Maze Mädchen

22. Kapitel

Am nächsten Morgen wurde ich von einer unbekannten Stimme geweckt. Einer Mädchenstimme. Verwirrt setzte ich mich auf und erkannte ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, das wild umher lief und alle Lichter weckte. Sie war klein und lange braune Haare fielen über ihre Schulter. "Wer ist die Tusse?", murmelte Minho. Newt zuckte mit den Schultern.

"Ich bin Brenda. Und wenn ihr nicht einen grausamen Tod sterben wollt, solltet ihr mir besser zu hören und mit mir mitkommen!", erklärte sie bestimmt. Die Lichter tauschten verwirrte Blicke. "Wir kommen nirgendwo mit dir hin, bevor du uns nicht erzählt hast, was du hier willst!", sagte Newt und stellte sich vor sie. Sie kam einen Schritt auf ihn zu und stellte sich auf Zehnspitzen, aber auch so reichte sie ihm nur bis zur Schulter. Eifersucht durchzuckte mich, aber ich schüttelte sie schnell wieder ab.

"Ich will euch helfen. Hör zu, ich arbeite...", sie räusperte sich. "Ich habe für ANGST gearbeitet und mitbekommen, dass sie nichts tolles mit euch Vorhaben!"
"Aha.", war Newts Antwort darauf. Brenda seufzte genervt. "Sie werden euch in die Brandwüste schicken, eine neue Variable und am Ende werden sie von dem stärksten von euch, dem Auserwählten das Hirn nehmen, aufschneiden und untersuchen!"

Dem Auserwählten?
Wer sollte das sein und was waren die Brandwüste und Variablen?
"Und derjenige wird sterben, versteht sich!", fügte sie hinzu. Sie sprach locker, als würde sie übers Wetter reden. "Deine Freundin dadrüber", sie nickte zu mir hinüber. "Sieht ziemlich verwirrt aus. Ihr alle eigentlich. Ich schlage vor, ihr kommt mit mir mit, ich bringe euch hier raus und beantworte all eure Fragen! Aber jetzt müssen wir uns beeilen!" Newt sah erst zu mir, dann zu Minho.

"Antworten sind vielleicht gar nicht so schlecht, Mann!", sagte Minho zustimmend. "Ich weiß nicht.", ich zögerte. Konnten wir Brenda Vertrauen? "Na los, Cassandra. Gib dir einen Ruck!", sagte sie. Ich zog eine Augenbraue hoch, woher kannte sie meinen Namen?
"Ich hab für WICKED gearbeitet, schon vergessen?", sagte sie, als hätte sie meine Gedanken lesen können.

"Cassy, wenn du dagegen bist, Rühren wir uns nicht von der Stelle, aber Minho hat recht. Antworten könnten wir ganz gut gebrauchen!" Ich nickte. "Meinetwegen!" Brenda strahlte. "Na dann, nichts wie weg hier!", rief sie und zog die Tür auf. Die Lichter und ich folgten ihr hinaus auf den Gang, um mehrere Ecken und eine Tür hinaus.

Draußen strahlte uns heißes Sonnenlicht entgegen und vor uns stand ein riesiges eisernes Ding, das Ähnlichkeit mit einem Flugzeug oder einer Drohne hatte. "Das ist ein Berk. Jorge wartet drinnen schon auf uns, beeilt euch. Ich schätze mal, die haben schon bemerkt, dass ihr Weg seid und werden uns gleich finden." Wie aufs Stichworte ertönte auf einmal im Gebäude hinter uns ein lauter Alarm und ein Stimmengewirr kam auf uns zu. Schnell kletterten wir hinein und Brenda verschloss die Tür hinter uns.

"Hola, muchachos. Eine gute Entscheidung uns zu vertrauen!", begrüßte uns ein Mann Mitte der dreißiger Jahre. Newt nickte. "Wer sind sie und was genau haben sie jetzt vor?", fragte Minho. Brenda winkte uns alle in eine Ecke im 'Berk' und begann zu erzählen.

"Ihr wisst von ANGST. Sie suchen wie vernarrt nach einem Heilmittel gegen den Brand. Ihr seit immun und..." Ich unterbrach sie.
"Was für ein Brand und was bedeutet, wir sind immun?!"
"Sie haben es euch noch nicht erzählt?", sie zog eine Augenbraue hoch.
"Nein!", sagte ich. Die Lichter waren still geworden und rutschten auf ihren Plätzen herum, aber das beachtete ich nicht, ich war zu sehr auf Brenda konzentriert.

"Naja. Es gab Sonneneruptionen, praktisch die ganze Welt ist verbrannt und mit ihr auch die meisten Menschen. Nur wenige haben überlebt, aber selbst diese wenigen waren der beschiessende Regierung zu viel. Angeblich gab es nicht genug Nahrungsmittel um alle zu versorgen, also kamen sie auf die schlaue Idee einen Virus freizusetzen und mit ihm ein 'kontrolliertes Sterben'!" Sie wackelte mit zwei Fingern, um ihre Missbilligung zu unterstreichen.