16. Kapitel

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Sonnenstrahlen kitzelten unermüdlich meine Nase, wie sie es schon einmal getan hatten. Damals hatte ich mehrere Tage im Koma gelegen und als mir wieder bewusst wurde, dass ich von einem Griewer gestochen worden war, fragte ich mich, wie lange ich wohl diesmal weg gewesen war.

Ich räusperte mich und mein Blick fiel auf jemandem neben mir. Newt. Er hielt meine Hand umklammert und sah sofort auf, als er mein Husten vernahm. Seine Augen wurden groß und ein Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Cassy!", war alles was er sagte, bevor er mich in seine Arme zog und fest an sich drückte. Lächelnd erwiderte ich seine Umarmung. Es tat so gut ihn zu sehen.

"Was machst du nur für einen verdammten Klonk?! Ich hatte solche Angst um dich, du hättest verdammt noch mal sterben können!" Ich zog ihn bloß fester an mich. "Es tut mir leid.", murmelte ich an seine Brust gedrückt. Ein Ziepen in meinem Rücken, brachte mir ein paar Erinnerungen an meine fürchterlichen Schmerzen der letzten Tage zurück.

Als wir uns schließlich von einander lösten, erzählte er mir, wie schlecht es um mich gestanden hatte, dass alle mindestens achtmal gedacht hatten, ich wäre tot und dass ich über neun Tage bewusstlos gewesen war. Jetzt erst fielen mir auch Newts tief dunkle Schatten unter den Augen und die blasse Haut auf. Er sah überhaupt nicht gut aus, als hätte er Tag und Nacht neben mir gesessen. Später beichtete er mir, dass es auch genauso gewesen war, worüber ich zu schimpfen begann.

"Aber Newt, du kannst doch nicht Tag und Nacht wachbleiben, nur weil ich... ähm ein längeres Nickerchen mache!" Newt schnaubte. "Dein längeres Nickerchen war ganz schön unheimlich, du hast vor Schmerzen geschrien und um dich geschlagen und außerdem bist du mehrmals fast gestorben, aber okay... ich mach mir keine Sorgen!" Ich lächelte, er war wirklich der Beste. Dankbar zog ich ihn zu mir und küsste ihn.

Natürlich mussten genau in diesem Moment Jeff und Clint reinplatzten. "Ähm... sorry. Wir kommen später wieder..." Sie zogen schnell die Tür hinter sich zu, was Newt und mich zum kichern brachte.

Nachdem Jeff und Clint mir noch ein paar Medikamente in den Mund gestopft hatten, durfte ich endlich runter und etwas essen. Mein Magen fühlte sich wie ausgehöhlt an und ich musste dringend etwas zwischen die Zähne bekommen. Tom, Minho und Chuck umarmten mich, als ich runter kam, sagten mir wie froh sie waren, dass ich ja nicht umzubringen war und setzten sich mit mir an einen Tisch.

Sie erzählten hauptsächlich, Minho und Tom vom Labyrinth, dass nach meinem Vorfall kein Griewer mehr gesehen wurde und Chuck wie üblich von überflüssigem Geschwätz. Ich versuchte ihnen zuzuhören und gleichzeitig all das köstliche Essen in mich reinzustopfen, sogar das Fleisch aß ich, denn neun Tage im Koma zu liegen, war meiner Meinung nach ein einigermaßen guter Grund, eine kleine Ziege zu verspeisen.

Wir redeten und lachten noch den ganzen restlichen Tag, bis wir alle pappsatt in unsere Schlafsäcke fielen. Zum Abendessen hatte ich nämlich nochmal genau soviel verdrückt, wie davor.

Ich sah in den dunklen Himmel, Sterne waren leider keine zu erkennen, als plötzlich alles über mir einbrach. Ein Teil meiner Erinnerung durchflutete meinen Kopf wie ein riesiger Tsunami. Ich schnappte keuchend nach Luft, wobei Newt nach meiner Hand griff. "Alles in Ordnung?" Ich schüttelte den Kopf. Gesichter blitzten an meinem inneren Auge vorbei, genauso wie Bilder von Gebäuden und Landschaften.

"Ich kann mich erinnern!", flüsterte ich ängstlich. Newts Augen wurden groß. "Los, komm wir gehen ins Gehöft, um die anderen nicht zu wecken." Während Newt mich ein wenig stützte, trat er nach Tom, Minho und auch Jeff, damit sie uns begleiteten und hörten, was ich zu sagen hatte. Ich ließ mich auf einer Bank nieder und ließ die Worte einfach aus meinem Mund sprudeln. "ANGST, die Schöpfer. Tom. Minho, Griewer. Wir haben ihnen allen geholfen. Tom. Ausweg, Code. Ich kenne ihn!", ich räusperte mich um meine Gedanken und Worte in vollständige Sätze zu verpacken.

"Wir waren alle da, haben ANGST geholfen, so nennen sich die Schöpfer. Tom war ihr Liebling, eine Art Anführer. Es gibt einen Ausweg aus dem Labyrinth, es ist ein Code, den wir entschlüsseln müssen. Minho hat bei der Programmierung der Griewer geholfen, wir kannten uns schon alle vorher. Oh Gott... das ist alles so viel." Mein Kopf begann zu dröhnen und ich spürte wie mir die Luft abgeschnitten wurde. "Sie wollen nicht, dass ich drüber rede!", keuchte ich. "Aber wir sollten hier bleiben, die Welt da draußen ist nicht sicher." Meine Augen weiteten sich. "Brand. Virus!", waren die letzten Worte die ich ausspuckte, bevor ich zu Boden sank. Newt kauerte sich neben mich und zog meine Hände von meinem Hals. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mir selbst, die Luft abgeschnitten hatte.

Die Jungen sahen mich geschockt an. "Was soll das heißen, wir haben alle für sie gearbeitet? Thomas war ihr Liebling und ich habe geholfen die Griewer zu konstruieren?", fragte Minho verwirrt. Ich konnte bloß schwach nicken. "Es ist okay, Cassandra. Keiner der die Verwandlung einmal durchgemacht hat, konnte mit uns reden. Du quasselst wirres Zeug!", erklärte Jeff, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich kann das nicht mehr wiederholen, aber es waren meine Erinnerungen. Alles was ich gesagt habe stimmt!"

Stille breitete sich unter den Jungen aus. "Dann rufen wir morgen eine Versammlung ein!", brach Newt sie bestimmt. "Wenn Cassy das sagt, wird es auch stimmen und wenn es hier tatsächlich einen Ausweg, äh... mit Hilfe eines Codes gibt, sollten wir diese Möglichkeit wenigstens in Betracht ziehen." Minho nickte zustimmend. "Aber vielleicht sollten wir, vor allem CassCassCassadra uns jetzt erst einmal hinlegen und eine Runde schlafen." Alle nickte zustimmend und so schlichen wir uns zurück in unsere Schlafsäcke.

Ich lag noch lange wach und dachte über meine Worte nach. Es gab also einen Ausweg von hier. Wir mussten nur einen Code entschlüsseln. Leider verblassten die meisten meiner Erinnerungen schon wieder und ich konnte nicht genau ausmachen, woraus der Code bestand.
In meinem Traum allerdings spielten die Karten eine gewisse Rolle...

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt