13. Kapitel

47 3 0
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich auf, als ich merkte, dass Newt aufstand. "Warum... hast du mich nicht geweckt?", fragte ich mit brüchiger Stimme und setzte mich auf. Höllische Kopfschmerzen durchzuckten mich.

"Du hast so unruhig geschlafen und hattest Fieber. Du siehst echt nicht gut aus, heute bleibst du hier!" Ich wollte protestieren, aber ich wusste, dass er recht hatte. Mein Schädel drohte jeden Moment zu platzen, ich schwitze, aber gleichzeitig fror ich auch. Seufzend lehnte ich mich zurück auf das kleine Kissen. "Aber nur heute..." Ich hatte auch Halsschmerzen.

Newt nickte und deckte mich wieder ein bisschen zu. "Das wird schon wieder. Schlaf dich aus und wenn du was brauchst, ruf einfach. Ich bin gleich dadrüber und hab ein Auge auf dich." Ich konnte nur noch nickten, bevor ich wieder in einen unruhigen Schlaf fiel, aber immerhin träumte ich nichts.

Als ich das nächste mal meine Augen öffnete war es schon Mittag. Newt hatte einen Becher neben mich gestellt und ein Brot. Ich trank einen kalten Schluck , was mich wirklich ein wenig erfrischte, setzte mich auf und lehnte mich gegen die Mauer. Was hatten die Hüter wohl beschlossen, was sie mit Gally machen würden? War der schon wieder wach?

Ich wollte aufstehen und Newt fragen gehen, aber meine Knie zitterten wie Espenlaub und mein Kreislauf war auch im Arsch, also legte ich mich wieder hin und ehe ich mich versah war ich wieder eingeschlafen.
"Cassy? Cassy?", meine Schulter wurde Sanft gerüttelt. Ich öffnete langsam die Augen. Es dämmerte bereits und ich blickte in Newts besorgtes Gesicht. Er atmete erleichtert auf.

"Oh Gott, ich dachte schon du wärst tot. Ich Versuch seit fünf Minuten dich aufzuwecken, du hast echt fest geschlafen!" "Hab ich geschrien?", wollte ich sofort wissen. "Nur heute Mittag ein bisschen. Jetzt grade hast du kaum geatmet!" Ich lächelte ihn beruhigend an. "Wie geht es dir?" Problemlos konnte ich mich aufsetzten. "Wieder besser!" Newt wirkte erleichtert. Ich hatte tatsächlich den ganzen Tag geschlafen, aber das hatte auch wirklich gut getan. Ich fühlte mich wieder gesund und ausgeruht.

"Cassy, ich muss mit dir reden." "Was passiert mit Gally?", fragte ich anstatt auf ihn einzugehen. "Er wird für lange Zeit in den Bau gesteckt und so gut wie ohne Nahrungsmittel. Sollte er dir nur noch einmal zu nahe kommen, wird er verbannt!" Ich nickte. "Aber was ich dir sagen wollte. James, auch einer der Läufer, hat heute einen Griewer gesehen." Ich zog eine Augenbraue hoch. Ich kannte James nur flüchtig.

"Wurde  er gestochen?" Newt schüttelte den Kopf. "Er konnte gerade so entkommen, aber er sagt selbst, dass war mehr Glück als irgendetwas anderes." Ich zuckte mit den Schultern. "Naja, Hauptsache ihm ist nichts passiert!" Newts Miene veränderte sich ein wenig. "Cassy, wenn die Griewer jetzt öfter auch tagsüber rauskommen, möchte ich nicht, dass du Läuferin bist und draußen im Labyrinth rumläufst!" Ich starrte ihn entsetzt an.

"Das ist nicht dein Ernst, Newt!" "Doch, Cassy. Hör mir zu, du musst verstehen...", aber ich ließ ihn gar nicht erst richtig zu Wort kommen. "Wir hatten eine Abmachung! Ich werde Läuferin und du darfst dir sorgen machen. Das ist mein Traum, das ist alles was ich kann! Newt, ich dachte wir hätten uns geeinigt!" Newt schüttelte traurig den Kopf. "Cassy, im Moment ist es da draußen gefährlich, gefährlicher als sonst!" Ich schnaubte. "Du lässt dir auch immer was neues einfallen, um meine Träume zerplatzen zu lassen. Wahrscheinlich hast du die Zeit, als ich krank war und geschlafen hab ausgenutzt, um auch alle anderen Hüter von deiner beschissenen Idee zu überzeugen!"

Er sah jetzt tatsächlich ein wenig schuldbewusst aus. "Ich dachte du.... liebst mich!" Mit Tränen in den Augen stand ich auf und ging davon. "Cassy, du weißt genau, dass ich dich liebe! Und darum tue ich das alles hier auch, es ist...", doch ich hörte ihn nicht mehr, als ich hinter den Bäumen verschwand. Tränen verschleierten meine Sicht. Ich stolperte vorwärts in den Wald und ließ mich schließlich an einen Baum gelehnt nieder. Ich schluchzte und schniefte. Hatte ich wirklich glauben können, dass Newt mich Läuferin werden ließ? War es nicht klar gewesen, dass er alles dagegen unternehmen würde?

Jetzt da James einen Griewer gesehen hatte, bot sich das natürlich gut an, um alle davon zu überzeugen, dass es für mich da draußen zu gefährlich war. Ich wischte meine Tränen weg, denn ich musste Tom suchen, um mit einer Freundin zu reden.
Lange brauchte ich auch nicht suchen, er saß auf dem Boden vor einem kleinen Lagerfeuer.

"Tom? Kann ich mit dir reden?" "Na klar!", doch seine Stimme wirkte nicht so überzeugend. Zusammen gingen setzten wir uns auf zwei Baumstämme am Rande des Waldes. "Newt hat wieder was dagegen, dass ich Läuferin bleibe!", sprach ich das Problem sofort an. Um den heißen Brei zu reden brachte hier nichts. Tom nickte. "Ich weiß." Mein Mund öffnete sich. Also hatte er mich tatsächlich hintergangen und alle überzeugt, während ich geschlafen hatte, damit ich mich nicht verteidigen konnte. Was für ein verdammter Klonk.

"Cass, ich weiß, dass dir das total gegen den Strich geht, aber vielleicht ist es besser so. Was wenn du nur eine kurze Auszeit nimmst und..." "Nein.", widersprach ich. "Was soll der verfluchte Klonk? Ich bin doch schon Läuferin, was gibt es da jetzt zu diskutieren. Alle Hüter haben für mich gestimmt, das kann Newt doch jetzt nicht einfach so kaputt machen!" "Aber er ist stellvertretender... ähm ich meine er ist der Anführer. Alby kann das ja nicht mehr..." "Mir ist es scheiß egal, wer Anführer ist. Ist das hier keine Demokratie? Wenn alle Hüter für mich stimmen,  kann Newt da doch nichts machen, nur weil James jetzt einmal einem Griewer begegnet ist! Passiert das nicht öfter?"

Tom schüttelte den kopf. "Komm erst mal wieder runter, Cass. Jetzt einen Streit anzubrechen bringt doch nichts." "Ich war ja auch nicht diejenige, die angefangen hat, das war ganz klar Newt!", rief ich wütend. "Was habt ihr Jungs nur alle für ein Problem?! Habt ihr Angst, dass ich, ein Mädchen, wirklich einen Ausweg hier raus findet? Das ich es dann war und keiner von den großen, tollen, starken Jungs?!"

Tom verdrehte die Augen. "Natürlich nicht. Wir wollen dich doch nur beschützen, Cass!" Ich schnaubte. "Ich scheiß auf euren Beschützerinstinkt!" Mit den Worten drehte ich mich um und ging. Es war wirklich zum kotzen. Warum konnten sie nicht einfach sich selbst beschützen und mich in Ruhe lassen? Als ich an zwei Lichtern vorbei kam, die mich komisch von der Seite anstarrten, bekam ich ein paar wortfetzten ihres Gespräches mit.

"Guck mal, da ist diese durchgeknallte Tussi!", zischte der eine. "Die macht auch immer einen Aufstand." "Bestimmt nur um genug Aufmerksamkeit von allen zu bekommen!" Ich ging einen Schritt schneller, damit sie die Tränen in meinen Augen nicht sahen, stapfte zurück zu meinem Schlafplatz und spinkste kurz ob Newt noch da saß, doch als das nicht der Fall war, legte ich mich wieder hin.

Die Dunkelheit hatte sich schon über die Lichtung gelegt und nur noch das Lagerfeuer ein ganzen Stück von mir entfernt glühte als Lichtquelle. Mein Magen rumorte, als ich mich zudeckte, aber ich wollte mir nicht die Blöße geben und zurück zu den Lichtern laufen. Die Tränen liefen still und heimlich über meine Wangen. Warum musste alles manchmal nur so verklonkt sein? Meine Beziehung war gerade nicht sehr prickelnd, weil Newt bei jeder Möglichkeit, die sich bot gegen mich stellte, Tom verstand mich auch nicht, obwohl das als beste Freundin seine Aufgabe war und die anderen Lichter dachten ich wäre eine notgeile Kuh.

Mit diesen Gedanken weinte ich mich in den Schlaf und meine Alpträume waren dadurch schon praktisch vorprogrammiert.

Sorry für das etwas langweiligere Kapitel, die nächsten werden wieder spannender. Ihr wisst ja, ich freue mich riesig über eure Kommentare <3

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt