Chapter 6

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Ich setzte mich in die Mensa, denn wir hatten unerwartet eine Stunde frei.
Nicht wie immer setzte sich Finn zu mir, nein er war irgendwo draußen bei seinen Kumpels.

Leicht verwirrt und die ganze Zeit darüber nachdenkend, erzählten mir lauter Mädchen aus meiner Klasse irgendein Kram, denn wieso keinen interessierte.

Ich tat so als ob ich ihnen zuhörte und lächelte immer leicht, wenn sie alle anfingen zu lachen.

"Warum lachst du nicht auch mal! Du hast bestimmt ein zuckersüßes Lachen, genauso wie dein Gesicht!", alle fingen wieder an zulachen.

"Mal anderes Thema, woher hast du diesen Nagellack?!", versuchte ich von dem Thema abzulenken und es klappte auch.
Mich interessierte es garnicht, woher sie diesen Scheiß hatte. Er war hässlich, neon Pink oder was das auch immer darstellen sollte.

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Finn zuletzt online 16:37

'Geh schon vor, ich komme später nach, bin zum Abendessen wieder da', gesendet: 15:47.

Gebannt sah ich auf mein Handy. Es war bereits 19 uhr und ich machte mir langsam echt Sorgen.
Wann kommt er den?

Nach einiger Zeit hörte ich, wie Jemand die Tür aufschloss.
Erfreut stand ich auf und rannte zu der Tür hin.

"Fiinn!", schrie ich und er schloss grade hinter sich diese.

"Hey", sagte er und zog die Schuhe aus.

"Wo bleibst du den?"

"Wo warst du überhaupt?"

"Ich hab mir Sorgen gemacht!"

"Drehst du dich mal um!?", doch er ging stumpf an mir vorbei, geradewegs in sein Zimmer.

"Ich rede mit dir!", ich war näher gekommen und plötzlich drehte er sich um, packte mein Handgelenk und drückte mich an die Wand.
Der Geruch von Alkohol und Tabak kam in meine Nase.
Ich konnte nichts sagen, ich war zu erschrocken über seine Reaktion.

"Lass mich doch", sagte er relativ ruhig, aber sah mir nicht in Augen.

"Warum riechst du bitte nach Rauch und Alkohol!", fragte ich, als ich den Mut aufgeschnappt hatte.

"Kannst du mal aufhören immer alles nachzufragen!? Ich hab auch ein eigenes Leben", er drehte uns und schubste mich dann weg, sodass ich auf den Boden landete.

"Du bist nicht meine Mutter!", schrie er zu mir nach unten und zum ersten Mal sah er in mein Gesicht.
Dieses zierte tiefe Augenringe und es war sehr blass.

"H-hast du... Etwa...-"

"Was!? Hast du mir nicht zugehört! Du bist nicht meine Mutter, also hör auf zu fragen!", schrie er mich an und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Leise liefen die Tränen mein Gesicht entlang.

"Finn, ich-"

"Nichts Finn! Du bist wie einer dieser Bitches, die immer an mir hängen! Wir sind 17 Alice! Hab doch mal in deinem Leben Spaß und häng nicht an mir!", schrie er und ich schluchzte unter meiner Hand kurz auf.

"Ich, ich..", ich konnte nichts weiter heraus bringen. Er drehte sich ohne weiteres um und knallte die Tür zu.

"Dein Essen wurde kalt, als ich auf dich gewartet habe...", flüsterte ich und fing an zu weinen. Ich versuchte es leise, sodass ich ihn nicht störte. Enttäuscht stand ich auf und packte sein Essen in den Kühlschrank. Beinahe wäre alles schief gelaufen, weil vom Geheule, meine Augen voller Wasser waren und ich dadurch kaum was erkennen konnte.

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