10. Kapitel

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Die ersten paar Stunden der Nacht verbrachte ich traumlos und ruhig. Doch danach- es musste kurz nach Mitternacht gewesen sein- quälten mich wieder Alpträume, einer nach dem anderen.

Die Lichter und ich wurden von einer Truppe Monster verfolgt. Wir befanden uns im Labyrinth, hatten uns aber trotz der vielen Läufer verlaufen und waren von Monstern umzingelt. Nach und nach kamen sie vor und jeder der Jungen wurde auf eine grausame Weise mit viel zu viel Blut ermordet. Tom rissen sie mit einem widerlichen Knacken den Kopf von den Schultern, Chuck wurde von einem metallischen Arm eines der Biester aufgestochen und Minho in der Mitte zerteilt.

Newt und ich hielten uns an den Händen, bevor wir auseinander gezogen wurden und ich einen letzten Blick in seine Angst geweiteten Auen warf. Dann brachen sie ihm die Beine und nach seinen qualvollen Hilfeschreien auch das Genick. Sein lebloser Körper sank zu Boden und zwei der Ungeheuer die ich nicht richtig identifizieren konnte, kratzten ihm die Augen aus. Überall lagen Leichen und der ganze Boden war Blut verschmiert, nur ich war übrig.

Die Einzige überlebende. Bis die Monster auf mich zukamen. Zwei, drei, immer mehr, bis mir schließlich um die zwanzig Bestien gegenüberstanden. Ich wich zurück, bis mein Rücken eine Wand berührte. Ich war eingekesselt und würde einen genauso grausamen Tod sterben wie die anderen Lichter. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen mir die Wangen hinunter. Neben mir raschelte etwas und als ich zur Seite blickte, erkannte ich verschwommen die Gestalt einer Käferklinge. Ihr rotes Auge sah zu mir und stumm blickte ich ihr entgegen.

"Cassandra!", zischte eine Stimme, die aus ihrem Körper zu dringen schien. "Cassy," "Cassandra," "Cass!" Nun ertönten viele Stimmen und sie schienen aus der Dunkelheit zu kommen. Wieso kannte die Dunkelheit meinen Namen, versteckte sich in ihr vielleicht der Tod? Oder waren es die Monster, die nach mir riefen? Ich zitterte. Die Kreaturen begannen sich auf mich zu zu bewegen, mit Klackernden und schabendend Geräuschen und ich schrie, aus allen Leibeskräften, übertönte sogar meinen Heulkrampf.

Je näher sie kamen, desto mehr konnte ich von ihnen erkennen. Ihr Körper war glibbrig und und seltsame Dinge, die aussahen wie Spitzen und Scheren ragten heraus. "Hilfe!", schrie ich so laut ich konnte. "Hilfe!" Doch das letzte Wort wurde von meinem Weinen verschluckt. Kurz bekam ich keine Luft mehr und zitterte unkontrolliert. Eines der Monster war nun so nah an mich herangekommen, dass es seine Arme ausfahren und mein Gesicht berühren konnte.

Ich jaulte auf, als es in meine Wange schnitt und ein heiseres Stöhnen von sich gab. Der Greifarm kam meinem Auge immer näher und ich heulte, schrie und zuckte wie wild. Ich wollte nicht sterben, nicht so. Ein anders Monster kam von der Seite auf mich zu und hackte auf meine arme ein, sodass ich mich nicht wehren konnte als der spitze Greifarm mein Augenlid berührte. Ein wilder Schmerz durchzuckte mich, ich kreischte und dann wachte ich auf.

Ich schreckte hoch und stieß gegen Newt, der sich tief über mich gebeugt hatte. Er zog mich sofort in seine Arme und binnen weniger Sekunden begann ich zu schluchzen. "Schhhhhht, alles ist gut.", flüsterte er mir beruhigend ins Ohr. Ich zitterte und versuchte meine Gänsehaut abzuschütteln während ich ihn gleichzeitig fest an mich drückte. Wir saßen eine lange Zeit so da und mittlerweile waren auch alle Lichter wieder zurück in ihre Schlafsäcke gekrochen, nachdem sie sich mein Alptraum Spektakel angeschaut hatten.

Minho und Tom warfen Newt noch einen besorgten Blick zu, doch dieser nickte bloß und bedeutete ihnen, dass er das hier alleine schaffte.
Später, als keine Tränen mehr kamen löste ich mich sanft aus Newts Armen und wischte verstohlen über mein Gesicht. Bildete ich mir das nur ein oder fühlte ich einen Schnitt an meiner Wange?! Schnell verdrängte ich den Gedanken, so etwas durfte ich gar nicht erst denken.

"Cassy, so geht das nicht weiter!", fing Newt an. "Deine Alpträume werden immer schlimmer. Du weinst und zitterst im Schlaf, du hast um Hilfe geschrien!" Ich sah ihn ungläubig an. Ich hatte im schlaf um Hilfe geschrien? Das ich es in meinem Traum getan hatte wusste ich und ich wusste auch weshalb, aber das bedeutete, dass ich alles was ich in meinem Traum getan hatte auch in der realen welt getan hatte, nur halt im Schlaf. Ein Schauer jagte über meinen Rücken. Das war absolut gruselig.

"Ich weiß nicht ob das hilft, aber vielleicht erzählst du mir einfach von deinem Traum. Wir können ihn zusammen analysieren und deine Ängste bekämpfen." "Ich hab keine Angst, Newt!", protestierte ich schwach, doch der schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Wir schreien alle im Schlaf, als würde unser letztes Stündchen schlagen!" Ich seufzte. "Aber was wenn ich nicht über meine Träume reden möchte?", ich schämte mich für sie. "Alpträume.", verbesserte Newt mich. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Cassy, ich weiß nicht wie ich dir helfen soll. Ich muss wissen von was du träumst, was dir eine solche Angst macht, damit ich dich beschützen kann." Ich wusste, dass er recht hatte. Mir würde es sicher gut tun, all den Klonk jemandem anzuvertrauen. Also begann ich Newt im flüsterton alles zu erzählen, angefangen mit dem Traum in dem ich fast von Mauern zerquetscht worden wäre, den Begegnungen mit Tom, wobei ich aber die Tatsache ausließ, dass ich im Traum herausgefunden hatte, dass wir telephatische Fähigkeiten besaßen, die wir auch in der realen Welt benutzen konnten und von Newts Tod.

In meinen Träumen war er bis jetzt recht oft gestorben, was kein schönes Detail war, doch ich erzählte es ihm trotzdem. Redete mir jede noch so kleine Sache von der Seele und er hörte aufmerksam zu. Als ich geendet hatte umarmte er mich noch einmal. "Cassy, es tut mir so leid. Die Alpträume, all das solltest du nicht durchleben müssen, ich..." "Newt, da kannst du doch nichts für. Sie sind einfach nachts da und ich bin dafür umso dankbarer, dass es dich gibt, der mich weckt und beruhigt!" Ich lächelte und er erwiderte es. Dann beugte er sich langsam vor, nahm mein Kinn in seine Hand und küsste mich.

Schmetterlinge explodierten in meinem Bauch und meine Lippen kribbelten. Sein Kuss war sanft und ich erwiderte ihn. "Ich bin auch dankbar, dass es dich gibt.", sagte er und grinste. Leider erhob er sich dann und kuschelte sich in seinen Schlafsack. "Schlaf gut, Cassy!",flüsterte er und ich konnte hören, dass er seinen Mund zu einem Lächeln verzogen hatte. "Gute Nacht Newt!"

Jetzt konnte ich natürlich nicht mehr schlafen. Newt hatte mich geküsst! Die Schmetterlinge in meinem Bauch vollführten immer noch einen Freudentanz. Er empfand also genau so für mich, wie ich für ihn! Ich musste unbedingt mit jemandem darüber reden und da es hier leider keine Mädchen gab, musste Tom ein offenes Ohr für mich haben. Er musste meine Freundin sein, damit ich mit ihm über all so etwas reden konnte. Ich nahm mir vor gleich morgen mit ihm zu sprechen!

Heeey, ich hoffe euch hat dieses etwas unspektakuläre Kapitel gefallen. Mir würde es sehr viel bedeuteten wenn ihr mir schreiben würdet was euch gefällt und woran ich noch arbeiten kann. <3
Habt alle einen schönen Tag ;)

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt