Haven't you heard what becomes of curious minds?
[Taylor Swift - Wonderland]
An diesem Morgen lag etwas im Wind. Ein Flüstern. An manchen Straßenecken gar ein Raunen.
Elijah rollte die Ärmel seines Hemdes herunter und sah über seine Schulter hinweg, bevor er die Straße überquerte. Fröhlich miteinander kichernd, innig ineinander vertieft kam ihm ein Pärchen entgegen und als er das Odeur der jungen Frau in die Nase bekam, beglückwünschte er den Mann an ihrer Seite. Früher hatte man sie verbrannt, dann hatte jemand ein Buch darüber geschrieben, aus ihrer Lebensessenz den vollkommensten Duft der Welt zu gewinnen, heutzutage gab es gleichermaßen Vorurteile und Perversionen, die sich um die Aussterbenden rankten - irgendetwas hatten sie an sich, die Rotschöpfe. Etwas, zugegebener Maßen, das er nie recht hatte nachvollziehen können.
Er vertrieb den Gedanken und achtete dabei sorgfältig darauf, auch die Reste seiner Verwunderung unter den Teppich zu kehren. Er befand sich in einer Stadt, die die Hexen offiziell als die ihre in Anspruch genommen hatten. Es hätte mehr Grund zur Unberuhigung geboten, läge nichts in der Luft.
Das Straßenbistro, in dem man sicher inzwischen auf ihn wartete, lang etwa drei Blocks nördlich von hier und er wusste um Astorias Abneigung gegenüber Verspätungen, aber er hatte sich den Abstecher nicht verkneifen können. Allein Ambers Kater, der ihm bereits den ganzen Vormittag in die Karten spielte, hatte sie für die Idee erwärmen können, im Gasthaus zu bleiben, während er die Kontakte abklapperte, die er unter falscher Freundschaftlichkeit getarnt hatte.
Es war Ambers menschlicher Unerfahrenheit geschuldet, dass sie es für möglich hielt, dass er mit einem Werwolfsrudel in Nordamerikas Inland befreundet war. Aber er wollte ihr jenseits seiner generellen Schwäche für die Auswirkungen ihrer Naivität dafür danken, ermöglicht ihm dies doch, das Lügengerüst minimalistisch zu halten.
Durch die große Fensterfront des Gasthauses zum Brüllenden Löwen, das ihm im anbrechenden Morgen vor allem wegen seines mittelalterlichen Charmes aufgefallen und in ihm einen Akkord verklärter Nostalgie angeschlagen hatte, konnte er Amber entdecken.
Sie saß am Tresen, ein altes Holzfällerhemd sorglos über ein Top und Jeansshorts geworfen, und lachte mit der Bedienung, die schon den ersten Trunkenbolden das Frühstück serviert hatte, als Elijah mit Amber eingecheckt hatte. Beruhigt wandte er sich von der Szenerie ab und warf einem hochgewachsenen Baum zu seiner Linken einen ungehaltenen Blick zu. Sein hohles Ächzen war genug, um den Gedanken an die Stimme im Wind wieder heraufzubeschwören. Es war Elijah sehr daran gelegen, niemanden in diesem Echo zu erkennen. Ganz egal, wie sehr sie es darauf anlegte, den ihr angestammten Platz erneut einzunehmen.Astoria hatte ihm versichert, dass ihre Schwester in dieser Stadt nichts für ihn hinterlegt hatte. Und er glaubte ihr.
Es gab nicht viel, das ihn mit den Hexen hier in Harrisburg verbrüderte, aber die Verachtung für seinen Bruder ließ überall auf der Landkarte potentielle Verbündete aus dem Boden schießen. Man hatte, gerade in Kreisen der Hexen, davon gehört, was Niklaus zu schaffen gedachte, und war sich nun weitreichend einig, dass dies unter allen Umständen verhindert werden musste.
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Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]
Fanfiction❝say you'll see me again, even if it's just in your wildest dreams.❞ Neunzehn Jahre ist Amber Washington alt, als sie nach New Orleans kommt. Keine Woche dort und jeder ist sich sicher: die Zwanzig wird sie nicht erreichen, wenn sie so weiter macht...