33. Let him go

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Bitte lest euch die Anmerkung unten an.

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Marc war eine gute Ablenkung. Er erzählte mir viel von seinem Leben, da wir uns ja vorher nicht wirklich kannten. Er war einfach nur ein Kollege, mit dem ich ab und zu mal ein Wort wechselte aber nichts Privates.

Ich betrat den Balkon und sah auf den feinen Strandsand und das Meer mit den tosenden Wellen. Meine Haaren wehten ein wenig im Wind.

Ich fragte mich wie oft Harry mich angelogen hatte. Das mit seinem Vater, das war alles nur eine Lüge, um die Wahrheit zu vertuschen. Er hatte mich von vorne bis hinten angelogen. Ich fühlte mich dumm, wie ein kleines naives Mädchen, das mit einem Mann mitgeht, der ihr Süßigkeiten verspricht.

Liebte Harry mich überhaupt? Ich zweifelte stark an diesem Gedanken. Sonst hätte er mich nicht beschissen. Er hätte mir von Anfang an die Wahrheit gesagt. Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen.

Die frische Brise bescherte mir Gänsehaut, aber trotzdem war mir nicht kalt. Es ging auf den Sommer zu. Verrückt wie schnell das ganze ging.

Vor nicht mal einem halben Jahr, habe ich noch ganz normal in meiner Wohnung gelebt, wenn man mein Leben normal nennen konnte. Es war ein zusammengefallenes Kartenhaus mit der Hoffnung es immer wieder aufzubauen. Aber immer kam der Wind wieder und zerstörte es durch weitere Schicksale.

Als ich an Mitch dachte, versetzte es mir einen Stich in der Brust. Ein Bild, wo Harry mit einer Pistole vor ihm stand und ihn nieder schoss, formte sich in meinem Kopf. Ich wollte das nicht glauben. Warum hatte Harry das getan? Hatte er denn kein Mitgefühl? Konnte er den Leuten sogar noch in die Augen sehen, wenn er sie umbrachte.

Dieses Mal traf es mich am allerhärtesten. Ich wusste, dass Harry ein Mörder war. Aber er tat es um uns zu beschützen, aber damals hatte er es nur wegen billigem Geld gemacht. Ein eiskalter Mörder, ohne Gefühle und Mitleid. Egoismus stand im Vordergrund.

Ich hatte immer versucht über das hinweg zu sehen, weil er in meinen Augen ein Engel war. Ich hatte an die gute Seite in ihm geglaubt. Daran, dass er nicht so war, wie alle immer sagten. Dass er nicht so gefährlich und angsteinflößend war. Ich hatte nie diesen Gerüchten geglaubt, weil ich am eigenen Leib gespürt hatte, dass er auch eine andere Seite hatte. Aber Harry war das perfekte Beispiel daran, dass selbst Engel ihre bösen Gedanken und Pläne haben.

*

Planlos schritt ich durch den weichen Sand und schaute auf den Horizont. Die Sonne ging langsam unter und die Luft wurde kühler. Ich schlang meine Jacke um meinen Körper und spazierte am Strand entlang. Bis auf einmal jemand von hinten kam und mich herum wirbelte. Ich lachte auf und drehte mich in seinen Armen. Marc grinste zu mir runter und zwinkerte einmal.

Ich verdrehte grinsend die Augen und wollte weiter gehen, als er an meine Seite kam und mit mir ging.

„ Woran denkst du?" fragte er und sog die frische Luft in seine Lungen. Es roch nach Meer und feuchtem Strand.

„ Eigentlich an nichts." Murmelte ich.

„ Ich möchte wieder nach London. Kannst du mich morgen fahren?" fragte ich und sah abwartend zu ihm rüber. Er schien ein bisschen verwirrt, nickte aber und schenkte mir ein leichtes Lächeln.

* * *

Ich wurde von der Sonne geweckt, die in das sowieso helle Zimmer schien. Ich rappelte mich auf und sah mit leicht zusammen gezogenen Augen in die schon hoch stehende Sonne.

Müde schlug ich die Laken zurück und verlagerte mein Gewicht auf meine Füße. Ich tapste Barfuß ins Bad und machte mich fertig.

Als ich frisch geduscht und angezogen in der Küche ankam, war sie leer. Ich überlegte mir schon mal Frühstück vorzubereiten.

The courage to trust again *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt