Maze Mädchen

19. Kapitel

Wir waren höchstens eine halbe Stunde unterwegs als Minho vor einer Ecke zurück schreckte. Er bedeutete uns allen uns an die Wand zu pressen. "Da vorne ist die Klippe!", flüsterte er über seine Schulter und lugte noch einmal um die Ecke. "Ist da ein Griewer?", fragte ich leise. Er nickte. "Nicht nur einer."

Ein kurzes Aufstöhnen ging durch die Lichter. "Hört zu, wir werden es so schnell wie möglich hinter uns bringen! Ich zähle bis drei, dann laufen wir auf sie zu, kämpfen und halten Cassy, Tommy und Chucky den Weg frei, in Ordnung?", bestimmte Newt. Die Lichter nickten.

"Bleibt hinter mir!", flüsterte Tom und zog Chuck und mich zu sich heran. "Eins!", zählte Newt. Jetzt gleich würde es losgehen. "Zwei!" Ich war bereit. Und es lag ja auch nur das Schicksal ein paar sehr vieler Jungen auf meiner Schulter, die sich auf mich verließen. "Drei!", schrie Newt und stürmte neben Minho und gefolgt von den Lichtern auf die Griewer vor ihrem Loch zu.

Sie hielten ihre Speere und notdürftig zusammengebaute Waffen auf ihre Angreifer, während diese schrieen und klackernde Geräusche von sich gaben. Die Lichter kamen brüllend auf sie zugerannt und als sie aufeinander stießen ertönte grausames Kampfgeschrei.
Newt und Minho stachen mit ihren Speeren jeweils auf einen Griewer ein und auch die anderen kämpften alleine oder zu zweit gegen eines der Biester.

"Jetzt!", schrie Tom und zog Chuck und mich hinter sich her. Du springst als erstes, Cass!, sagte Tom mir in meinen Gedanken. Gegen diese Idee sträubten sich zwar all meine Nackenhaare, doch wir hatten keine Zeit für eine Diskussion, also nickte ich bloß, obwohl er zu sehr damit beschäftigt war den Kämpfenden auszuweichen, als meine Kopfbewegung zu registrieren.

Neben uns schrie ein Junge, ein wenig jünger als ich, kläglich um Hilfe. Aber noch bevor wir etwas hätten tun können, wurde mit einem widerlichen Knacken sein Genick gebrochen. Gallys aussage, dass sie jede Nacht nur einen töten würden, entpuppte sich als falsch, denn bevor wir überhaupt am Griewer Loch angekommen waren hatte ich schon mindestens drei tote Jungen gesehen und viel zu viele, die verbissen um ihr Leben kämpften.

Wir mussten ein paar Griewern ausweichen, aber letztendlich schafften wir es tatsächlich bis zur Klippe. "Chuck, du springst nach Cass. Ich bin dann hinter dir!" Der kleine nickte und wirkte ein wenig paralysiert. Minho und Tom waren bevor wir ins Labyrinth gelaufen waren noch einmal hergekommen und hatten Efeuranken über die Klippe geworfen, um ein wenig Durchblick zu verschaffen, wo sich das Griewer Loch befand.

"Sei vorsichtig, das Loch ist nur einen Meter mal einen Meter oder weniger breit.", sagte Tom und stupste mich an. Es war so weit, aber war auch ich bereit? Ich schluckte den Klos in meinem Hals hinunter, nahm meinen ganzen Mut zusammen, ein paar Schritte Anlauf und sprang.

Im ersten Moment fühlte es sich an, als würde ich die Öffnung verfehlen, doch dann berührten meine Füße die unsichtbaren Wände und ich fiel hinein. Es war eine Art Rutsche durch die ich schlitternd in einen kleinen dunklen Raum gelang. Schnell rappelte ich mich auf und schaute mich um. Da, in einer Ecke stand der Computer.

"Aaaaaarghh!", hörte ich einen Schrei und im nächsten Moment landete Chuck vor meinen Füßen. Seine Augen waren vor Angst geweitet und sein Gesicht Schreck verzerrt. "Eins hat Thomas angegriffen!", schluchzte er und eine Träne lief über seine Wange. "Ich wollte springen und er meinte er würde direkt hinter mir sein, aber dann hat ihn ein Griewer angefallen!" Ich zuckte zusammen. Tom? Tom?! Bist du verletzt?!, schrie ich in Gedanken zu ihm, doch ich erhielt keine Antwort.

Angst und Trauer legten sich um mein Herz. Nein, es musste ihm gutgehen, er durfte nicht sterben. "Tom wird es schaffen.", sagte ich monoton. Dann räusperte ich mich. "Nein, er wird es wirklich schaffen! Er ist stark und mutig und wenn es brenzlig werden sollte, werden Minho und Newt ihm helfen. Glaub mir, Chuck. Tom wird es schaffen, er wird nicht sterben!" Mit meinen Worten versuchte ich in gewisser Weise auch mich selbst zu überzeugen.