5. Kapitel

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Die Nacht war wieder der reinste Alptraum. Zuerst hielten mich die Unbekannten Geräusche wach und ich bildete mir ein, die Griewer erwachten und an den Mauern kratzten zu hören. Und dann suchten mich wieder Alpträume heim. Zuerst waren sie unschuldig und ich träumte von zwei Kindern, einem Jungen und einem Mädchen die befreundet waren und gemeinsam spielten. Im Nachhinein sah mir das Mädchen ungewöhnlich ähnlich und der Junge Thomas. Vielleicht waren es sogar wir beide. Doch ich wusste nicht ob es nur ein Traum von einer Kindheit mit Tom war oder vielleicht sogar eine Erinnerung. Allerdings verschwammen die Bilder recht schnell und plötzlich war ich in einem düstern Raum. Zuerst dachte ich ich wäre alleine, doch dann griff jemand nach meiner Hand. Unverkennbar Newt. "Hab keine Angst!", flüsterte er mir zu, als ein schabendes Geräusch erklang, wie Krallen auf Stein. Etwas klackendes kam immer näher. Newt zog mich nach hinten, bis wir mit den Rücken an eine Wand gedrückt standen. "Es wird alles gut, dir wird nicht passieren!" Anscheinend wusste Newt was uns erwartete und bereitete sich auf einen Kampf vor. Vor uns erschien auf einmal ein kleines Licht, wie von einer Taschenlampe und im nächsten Moment konnte ich sehen, dass es von einem Monster stammte. Es hatte irgendetwas ausgefahren aus dem das Licht schien, doch ich konnte seinen Körper nicht richtig erkennen. Plötzlich schnellte es vor und stürztet sich auf Newt. Bevor ich reagieren konnte wurde meine Hand aus seiner gerissen und das Monster begann ihn zu verschlingen. Es stach mit mehren armen auf ihn ein, biss und riss an seinen Armen und Beinen. Und dann ganz plötzlich sank Newts lebloser Körper zu Boden. Im Schein des kleinen Lichtes konnte ich sehen wie sein kleiner Finger noch ein letztes Mal zuckte und er dann seine Augen schloss. Er war tot. Ich schrie. Er konnte nicht sterben, nicht wenn ich gerade dabei war mich in ihn zu verlieben! Er war mein Trost in diesem Dunkeln Abschnitt meines Lebens gewesen, er war meine Hoffnung, alles an dem ich mich festhalten konnte. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, vor Verzweiflung, Trauer und Wut. Wieso hatte ich nichts unternommen?! Ich hätte kämpfen, ihm helfen müssen! Meine Stimme wurde brüchig, doch ich hörte nicht auf. Und dann kamen die Tränen. Sie liefen mir in Wasserfällen über die Wangen und mischten sich mit meinen verzweifelten schreien. Ich wurde von etwas geschüttelt, doch ich hörte nicht auf. "Cassy!", rief eine Stimme. Ich heulte auf. So hatte bis jetzt nur Newt mich genannt. Newt.
"Cassy! Wach auf!"
Erneut wurde ich gerüttelt und dann schreckte ich auf.
Ich saß senkrecht in meinem Schlafsack, meine Wangen nass von den Tränen. Das erste was ich sah, war Newts besorgtes Gesicht. "Du hattest einen Alptraum, Cassy! Du hast bloß geträumt." Er zog mich in seine Arme und drückte mich an sich. Ich atmete seufzend aus. Ein Traum. Es war bloß ein Alptraum gewesen. Ich löste mich sanft aus seiner Umarmung um mir die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen, als ich bemerkte, dass mich mindestens die Hälfte der Lichter anstarrte. "Du hast geschrien, im Schlaf.", erklärte Newt. "Clint hat versucht dich aufzuwecken, doch du warst nicht wach zu kriegen." Ich schluckte. Clint war ein netter Junge, der auf der anderen Seite neben mir schlief. Jetzt hielt er mich bestimmt für einen Freak und nicht nur er. Alle Lichter mussten denken, dass ich durchgeknallt war. "Legt euch wieder hin ihr Deppen. Ihr habt noch ein bisschen Zeit bis zum Wecken!", rief Newt, da auch er die Blicke bemerkt hatte die unangenehm auf mir lagen. Gemurmel machte sich breit, doch die Jungen legten sich wieder hin. "Hey, wovon hast du denn geträumt? Manchmal hilft es darüber zu sprechen.", fragte Newt sanft. Ich schüttelte den Kopf, ich konnte ihm doch nicht erzählen, dass ich von ihm geträumt hatte, das er gestorben und ich am Boden zerstört war. Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken. Newt durfte nicht sterben, am besten nie oder ich würde zerstört sein! "Ich... es war furchtbar. Sei mir nicht böse, aber Ich will es einfach nur vergessen." Verstohlen wischte ich über meine Wangen. Newt nickte verständnisvoll. "Hey, es ist alles gut. Wir hatten alle solche Alpträume, als wie neu hier waren. Aber Versuch noch ein bisschen zu schlafen. Meistens träumst du nach einem schlechten Traum gar nichts mehr oder nichts schlimmes." Ich war mir sicher, dass keiner der Lichter Träume gehabt hätte, bei denen er im Schlaf geheult und geschrien hatte, aber ich war Newt trotzdem dankbar für seine Worte und sein Lächeln, dass mir wieder Hoffnung schenkte. Vielleicht würden ja alle morgen meinen nächtlichen heulkrampf vergessen haben.
Ich legte mich auf die Seite, diesmal das Gesicht Newt zugewandt. Er legte sich ebenfalls hin und lächelte noch einmal. Daran würde ich mich wohl nie satt sehen können. Ich schloss die Augen, doch Newt Blick konnte ich trotzdem spüren. Erst als er glaubte ich wäre wieder eingeschlafen, schloss auch er seine Augen und fiel in einen leichten Schlaf. Wie süß von ihm. Aber in Wirklichkeit dauerte es noch eine ganze Weile, bis mich ein hauchdünner Schlaf streifte und nur wenige Minuten später wurden wir von Newt geweckt.
So ein verdammter Mist.

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt