Z W A N Z I G

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'Cause there we are again, on that little town street,
you almost ran the red 'cause you were looking over at me.

[All Too Well - Taylor Swift]

Seit er getrunken und sie sich die Füße vertreten hatte, während sie auf ihn wartete, herrschte eisige Stille zwischen ihnen

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Seit er getrunken und sie sich die Füße vertreten hatte, während sie auf ihn wartete, herrschte eisige Stille zwischen ihnen. Elijah hatte schon gestern Abend gewusst, dass es ihr ernst war. Auch wenn sie es verstand, ihre Angst unter ihrer Wut zu verbergen, war ihm nicht entgangen, wie sehr der Zwischenfall mit Gian sie aufgewühlt hatte.

Er wünschte, er könnte ihr verständlich machen, dass seine Distanz ihr gestern das Leben gerettet hatte. Genauso wie er ihr verständlich machen wollte, dass er doch niemals zugelassen hätte, dass ihr etwas passierte. Gian hätte nicht schnell genug sein können, um für sie zur Bedrohung zu werden, denn natürlich hatte er ihn im Blick gehabt.

Aber Amber interessierte sich nicht sonderlich für die Dinge, die er sie verstehen lassen wollte. Viel mehr spezialisierte sie sich darauf, ihn verstehen zu lassen, wie sie die Dinge sah: Was auch immer zwischen ihnen gewachsen war, diese sanfte Freundschaft, die sie beide auch jenseits ihrer Mission miteinander verbunden hatte, sie war im Keim erstickt und von nun an würde Amber die Grenzen ihrer gemeinsamen Zeit mit einer solchen Sorgfalt beachten, dass Elijah sich unweigerlich auch von ihrer Selbstdisziplin beeindruckt lassen musste.

Scheinbar ohne jede Anstrengung war sie in der Lage, ihn auszuschließen. Saß dort neben ihm und schnitzte Pfähle, als sei die einzige Reaktion auf die Erkenntnis, dass derjenige, der sie beschützen sollte, seiner Aufgabe nicht auf die Weise nachkam, die sie für angebracht hielt, dafür zu sorgen, dass man sich selbst beschützen konnte.

Wie konnte sie so einfach akzeptieren, dass sie in dieser weiten Welt auf sich selbst gestellt war? Wie war ein Mädchen wie sie ganz und gar allein nach New Orleans geraten? Was brachte sie dazu, mit Vampiren zu verhandeln? Was veranlasste sie, mit dem Übernatürlichen nicht nur mithalten zu wollen, sondern auch zu planen, wie sie es überleben konnte?

Er wünschte, er könnte sich selbst verstehen lassen, woher sie kam, die Furchtlosigkeit, mit der Amber seine Gegenwart ertrug, wenngleich sie ihr so unwillkommen zu sein schien, seit sie ins Bett gegangen war. Und dieses Bedürfnis war es, dass es ihm unmöglich machte, den Blick von ihr zu nehmen.

Dass die Straße so selten im Zentrum seines Fokus' ruhte, verzieh ihm das Leben nur, weil seine Reflexe so viel besser waren als die eines Menschen. Aber auch so wurde es zu oft notwendig, dass er in die Bremsen trat oder den Wagen wieder in seine Spur zurücklenkte, wann immer Amber den Verlust seines Kurses missbilligend verurteilte, indem sie lediglich ihre Augenbrauen hob, bevor sie sich wieder ihrer Holzschnitzerei widmete.

Elijah wusste, dass ihm von den Pfählen keine Gefahr drohte – natürlich wusste er das, denn anders als Amber, die in einem Raum voller Vampire um ihr Leben fürchtete, anders als Amber, die einem mordlustigen italienischen Vampirfürsten ausgeliefert glauben musste, ihr Leben sei bereits verwirkt, hatte er, von seinem Bruder vielleicht abgesehen, keine natürlichen Fressfeinde in dieser Welt – und trotzdem verstand er das Symbol und hatte genug Anstand, um sich davon treffen zu lassen.

Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt