Manchmal ist das Schicksal eine widerwärtige Kreatur. Sei es das junge Mädchen, das seiner tödlichen Krankheit erliegt, im Herzen voller Verbitterung, sei es der Soldat, der auf der Suche nach Größe seiner Machtgier erliegt und letztendlich, in Geda...
Die schwarze Zitadelle von Kreiolan erhob sich vor den vier Gestalten. Sie waren am Ziel ihrer Reise angekommen. Der Kompass mit der Macht von zehn Engeln glühte in der Hand des Anführers. Sie waren bereit. Der letzte Akt begann jetzt.
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1. Der Blick des Alten lastete schwer auf ihr, während sie sich auf den Weg zum Strand machten. Er schien erstaunlich still und gefasst, als hätte er seinen Wahnsinn mit dem Wahrheitselixier abgelegt. Die letzte Phase ihres Plans hatte begonnen. Gestützt auf Maven und Gard folgte sie einem mit Feuerwerk voll bepackten Julian, der aussah, als wolle er gleich die Hölle losbrechen lassen. Nebenbei redete er auf Finnis ein, der aufmerksam zuhörte und nickte, während ihm der Heiler seinen Plan erläuterte. Kapitän Westwind bildete mit ihrem Dolmetscher das Schlusslicht und behielt ihn sorgsam im Auge. Aber er schien ohnehin nicht daran zu denken, irgendetwas Unvorhergesehenes zu tun. Valeé hustete einmal keuchend und strauchelte fast, wurde jedoch von Maven wieder aufgefangen. Julian spähte besorgt über die Schulter zu ihr. Seit ihrem Zusammenbruch schien es ihr immer schlechter zu gehen. Sie war leichenblass und ihre Stirn glühte in den ersten Anzeichen eines Fiebers. Außerdem bekam sie schwerer Luft. Eine leichte Brise umspielte ihr Haar, als sie sich dem Boot am Strand näherten. Maven und Gard halfen ihr zu Julian ins Boot, der sie sorgfältig absetzte und vorsichtshalber ihren Arm festhielt. Dann machten sie sich auf ins Dorf der Ureinwohner.
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2. Salazar Even stürmte in das Büro des Kommandanten der Truppen von Kentos. Alleron von Norkroning, der geachtete Krieger, Sohn des Bürgermeisters von Tamperra und nicht zuletzt sein Schwager, blickte überrascht von seinen Unterlagen auf, als der Luftzug der Tür die Kerze auf seinem Schreibtisch zum Flackern brachte. „Bei den Engeln, Salazar, du siehst aus wie ein Getriebener. Es ist mitten in der Nacht, was treibt dich her?" Salazar blieb vor ihm stehen: „Bei allem Respekt vor deinem Amt, mit allem freundschaftlichen Nachdruck und mit Hoffnung auf dein Vertrauen in mich, möchte ich dich bitten, deine Soldaten zusammenzurufen. Ich habe nicht zu vernachlässigende evidente Hinweise bekommen, dass Tamperra in Bälde wieder von Piraten überfallen wird. Ich habe erfahren, dass sich die Piraten an einem geheimen und uns unbekannten Ort auf Kentos versteckt gehalten haben und sich sammeln. Doch bald wollen sie angreifen und dieser Angriff wird alles bisher Dagewesene übertreffen. Die Stadt wird ihm nicht standhalten können!" Der Kommandant starrte ihn geschockt an: „Bitte was...?" Er unterbrach ihn, stützte sich auf den Tisch und beugte sich vor: „Bitte vertrau mir nur dieses eine Mal. Ich möchte, dass du alle deine Männer zusammenrufst und im schlimmsten Fall die Stadt so schnell wie möglich evakuierst. Versuch nicht zu kämpfen. Bring die Bewohner in Sicherheit, mach die Schiffe bereit, sorge dafür, dass sie entkommen!" Alleron schien langsam seine Fassung wiederzubekommen: „Warte, wenn das stimmt, was du sagst, was wirst du tun?" Salazar sah ihm entschlossen in die Augen: „Ich werde zu ihnen gehen und sie auskundschaften. Vielleicht kann ich mich einschleichen und ihren Kapitän töten. Hör mir zu! Achte auf den Himmel! Wenn du ein rotes Signal siehst, dann evakuiere umgehend die Insel ohne jedes Zögern! Wenn du ein grünes Signal siehst, dann waren die Hinweise falsch und wir können beruhigt sein. Hast du das verstanden?" Der Kommandant schüttelte den Kopf: „Du willst da alleine reingehen? Bist du wahnsinnig, das ist Selbstmord! Das werde ich nicht zulassen." – „Du weißt genauso gut wie ich, dass du einen Späher brauchst, der dir im Fall des Falles ein Signal gibt. Wer könnte dafür besser geeignet sein, als dein bester Krieger? Lass mich gehen, bitte. Ich muss das tun." – „Einverstanden", seufzte der Kommandant, „aber wehe, der Mann meiner Schwester kommt nicht zurück. Das werde ich dir nie verzeihen!" Salazar grinste: „Danke, mein Freund!" Mit einem letzten Gruß verließ er den Raum. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. „Viel Glück, Salazar Even", murmelte der Kommandant leise.