Die Jungs saßen gerade im Wohnzimmer und unterhielten sich als ich nur mit einem weiten T-Shirt und Boxershorts von Harry das Bad verließ. Meine Haare, die noch von der Dusche eben nasse waren, hingen mir in leichten Wellen über den Schulter. Ich wurde hellhörig, sodass ich leise über den Flur schlich. Normalerweise lauscht man ja nicht, aber wenn der eigene Name in der Konversation vorkommt, dann ist das doch eine Ausnahme oder?
„ Aiden hat sich Verstärkung geholt." Meinte die Stimme von Harry. Ich schluckte einmal schwer und versuchte dann weiter etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
„ Wie viele sind es insgesamt?" fragte Niall leise. Anscheinend waren sie drauf bedacht, dass ich nichts mitkriege.
„ Insgesamt: 12 plus Aiden." Antwortete Louis. Meine Augen rissen sich auf und meine Spucke blieb mir weg. Daraufbedacht keine Geräusche zu machen, huschte ich in mein Zimmer zurück und setzte mich aufs Bett.
Eine Weile saß ich dort bis ich merkte, dass die Tür geöffnete wurde.
„ Wir sind kurz weg." Harry steckte die Tür durch den Kopf und musterte mich.
„ Mhm." Machte ich abwesend und starrte weiter auf einen Punkt. Anscheinend merkte Harry, dass irgendwas nicht in Ordnung ist und kam ins Zimmer. Hinter sich schloss er leise die Tür und kam anschließend auf mich zu. Er hockte sich vor mir hin und schaute in meine Augen, jedoch wich ich ihm aus.
„ Alles in Ordnung?" fragte er. Ich machte mir so viele Gedanken. Was ist wenn Aiden kommt und uns alle umbringt? Ich hatte solche Angst. Ich wollte das hier alles nicht mehr durchstehen. Ich hatte Angst. Und wollte nach Hause. Ich wollte in mein altes Leben zurück. Auch wenn das nicht unbedingt das Schönste war, es war definitiv besser als das Jetzige. Mein Leben war ein Alptraum. Ein ganz schlechter Horrorfilm.
Einzelne Tränen bahnten sich den Weg über meine Wange. Harry strich sie mir vorsichtig mit dem Daumen weg und sah mir in die Augen.
„ Ich kann das nicht mehr." Mein Hals war so trocken, dass ich nicht mehr als ein Flüstern rauskam. Einen Moment musterte Harry mein Gesicht, bevor mich in seine Arme schloss.
„ Wir schaffen das." Er atmete an meinem Nacken runter und beruhigte mich. Es war wahnsinnig, was er mit mir anstellte. Ich schloss die Augen und roch an seinem Pulli. Er roch so gut. Langsam legte ich meine Arme um seine Mitte und platzierte meine linke Wange an seiner Brust. Seinen Herzschlag zu hören, war so atemberaubend und faszinierend, dass ich ihn am liebsten nie wieder losgelassen hätte. Wir lösten uns und sofort stachen seine Augen in meine. Dieses Grün, was mich immer schon so in seinen Bann gezogen hatte. Es war so unglaublich wie schnell die Farbe sich änderte.
„ Harry." Schrie die Stimme von Zayn durch die Wohnung.
„ Ehm, wir kommen nachher wieder." Sagte er noch bevor mir einen letzten Blick schenkte und anschließend das Zimmer verließ. Es war schon dunkel, sodass ich mich bettfertig machte. Ich packte mich in das Bett und hoffte einfach einschlafen zu können. Es dauerte eine Weile bis ich schließlich in das Reich der Träume verschwand.
Ich wurde wach, als die Haustür aufeinmal zu ging. Einen Moment lauschte ich doch als ich die vertrauten Schritte von Harry hörte, entspannte ich mich wieder. Er steckte seinen Kopf noch mal in mein Zimmer, doch ich tat so als würde ich schlafen. Einen Moment strahlte das Licht vom Flur in mein Zimmer bevor Harry die Tür wieder schloss. Ich drehte mich um auf die Seite und versuchte weiter zu schlafen. Irgendwann fielen mir die Augen zu.
„ Mia, aufwachen wir müssen los. Zieh dich an." Rief Harry und rüttelte weiter an mir. Ich setzte mich senkrecht ins Bett und schaute erschrocken zu ihm rüber.
„ W-warum, was ist passiert?"
„ Frag nicht, mach." Brüllte er und warf mir ein paar Klamotten hin. Ich merkte, dass er gereizt war, also widersprach ich ihm nicht und zog mich schnell an nachdem er das Zimmer verlassen hatte. Schnell lief ich in die Küche, wo Harry schon auf mich wartete.
Er zog mich hinter sich her zu seinem Range Rover, in den wir nun schnell reinsprangen. Harry startete aggressiv den Motor und fuhr los.
Ich klammerte meine Fingernägel in den ledernen Sitz und presste meine Lippen zusammen. Ich traute mich nicht auch nur ein Wort zu sagen. Vorsichtig spähte ich rüber zu Harry, der konzentriert auf die Straße schaute. Es war noch dunkel, ich schätze mal, dass es gegen 6 Uhr morgens ist.
Unsicher schaute ich aus dem Fenster und versuchte irgendwie rauszukriegen, wo wir hinfahren würden, aber ich hatte keine Ahnung. Wir fuhren auf jeden Fall raus aus der Stadt.
Die Müdigkeit überkam mich, sodass ich mich zurück lehnte und weiterhin die Straßen, Laternen und Menschen beobachtete. Ich wollte nicht schlafen, aber irgendwann fielen mir die Augen zu.
Ich wurde wieder wach als auf einmal der Motor des Wagens ausging. Meine Augen schlugen auf und musterten meine Umgebung. Wir waren irgendwo auf einem Rastplatz. Ich drehte mich zur Seite und sah Harry neben mir sitzen. Er war total müde und hatte dicke Augenringe. Ich richtete mich auf und wischte mir über die Augen.
„ Ich muss mal auf Klo." Meinte ich und wollte gerade die Tür aufmachen als er mich am Unterarm festhielt. Ich zuckte leicht zusammen, weil die blauen Flecke an meinen Handgelenken immer noch schmerzten. Harry ließ meinen Arm los und schaute mir in die Augen.
„ Ich komm mit." Mit diesen Worten sprang er aus dem Auto. Der will doch nicht im ernst mit mir...? Ehrlich jetzt?
Harry deutete mir, dass ich ihm folgen sollte, also öffnete ich die Beifahrertür und hüpfte aus dem Wagen. Ich ging zu Harry rüber und folgte ihm stumm und mit gesenktem Blick.
Doch, da es jetzt nicht so ein ausgeprägter Rastplatz war, musste ich mich wohl mit einem Wald zufrieden geben. Ich folgte Harry weiter in den Wald bis wir stehen blieben.
„ Okay, ich warte hier." Meinte er. Ich ging ein paar Schritte, sodass ich Harry nicht mehr sehen konnte. Ich wollte gerade meine Hose aufmachen, als auf einmal jemand mich zur Seite schubste, sodass ich auf dem kalten Waldboden landete. Ich sah auf meine aufgeschürften Hände und drehte mich erschrocken um. Vor mir stand ein Mann, groß, breitgebaut und hatte dasselbe Tattoo am Hals, was mir neulich schon aufgefallen war, bei dem Mann. Doch er hatte es am Unterarm und etwas kleiner. Ich rakelte mit den Unterarmen zurück und versuchte so ein wenig mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Er zuckte eine Pistole, die er nun direkt auf mich zielte. Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn und alles in meinem Körper zog sich schmerzvoll zusammen.
Die Knarre klickte einmal und gab mir die Bestätigung, dass er nur noch abdrücken muss und dann bin ich tot. Ich hatte mir schon oft Gedanken um meinen Tod gemacht aber jetzt Auge um Auge ihm gegenüber zu stehen machte mir doch Angst. Ich schloss die Augen und machte mich bereit auf den Schuss und dann erklang er. Ich schreckte zusammen und versuchte irgendwo an meinem Körper Schmerzen wahrzunehmen aber ich hatte keine. War das der Himmel? Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah wie der Mann vor mir auf die Knie fiel. Sein T-Shirt war um den Brustbereich vollgesogen mit Blut und an seinem Kopf zierte eine große Platzwunde. Mein Blick haschte rüber zu einer weiteren Person, die sich als Harry rausstellte.
Ich zuckte zusammen. Ich wusste, dass Harry nicht ganz ungefährlich ist und dass er krumme Sachen am Laufen hat aber Mord hätte ich ihm nicht zugetraut. Er kam auf mich zu, jedoch wich ich zurück und versuchte ihm weiter entfernt zu sein. Die Angst kam zurück. Er hatte einfach jemanden abgeknallt ohne mit der Wimper zu zucken. Hatte er denn kein Mitgefühl?
Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, als er sah, dass ich Angst hatte.
Ich erhob mich vom Boden und sah mit großen Augen zu ihm rüber.
,, Du bist ein Mörder." flüsterte ich leise zu mir selber und sah auf den Waldboden, auf dem ich gerade noch gelegen hatte.
" Ich musste es tun. Sonst hätte er dich umgebracht!" Brüllte er mich an. Ich wollte weglaufen. Ich hatte Angst und Panik.
Ich drehte mich um und rannte. Ich rannte einfach irgendwo lang. Als ich die Schritte von Harry hinter mir hörte, wurde ich noch panischer. Als ich dann merkte, wie er seine Arme um mich schlang und mich rumwirbelte, fing ich unkontrolliert an zu weinen. Wir kamen zum Stehen und sofort legte er seine Hände um mich, damit ich nicht wieder abhauen konnte. Er strich mir über die Haare und atmete meine Nacken runter. Unser schneller Herzschlag und unsere Atmung beruhigte sich langsam wieder.
Ich wich zurück als ich merkte, was ich hier gerade tat. Ich umarmte einen Mörder.
Er schaute zu mir runter und versuchte aus meinen Augen meine Gefühle zu lesen.
" I-ich..." Fing ich an doch verstummte wieder, weil meine Stimme versagte. Ich hörte ein Klacken, sodass mein Kopf hoch schoss. Hinter Harry entdeckte ich , wie sich etwas hinter einem Baum bewegte. Dann erkannte ich eine Pistole, die vorsichtig an der Seite vorbeigeschoben und nun direkt auf uns gezielt wurde.
Ich dachte einfach nicht nach, sondern handelte.
„ Achtung!" schrie ich und sprang auf Harry drauf. Wir beide fielen auf den Boden, sodass ich weich auf seiner Brust landete. Nicht mal eine Sekunde später ertönte ein Schuss und alles war ruhig.
Harry zückte schnell seine Waffe und richtete sie auf den Baum. Auf einmal lief der Mann hinter dem Baum los und somit feuerte Harry genau auf ihn. Meine Augen schlossen sich fast automatisch und meine Hände schnellten zu meinen Ohren. Ich wollte das nicht sehen.
Harry legte beschützend einen Arm um meinen Körper, mit dem Anderen schoss er immer wieder. Mein Kopf legte sich auf Harry's Brust und hörte dem schnellen Rhythmus seines Herzens zu.
Als alles ruhig war, wirbelte mein Kopf hoch zu Harry und schweifte dann einmal umher. Alles war ruhig. Nur der eiskalte Wind, der durch die Blätter der Bäume pfiff.
Ich hatte mitgekriegt, wie zwei Menschen ermordet wurden. Dieser Gedanke brachte mich dazu von Harry's Brust zu klettern und aufzustehen.
Ich seufzte einmal und folgte Harry dann zurück zum Auto. Ich wusste nicht wo wir waren und ich wusste auch nicht wie ich nach Hause komme.
„ Danke, dass du mein Leben gerettet hast." Meinte ich und schaute weiterhin auf den Boden. Ihm hatte ich meine Weitere Anwesenheit zu verdanken, auch wenn er dafür zwei Menschen umbringen musste. Er hatte mich gerettet und ich fand, ich war ihm was schuldig. Er blieb stehen und schaute verwirrt zu mir rüber. Dann nickte er anerkennend und ging weiter.
„ Danke gleichfalls." Murmelte er weiter. Ich blieb stehen und schaute zu, wie er weiter ging. Er hatte sich bei mir bedankt. Danke: Ein Wort, dass in Harry's Wortschatz eigentlich gar nicht zu finden war. Ich lächelte und schaute runter. Doch als ich ein Geräusch hörte, sprintete ich schnell zu ihm.
Wir setzten uns ins Auto, aber ich sah genau, dass Harry nicht mehr fahren konnte. Er musste dringend schlafen. Also, zog ich ihn von der Fahrertür weg.
„ Ich fahr, du musst schlafen."
„ Nein, ich fahre." Protestierte er mit fester Stimme und entriss sich mir.
„ Du bist müde, du musste schlafen oder willst du, dass wir gegen einen Baum fahren?!" Ich stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihn fragend an.
Er nahm es so hin und warf mir die Schlüssel rüber. Ich fing sie grinsend auf und stieg dann auf der Fahrerseite ein. Harry ließ sich genervt auf den Beifahrersitz fallen und schaute auf mein Handwerk. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch. Also, wie war das gleich?
Kupplung, Bremse und dann aufs Gas. Ich startete den Motor und schaltete. Dann trat ich aufs Gas und der Range Rover fuhr los. Ich konnte von der Seite wahrnehmen, wie Harry nicht schlecht staunte, jedoch wendete er sein Gesicht ab. Da das Navi an war, wusste ich wo ich lang musste. Harry schloss die Augen und schon nach ein paar Minuten konnte ich seinen regelmäßigen Atem hören.
Ich fuhr eine Weile bis mir ein großes schwarzes Auto durch den Rückspiegel auffiel. Ich beobachtete es eine Weile aber es verfolgte uns weiterhin. Leider konnte ich nicht den Fahrer erkennen, ich wusste nur, dass zwei Personen in dem schwarzen großen Van vorne saßen. Als wir dann die Autobahn verließen und eine Landstraße lang fuhren, folgte uns der Transporter immer noch.
Angst machte sich in mir breit, sodass ich aufs Gas drückte und beschleunigte.
Doch als sie aufholten, wusste ich nicht mehr, was ich noch machen sollte.
„ Harry." Versuchte ich es erst sanft. Jedoch reagierte er nicht. „ Harry." Meine Stimme war etwas fester und lauter aber trotzdem kam noch keine Regung von meinem Mitfahrer. So einen Schlaf will ich auch mal haben.
„ Harry." Brüllte ich jetzt schon halbwegs. Er zuckte zusammen und setzte sich dann auf. Dann drehte er sich zu mir und schaute mich fragend an.
„ Ich glaube wir haben ein Problem."
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Hier ist ein neues Kapiteeeeeeel. I hope you like it aber nehmt es mir nicht übel, dass hin und wieder mal ein paar Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler drin sind.
Dieses Kapitel widme ich @NataMarie, weil sie einfach die coolste ist.
Love U, my crazy little Baby Xx.
Außerdem wollte ich mich dafür bedanken, dass dieses Story schon über 470 Reads hat.
I love you, guys, sooooooo much!
Cheers
Princesslove1D

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The courage to trust again *ON HOLD*
FanfictionAls kleines Mädchen stellt man sich das Leben wunderschön vor. Man träumt davon später mal einen Prinzen zu heiraten und viele kleine süße Kinder zu bekommen. Doch Mia musste schon früh erfahren, dass das Leben kein Märchen ist. Viele kleine Nar...