32. Lies

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Als wir gerade am Tisch saßen und aßen, klopfte es an der Haustür. Die Jungs tauschten verwirrte Blicke, aber keiner wollte wirklich aufmachen, also sprang ich schnell auf und lief zur Tür.

„ Nein.“ Rief Harry, doch ich hatte schon den Türknauf umfasst und ihn geöffnet.

Als ich das Gesicht vor mir sah, drehte sich mein Magen um. Mir wurde speiübel.

„ Hallo Mia.“ Sprach die ekelhafte und tiefe Stimme von dem Jungen, den ich am meisten auf dieser Welt hasste. Seine Gesichtsausdruck widerte mich an, seine Haltung machte mir Angst.

„ A-Aiden.“ Stotterte ich und sah hoch in seine grauen, kalten Augen.

Ich spürte Harry's Präsenz hinter mir. Er schob mich hinter seinen großen, muskulösen Körper und legte beschützend eine Hand um meine Taille. Ängstlich sah ich an ihm vorbei, um die wohl hässlichste und ekelhafteste Gestalt auf der Welt zu entdecken.

„ Was willst du?“ zischte Harry und verfestigte den Griff um mich.

„ Das weißt du genau.“ Lachte er und trat einen Schritt auf Harry zu. Sie standen sich direkt gegenüber, der eine wollte den anderen in Grund und Boden starren.

„ Wir sollten mal das Geheimnis lüften.“ Sein Grinsen zog von der einen Seite bis zur Anderen. Wäre es Harry, hätte ich wahrscheinlich Schmetterlinge im Bauch bekommen, aber bei Aiden bewirkte es nur Würgereize.

„ Was ist damals eigentlich wirklich mit ihrem Bruder passiert.“ Aiden lachte leicht auf und wechselte zwischen mir und Harry. Ich spürte wie Harry sich anspannte und verkrampfte. Mein Hand griff nach seiner.

„ Wie ist er eigentlich wirklich gestorben?“ Mein Bauch drehte sich um.

„ Was meint er damit?“ fragte ich leise und hoffte auf eine Antwort von Harry. Aber es kam nichts. Er blieb versteift vor mir stehen. „ Was meint er damit?“

Meine Stimme wurde lauter und kräftiger.

Aiden ging um uns herum und blieb hinter mir stehen. Haarspitzen wurden in seinen langen Finger gedreht, bis er sie wieder frei ließ und sich zu mir runter beugte. Ich fühlte mich schutzlos. Mein Gesicht verzog sich als ich seinen stinkenden Atem an meiner Schulter spürte.

„ Was ist die ganze Wahrheit?“ flüsterte er in mein Ohr und entfernte sich dann wieder. Mit mal riss Harry sich los und schubste Aiden.

„ Verschwinde!“ knurrte er und spannte seinen Unterkiefer wieder an. Doch ich wollte die Wahrheit wissen, weshalb ich mich zwischen Aiden und Harry stellte, mit dem Gesicht zu Harry.

„ Was meint er?“ fragte ich wieder und sah zwischen Harry glühend grünen Augen hin und her.

Aiden lachte und drehte mich am Handgelenk um.

„ Harry hat deinen Bruder umgebracht.“ Grinste er. Alles in mir sagte, dass er lügt und, dass ich ihm nicht glauben soll, aber die Reaktion von Harry bestätigte Aiden’s Aussage. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn wieder an.

„ Stimmt das?“ fragte ich, leicht Tränen schimmerten in meinen Augen.

Er wollte zum Sprechen ansetzen, aber er schloss den Mund wieder. Und dann wusste ich, dass er Recht hatte.

„ Du hast mich die ganze Zeit über angelogen.“ Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, aber ich konnte nicht. Wie konnte ich nur so blöd sein?

Ich drehte mich zu den Anderen um und entdeckte sie, wie sie auf den Boden schauten. Also, war es wahr.

Ich schenkte Harry noch einen letzten Blick bevor ich aus der Haustür rannte in den Wald. Es tat weh. Es tat weh, dass er mich angelogen hatte. Es tat weh, dass er meinen Bruder umgebracht hatte. Dass das alles nur eine Lüge war und ich auch noch so blöd war und es nicht rausgefunden habe? Wie konnte das alles nur passieren?

The courage to trust again *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt