung sie davon abhielt.

»Ich denke, dasselbe kann ich dir wünschen«, er schloss die Tür hinter sich und musterte Amber interessiert. »Sofern ich richtig informiert bin, bleibst du eine Weile?«

Plötzlich konnte sie sich doch nicht gegen den Gedanken wehren, im Mittelpunkt zu stehen. Wenn sogar unter den Urvampiren über sie gesprochen wurde... Mit der Geduld eines Unsterblichen wartete Elijah, bis sie sich wieder in die Wirklichkeit zurück zwang und ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen hievte. »Sieht so aus.«

Er nickte und ein weiteres Mal strich sein Blick über ihr Gesicht. Amber vertiefte ihr Lächeln etwas. Kein Grund, noch eine Nahtod-Erfahrung herauszufordern. Für ein paar Sekunden sagte keiner von ihnen ein Wort.

Dann schien er sich zu besinnen, hob eine Hand an seine Lippen und ließ sie direkt wieder sinken, um in die Richtung des Flurs zu zeigen, in die sie eh unterwegs gewesen war. »In der Küche stehen noch Reste vom Abendessen.«

Sie kniff die Augen zusammen. »Woher...?«

»Josh hat gesagt, dass du nicht beim Abendessen warst«, erklärte er und bedeutete ihr, ihm bis zum Ende des Flurs zu folgen.

»Ach so«, sie richtete den Blick auf ihre Füße. »Ja... ich-«

»Du brauchst dich nicht zu erklären«, verzieh er ihr ihr Stammeln. »Aber du solltest wissen, dass Klaus nicht mitisst.«

Elijah drehte sich am Ende des Flurs zu ihr um und berührte sie sanft an den Ellenbogen. Sein Blick war mit einem Mal forscher. Beinahe, als versuche er, durch sie hindurch zu sehen. Amber spannte die Schultern an, auch wenn sie nicht glaubte, dass er etwas zu entdecken vermochte. Nach ihrem kurzen Taumeln während des Gesprächs mit Klaus hatte sie sich wieder im Griff und Bilder, die verborgen zu bleiben hatte, waren sicher begraben.

Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt