Epilog #1 - Im Jetzt und Hier

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PoV Manu

Eines der anstrengendsten Dinge an unserem Umzug war definitiv der Transport meines Klaviers gewesen. Ich hatte darauf bestanden, das alte Ding mit in die neue Wohnung zu nehmen, was etwas nutzlos war, denn ich hatte darauf sowieso seit Jahren nicht mehr gespielt. Irgendwas sagte mir jedoch, dass ich vielleicht doch eines Tages die Motivation finden würde, meine und Patts gemeinsame Wohnung ein wenig mit meinen Klavierkünsten zu beehren. Vielleicht.

Mein Blick schwebte durch das von Kartons bedeckte Zimmer, und blieb an dem als einziges ausgepackten Bild hängen, dem, von mir und Patrick. Wir standen auf der Hohenzollernbrücke, und gegen alle Pläne war es weder besonders romantisch oder schön geworden - im Gegenteil. Als Rewi abgedrückt hatte, wollte ich gerade Patt eine Strähne aus dem Gesicht streichen, dieser hatte sich jedoch unter meiner Hand durch geduckt, grinste mich provokant an und lachte. Ein durch und durch lustiges Bild, und wir liebten es beide total. Das war vor drei Monaten gewesen.

Zu dieser Zeit war das YouTube Haus noch wie mein zweites Zuhause, so oft wie ich dort gewesen war, doch nun mussten Patt und ich uns zum Glück nicht mehr jede Woche besuchen, um einander zu sehen.

So viel hatte sich in letzter Zeit verändert, und ich war unendlich froh darum. Ich hatte viele neue Menschen wirklich kennengelernt, war mit jeder neuen Bekanntschaft ein Stück älter geworden. Ein Stück erfahrener, ein Stück selbstsicherer. Ich hatte mich sogar durchgerungen, wieder auf Fotos dabei zu sein. Für mich war das ein großer Schritt.

Wer mein Leben so verändert hatte? Patrick. Patrick, der Junge in den ich mich verliebt hatte. Ein ganzes Jahr war vergangen nach der verhängnisvollen Nacht auf der Hohenzollernbrücke, wo wir beide endlich wirklich zueinander gefunden hatten. Ein ganzes Jahr. Neben unseren Freunden wussten jetzt auch endlich unsere Familien von dem jeweils anderen, und die meisten waren, positiv ausgedrückt, zumindest nicht allzu abgetan. Ich hatte Schlimmeres erwartet, gerade bei meiner Familie.

Ich verdrehte die Augen bei der Erinnerung an den Kommentar meiner Nichte Stefanie: „Glaubst du nicht, dass du mittlerweile ein wenig zu alt für solche Phasen bist? Werd erwachsen, Manuel." Natüürlich war meine und Patts Beziehung nur eine Phase. Klar. Sie war schon immer der nervige, konservative Moralapostel in der Familie Büttinger gewesen, doch wenigstens schien der Rest der Familie uns zu akzeptieren, oder zumindest so vernünftig zu sein ihre Meinung für sich zu behalten. Ihnen war wohl klar, dass das mit mir und Patt etwas Ernstes sei.

Nur einem hatte ich nichts davon erzählt: Meinem Vater. Doch darin sah ich auch absolut keine Nötigkeit. Es reichte mir schon aus, dass ich ihm manchmal in der Stadt über den Weg lief, da brauchte ich doch nicht auch noch mit diesem Idioten reden. Er hatte sein Leben, ich meines. Trotz allem wusste er wahrscheinlich von meiner Beziehung, leider. Schaudernd erinnerte ich mich an den Spaziergang, der mir eigentlich so schön hätte in Erinnerung bleiben sollen. Es war der Tag, an dem Patt mir erzählte, er habe eine Wohnung für uns gekauft. Als Überraschung. Ich hatte mich riesig gefreut, hatte seinen schlanken Körper gar nicht mehr loslassen wollen.

Hätte er ahnen können, dass mir die gute Stimmung schon bald geraubt werden würde, hätte er mir das vermutlich später eröffnet.

Der Grund? Mein Vater. Er war schlichtweg an uns vorbeigelaufen.

Er hatte mich nicht angesprochen, das hatte er noch nie, doch das spöttische, herablassende Grinsen hatte genügt. Erst später hatte ich Patt erklärt, was der Grund für meinen Stimmungsumschwung gewesen war. Es war mir schwer gefallen, davon zu erzählen. Grundsätzlich vermied ich es, über ihn zu sprechen.

Genug davon. Sollte ich nicht lieber auf das Schöne zurückblicken? Bestenfalls sollte ich auch gar nicht zurückblicken, denn es war schließlich die Zukunft, in der wir lebten.

Die Zukunft. Die Gegenwart.

Heute würde ich einen Aufnahmetermin mit Ive haben, wir hatten vor kurzem eine gemeinsame Let's Play Reihe gestartet - ein ähnliches Spiel wie GTA.

Das 16.30 Uhr Video mit Patt und mir war bereits uploadbereit - und dieses Mal war ich wirklich gespannt auf die Reaktion der Zuschauer. Wir hatten Andeutungen auf unsere Beziehung gemacht, zum ersten Mal mit Absicht. Es war meine Idee gewesen, denn seit die Zuschauer angefangen hatten mich mit Ive zu shippen, war Patts Eifersucht einfach unerträglich gewesen. Obwohl das wirklich lächerlich war. Er wusste eigentlich, dass ich in Ive einfach nur eine gute Freundin gefunden hatte. Doch Zuschauer shippten alles mit allem, und jeden mit jedem.

Nun ja, und das war der Grund, weshalb nach der heutigen Minecraft Bawk Battle der Satz: „Aber der Paluten und ich lieben uns ja wirklich; wir können es sogar beweisen." gefallen war. Danach hatte ich ihn in mein Aufnahmezimmer gebeten, wo er in mein Mikrofon ein „Jaaa" gekräht hatte, und mir einen dicken Knutscher auf den Mund gedrückt hatte. Auf der Aufnahme hörte man den wirklich erstaunlich gut, und dass unsere Stimmen aus demselben Mikrofon stammten, war ebenso offensichtlich. Sie sollten bloß aufhören, GLPive zu shippen.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Von mir aus dürften die Zuschauer sogar wissen, was zwischen mir und dem anderen Let's Player lief. Ja, das mit mir und Paluten war etwas Ernstes, und meinetwegen dürfte die ganze Welt davon wissen. Und niemand würde uns trennen. Nicht mal die regelmäßig anrufende Melinda, die jedes Mal mit einer neuen Idee als Telefonstreich daher kam. Lächerlich, dieses Mädchen, lächerlich. Nach einem Jahr sollte sie doch wohl endlich über mich hinweg gekommen sein.

Plötzlich legte sich etwas Dunkles über meine Augen. „Rate wer ich bin." Forderte mich die Stimme rau auf, die Lippen nahe bei meinem Ohr.

„Obama? Bist du's?" witzelte ich spöttisch, die Stimme verstellt. Patt nahm seine Hände von meinen Augen, und drehte mich auf meinem Schreibtischstuhl herum.

„Du bist so unromantisch!" beschwerte er sich, konnte den schmollenden Blick jedoch nicht lange aufrechterhalten. Ich lachte nur, und anstatt zu antworten strich ich ihm nur die Strähne, die ihm ins Gesicht gefallen war aus dem Gesicht, und zog ihn anschließend auf meinen Schoß. „Was treiben wir zwei Hübschen denn heute noch so?"

„Du könntest mir ein wenig Klavier spielen beibringen?" Ein unschuldiges Lächeln.

„Wie du willst."

***

Jap liebe Leute, ihr habt richtig gehört. Der Epilog. *seufzt*

Irgendwie ist es traurig, dass diese Geschichte bald endet. Diese Fanfiction ist jetzt seit dem 2. März mein Baby, und ich werde es wirklich vermissen, daran zu schreiben und eure motivierenden, lustigen Kommentare zu lesen.

Doch das wird natürlich nicht mein letztes Werk auf Wattpad gewesen sein !

Das war erst der Anfang!

Vote wäre nice, über Kommentare oder Follows würde ich mich ebenso freuen,

LG Minilemin <3 <3 <3

Schleichliebe KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt