Once upon a time, I believe it was a tuesday, when I caught your eye.
[Forever & Always - Taylor Swift]
So schwer waren sie eigentlich nicht auseinander zu halten.
Amber ließ ihren Blick ein letztes Mal über ihre Notizen schweifen, dann klappte sie das Büchlein zu und schob es in ihre Jackentasche. Mit dem Blick verfolgte sie einen der Originals, bis er den Marktplatz verlassen hatte. Es war der Charmebolzen, hinter dessen Zwinkern sich immer eine Mission zu verstecken schien, die einzig ihm selbst zu Nutzen war.
Zumindest hatte Ambers Beobachtung das bisher ergeben. Viel mehr war dabei nicht herum gekommen, auch weil sie aus Stephens Notizen nicht sonderlich schlau geworden war. Er hatte mehr Originals aufgelistet, als sie bislang zu Gesicht bekommen hatte – was die Namenszuordnung deutlich erschwerte. Wobei sie sich bei Klaus beinahe sicher war. Etwas an seiner Haltung... Aber seine Brüder?
Der Anzugträger war ihr auch schon ein paar Mal aufgefallen. Abgesehen davon, dass sie alle aussahen, als wären sie mindestens griechische Götter, war er derjenige von ihnen, der ihr am zugänglichsten erschien. Was nicht hieß, dass sie vorhatte, den Fehler zu begehen, ihn zu unterschätzen. Etwas an der Präzision, mit der er die Manschettenknöpfe seines Hemdes richtete, wenn er mit jemandem sprach, ließ nur zu eindeutige Bilder seiner Kampfkunst vor ihrem inneren Auge entstehen.
Nicht, dass irgendeiner der Vampire, von denen es in New Orleans nur so wimmelte, Probleme damit gehabt hätte, zu töten. Ein paar Mal war Amber in den letzten Tagen schon in die falsche Seitengasse gestolpert und hatte den Anblick der Leichen nur dank des Adrenalinschocks überwunden, den es ihr jedes Mal verpasste, wenn sie einem Vampir vorgaukeln musste, seine Geistesmanipulation funktioniere.
Viel hatte sie nicht mehr von dem Eisenkraut, das Stephen unten in seinem Keller gezüchtet hatte. Ihr dämlicher Versuch, einen Vampir dazu zubringen, ihn zu heilen, hatte die meisten Vorräte aufgebraucht –und trotzdem hatte er sie sich viel zu viele Tage als Blutbank gehalten. Nochmal würde ihr so etwas nicht passieren. Das hatte sie sich geschworen.
Und sie hatte es Stephen versprechen müssen.
Amber folgte dem Original dennoch um die Ecke, ohne sich Gedanken darum zumachen, einen gewissen Abstand zu ihm einzuhalten. Als Mensch war sie für ihn so unauffällig, wie nur irgendmöglich war. Wenigstens wenn sie verhindern könnte, zu seinem Mittagessen zu werden, denn außer ihr kannte bislang niemand den Grund, aus dem Stephen sie hierher geschickt hatte. Solange das so blieb, hätte sie die Originals noch Tage, noch Wochen beschatten und sich in ihre Gewohnheiten einfuchsen können. Aber die Einsamkeit vergiftete systematisch alles, das sie berührte. Ohne Stephen einer solchen Aufgabe zu begegnen, war ein einziger Fehler.
Mit einem Seufzen betrat sie den Coffee-Shop zu ihrer Linken und war froh, dass sie auch die jeweils alkoholischen Varianten verkauften. Ein paar Prozente und ihre Trauer bekäme ernsthafte Probleme mit dem Schwimmen, wenn sie sie dieses Mal in Tatendrang ertränkte. Jedenfalls war es das, worauf sie immer wieder zu hoffen wusste, auch wenn die letzte Enttäuschung noch nicht gänzlich verklungen war.
Enttäuschung war allgegenwärtig geworden in ihrem Leben und Amber ahnte noch nicht, dass dies rückblickend der Tag hätte werden können, an dem sich all das ändern sollte.
An Tagen wie diesen, wenn nicht sogar in Wochen oder Monaten wie diesen, wäre Elijah gerne mehr wie sein Bruder gewesen. Welche seiner krankhaften Neigungen er auch übernähme, alles wäre ihm angenehmer als das, was sein eigenes Wesen ihn empfinden ließ. Könnte er einmal und nur in dieser Angelegenheit nicht vergeben, das wäre ihm wohl genauso viel wert wie eine momentäre Unfähigkeit, zu bereuen.
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Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]
Fanfiction❝say you'll see me again, even if it's just in your wildest dreams.❞ Neunzehn Jahre ist Amber Washington alt, als sie nach New Orleans kommt. Keine Woche dort und jeder ist sich sicher: die Zwanzig wird sie nicht erreichen, wenn sie so weiter macht...