23. Save you

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Ich kam frisch geduscht aus dem Badezimmer, als ich Harry im Wohnzimmer sah. Er kam auf mich zu, also blieb ich stehen.

„ Bist du böse auf mich?“ flüsterte er als er bei mir an kam. Ich schüttelte seufzend den Kopf und ließ meinen Blick an ihm hoch schweifen.

Er nahm mich in die Arme und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Irgendwie tat es gut, wenn er bei mir war. Ich wollte nicht auf ihn böse sein.

Eine Zeit lang standen wir nur so da und lauschten dem Herzschlag des Anderen zu, bis ich mich von ihm löste.

„ Ich möchte dir gerne was zeigen.“ Meinte er und zog mich mit sich in den Flur. Wir zogen uns Jacken und Schuhe an und gingen an der Hausmauer zu seinem Auto. Seitdem wir hier her gezogen waren, bin ich nicht mehr mit dem Auto gefahren. Ich war entweder nur draußen im Wald oder im Haus.

Harry fuhr mit mir den Hang weiter höher, bis wir irgendwann ganz oben an der Spitze hielten.

Skeptisch stieg ich aus und ging zu Harry rüber. Er nahm meine Hand, verschränkte sie mit einander und schleifte mich mit sich durch einen kleinen Wald. Es standen lediglich ein paar kleine Bäume um uns herum, sodass das alles mehr an einen Märchenwald erinnerte.

Was wollten wir hier?

„ Okay, jetzt mach die Augen zu.“ Grinste er und drehte sich zu mir um. Irritiert tat ich was er sagte, er nahm mich an der Hand, ging mit mir ein paar Meter und blieb schließlich stehen.

„ Okay, jetzt kannst du die Augen öffnen.“ Einen Moment zögerte ich noch, bis ich schließlich langsam die Lider aufmachte und den wahrscheinlich schönsten Sonnenuntergang in meinem ganzen Leben erlebte. Er schimmerte in verschiedenen Orange-Rot Tönen und verlieh dem langsam dunkel werdendem Himmel das gewisse Etwas. Die Farben vermischten sich ineinander und wirkten so einmalig.

„ Wow!“ brachte ich leise raus und drückte Harry’s Hand. „ Das ist wunderschön. Woher kennst du diesen Ort?“ Wenn ich nicht so überwältigt gewesen wäre, hätte ich mit Sicherheit mitbekommen, was sich gerade hinter uns abspielte.

„ Ich war früher oft hier. Diesen Ort hab ich entdeckt, als ich einmal von zu Hause weggelaufen bin.“ Antwortete er und seufzte anschließend. Er schaute hoch in die langsam hervortretenden Sterne und dann zu mir runter.

Ich schaute lächelnd in seine funkelnd grünen Augen und wünschte mir, dass dieser unbeschreibliche Moment niemals endet, dass ich ihn in ein Marmeladen-Glas stecken und immer wieder erleben kann, wann ich möchte.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und zog ihn am Nacken zu mir runter. Seine weichen, warmen Lippen berührten meine und mit mal schossen mir sämtliche Momente durch den Kopf, die ich schon mit ihm erlebt hatte. Wie in einem Film spielten sich die schönen aber auch die weniger erfreulichen Dinge vor meinen Augen ab.

Seine Berührungen ließen mich quasi vor Freude explodieren. Alles in mir kribbelte und verlangte nach einer unendlichen Schleife dieser Geschehnisse.

Langsam löste ich mich von ihm und blickte lächelnd zu ihm hoch. Ich war glücklich auch, wenn wir nicht in der besten Situation waren, aber ich war glücklich. Dass ich nicht mehr alleine war, dass ich jemanden hatte, der für mich da war, dass mein Leben wieder ein Grund hatte, für etwas zu kämpfen.

Doch mit mal hörte ich einen Schuss und sah wie Harry vor mir zusammen sank.

„ Nein!“ schrie ich weinend und stützte ihn an den Oberarmen. Er hielt sich die Wade und humpelte mit mir an die Seite, wo ein Baum stand. Er zückte eine Waffe, lud sie und zielte an dem Baum vorbei auf einen schwarz gekleideten Mann. Ängstlich sah ich auf die Wunde an Harry’s Bein, aus der immer mehr Blut floss. Es war nur angeschossen, also nicht so schlimm, aber trotzdem strömte Blut raus. Wenn ich nicht handle, wird er verbluten. Ich riss ein Stück Stoff von meinem Hemd und wickelte es ihm ums Bein. Er zog scharf die Luft ein, als ich es aus Versehen berührte. Er lud seinen Revolver mit neuer Munition nach, während ich mich schützend hinter ihm versteckte.

The courage to trust again *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt