We are alone, just you and me, up in your room and our slates are clean.
[State Of Grace - Taylor Swift]
Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte.
Aber doch sicher nicht damit.
Elijah hatte ihnen ein Zimmer in einem kleinen Motel besorgt, nachdem sie nach dem Sternschnuppenschauer weiter gefahren waren. Ein paar Stunden hatten sie geschlafen, aber mit dem Morgengrauen hatte er sie geweckt und jetzt saßen sie sicher schon wieder drei Stunden im Wagen.
Gefrühstückt hatten sie in einem kleinen Drive In. Elijah hatte gelacht, als sie ihm aus ihren Collegetagen erzählt hatte, und selbst ihr war die Erinnerung nicht mehr bitter aufgestoßen.
Aber das hier? ... Das stieß ihr mehr als bitter auf.
»Bleib im Wagen«, knurrte Elijah und sie zuckte zusammen, obwohl sie wusste, dass die Schärfe in seiner Stimme sicher nicht ihr galt.
Es fiel ihr nicht schwer, seinem Befehl Folge zu leisten. Vor ihnen, mitten auf der Straße, prächtig in Szene gesetzt von den Wäldern, die von beiden Seiten der Fahrbahn abfielen, standen acht Männer, bullig, riesig, mit Fratzen als Gesichtern, die von Aggressivität gezeichnet waren, die Wut verrieten und Hass schon einmal zu oft willkommen geheißen hatten.
Amber hatte Angst vor ihnen.
Elijah hingegen schien das Gefühl nicht zu kennen. Er schaltete den Motor aus, schnallte sich ab und verließ den Wagen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, konnte sie nicht mehr verstehen, was er sagte, aber seine Haltung, die entspannte Lässigkeit, mit der er dieser Gruppe von Männern entgegen trat, die wenigstens aussah, als müsse sie ihm in jeglicher Hinsicht überlegen sein und das achtfach, ließ auf eine Furchtlosigkeit schließen.
Es musste ein angenehmes Gefühl sein, sich seiner Unsterblichkeit derart sicher sein zu können.
Elijah hatte ihr den Rücken zugewandt und dennoch konnte sie seine Bemühungen sehen, mit den Männern zu verhandeln. Eine Hand hatte er zum Gestikulieren in die Luft gestreckt, die zweite versteckte er noch in seiner Anzugshose. Die Haltungen der Männer veränderte sich nicht im Geringsten.
Ihre Muskeln zuckten unter ihren grob karierten Hemden, als warteten sie nur darauf, ihn anzugreifen. Es war nicht schwer, in ihnen Werwölfe zu erkennen. Vor allem nicht, wenn man sich Elijahs Reaktion vor Augen hielt. Es hatte ihre Sinne im ersten Moment überfordert, wie plötzlich er zu einer Gefahr geworden war.
Aber selbst jetzt, da ihre Sinne darauf gepolt waren, ihre Umgebung mit größtmöglicher Aufmerksamkeit wahrzunehmen, eindeutig ein Versuch, Überraschungen zu vermeiden, traf die Beiläufigkeit, mit der Elijah die Position wechselte und plötzlich hinter einem der Werwölfe stand, erst seine Zähne in seinen Hals bohrte und schließlich seinen Kopf von seinem Körper trennte, sie als Erstaunen.
Der Atem stockte ihr in der Kehle. Ihre Hände begannen zu schwitzen. Empörung brachte ihr Blut zum Kochen. Elijah hatte einen Menschen getötet. Einen Werwolf. Wie auch immer. Er hatte angefangen!
Klaus' Worte waberten durch ihre Gedanken. Sie hat das Recht, Exempel zu statuieren. Was großzügig von mir ist, wenn man bedenkt, dass es meine Armee ist, die sie da dezimiert. Aber, und das ist nicht von der Hand zu weisen, Gehorsam fällt so viel leichter, wenn man weiß, was man zu verlieren hat. Sah es so aus, wenn Elijah Exempel statuierte? War er da auf derselben Wellenlänge wie sein Bruder? Hielt er es für richtig, Werwölfe zu töten, Unschuldige zu töten, nur um den anderen Gehorsam beizubringen?
Amber wusste nicht, was in sie fuhr, als sie sich abschnallte und die Autotür aufwarf. Sie stolperte in die aufgelandenen Sekunden nach dem Mord, in denen noch niemand wusste, wie er aus seiner Starre ausbrechen sollte. Der Teil ihrer Rationalität, der sich in ihrem Hinterkopf verschanzt hatte und diese letzte Stellung nicht kampflos aufgeben wollte, bombardierte sie mit Erinnerungen an Stephen, der ihr immerzu vorgehalten hatte, ihre Wut mache sie blind. Ihre Wut sei so umfassend, dass kein anderes Gefühl, dass noch nicht mal ihr Vernunft neben ihr zu bestehen versuchte.
DU LIEST GERADE
Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]
Fanfiction❝say you'll see me again, even if it's just in your wildest dreams.❞ Neunzehn Jahre ist Amber Washington alt, als sie nach New Orleans kommt. Keine Woche dort und jeder ist sich sicher: die Zwanzig wird sie nicht erreichen, wenn sie so weiter macht...