You pulled my chair out and helped me in, and you don't know how nice that is, but I do.
[Begin Again - Taylor Swift]
Das Eine war der bloße Anblick des Urvampirs, als er sich in die Sporthalle geschoben und ihr Training unterbrochen hatte. Verbunden mit der Reaktion seines Bruders darauf wäre Amber schon allein damit bestens beschäftigt gewesen. Sie duckte sich und drehte den Oberkörper mit, als sie den Kinnhaken hinter sich brachte.
Nicht, dass es ihrem Kampftraining zuträglich war, dass sie überhaupt Zeit damit verbrachte, zu analysieren, wieso Elijah an diesem Morgen so hektisch gewirkt hatte, obwohl es doch in der näheren Umgebung keine Bedrohungen geben dürfte, die ihm so zusetzten. Kol war eine Sekunde zu schnell und sie geriet ins Wanken.
Da aber zum Einen noch das Andere hinzugekommen war und dieses darin bestanden hatte, dass Elijah kaum ihrem Blick hatte begegnen können, während er von Kol verlangt hatte, die Lektion des heutigen Tages zu unterbrechen, damit er mit ihr sprechen könne, war sie sich sicher gewesen, dass ihr Training an diesem Tag sowieso nicht mehr fortgesetzt würde.
Ihr Atem stockte ihr in der Kehle, als sie den Schmerz in die hinterste Kammer ihres Verstandes verbannte, wo er sie nicht mehr ausbremste. Vermutlich hätte es sie nicht wundern sollen, dass sie mit dieser Einschätzung falsch lag, doch da diese ganze Begegnung einen einziger Anlass darstellte, um sich zu wundern, fiel es kaum auf.
»Elijah. Was ist los?«
Gemessen an ihrer Erinnerung konnte gesagt werden, dass sie sich wirklich um ihr Lächeln bemüht hatte, als sie sich den Schweiß von der Stirn gewischt hatte und zu ihm herüber gelaufen war. Es war trotzdem unerwidert geblieben.
Im hinteren Teil der Halle hatte Kol noch demonstrativ mit den Hanteln herum gespielt, die er ihr im letzten Set hatte aufdrängen wollen, bis er sich genug am Fakt erfreut hatte, dass sie die Gewichte nicht einmal vom Boden heben konnte. Sie hatte sich kaum darum gekümmert. Aber Elijah, unfähig zu lächeln, unfähig, still zu stehen, hatte sich brennend dafür interessiert. Wenigstens hatte sein Blick die ganze Zeit an ihm gehangen.
»Du kannst heut' Abend nicht trainieren«, hatte er all dem zum Trotz hervorgestoßen und wäre Amber nicht eh schon skeptisch gewesen, spätestens der Ausdruck der Dringlichkeit in seinen Augen hätte sie misstrauisch werden lassen, den sie zwar nur eine Sekunde lang zu Gesicht bekam, der sich ihr aber dennoch ins Gedächtnis gebrannt hatte.
Auch jetzt, während sie versuchte, Kols Fäusten zu entkommen, sah sie ihn noch genau vor sich.
»Wieso?«
»Wir«, wieder war sein Blick in Richtung seines Bruders abgedriftet und erst sein Seufzen hatte ihn zurückgebracht, »gehen essen. Wir gehen essen. Heute Abend. Um Acht. Ich hol dich ab.«
Er war nicht geblieben, um Antworten zu beantworten. Und ihrer Fassungslosigkeit hatte er sich in seinem verzweifelten Versuch einer Defensive kaum angenommen. Inzwischen war sie sich fast sicher, dass er sich trotzdem darüber im Klaren gewesen sein musste, wie sehr er sie damit vor den Kopf stieße.
»Nicht meine Idee«, hatte er gemurmelt und sie halb stehen lassen. »Aber es ist wegen deiner Mission – und mein Bruder besteht darauf.«
Sein anderer Bruder bestand auch auf Dinge und weil es frustrierender war, sich zu fragen, was sich seit gestern Abend so drastisch zwischen Elijah und ihr verändert hatte, dass er den Gedanken, er habe mit diesem Abendessen etwas zu tun, im Keim ersticken musste, als sich von Kol den Hintern versohlen zu lassen, war sie seinen Forderungen gefolgt.
Nur mit weit weniger Erfolg, als Elijah es zu tun schien.
»Hat dir ganz schön den Kopf verdreht, mein Bruder, was?«, lachte Kol und weil sie all die kostbaren Sekunden, die das abendliche Training ihr bisher beschert hatte, eh schon damit verschwendete, sich über Dinge zu wundern, die während eines Kampfes nichts in ihrem Kopf verloren hatte, hielt sie sich nicht zurück, als sie sich auch darüber wunderte, dass Kol inzwischen über andere Dinge zu lachen verstand als über ihren Schmerz.
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Wildest Dreams • Elijah Mikaelson [pausiert]
Fanfiction❝say you'll see me again, even if it's just in your wildest dreams.❞ Neunzehn Jahre ist Amber Washington alt, als sie nach New Orleans kommt. Keine Woche dort und jeder ist sich sicher: die Zwanzig wird sie nicht erreichen, wenn sie so weiter macht...