11. Kapitel

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Seit gestern Nacht hatte ich tatsächlich kein Auge mehr zugemacht. Es war gleichzeitig die schlimmste und schönste Nacht meines Lebens gewesen. Jedenfalls an das, an was ich mich von meinem Leben erinnerte. Schlimm war sie auf jeden fall wegen des Alptraums gewesen, der grausam detailliert und blutig gewesen war. Aber die Nacht war zur selben Zeit auch so wunderschön gewesen, Newt hatte mich geküsst.

Die ganze nacht hatte ich darüber nachgedacht, was das für uns bedeutete. Waren wir nun quasi automatisch zusammen oder nicht oder... ich wusste es auch nicht. Die ganze Situation überforderte mich ein wenig.

"Wie gehts dir?", fragte Minho. "Du sieht aus wie zertrampelter Klonk!", er grinste schief. "Immer noch besser als du!", konterte ich. "Aber mir geht's gut, wirklich!" Minho nickte, jedoch noch nicht ganz überzeugt. "Mach dich fertig, dann müssen wir wieder raus!" Ich war froh, dass meine nächtlichen Probleme Minho nicht beirrten mit mir ins Labyrinth zu gehen.

Als ich aufstand um mein Schlafzeug ein bisschen zusammenräumen wollte, entdeckte ich einen roten Fleck an meinem Kopfende. Ich schaute genauer hin und sah, dass es ein größerer Fleck war, der von vielen kleinen Sprenkeln umgeben war. Blut. Ich strich über meine Wange und spürte einen kleinen Riss unter meinen Fingern.

Aber das konnte doch nicht sein! Im Traum hatte der Griever mich zwar genau an der Wange gekratzt, aber es war schließlich nur ein Traum. Es war nicht möglich, dass ich die Verletzungen, die ich mir im Traum zugezogen hatte auch in der echten Welt hatte. Nein, ich schüttelte den Kopf, vermutlich bildete ich mich nur ein, einen Riss zu spüren!

Ein wenig verwirrt ging ich in die Küche, packte meine Brote und Trank einen großen Schluck vom kalten Wasser und ging zu Minho, der bereits am Südtor auf mich wartete, gemeinsam mit Newt. Schon von weitem sah ich, dass er auf den Hüter der Läufer einredete.

"Newt, du sprichst doch nicht etwa gerade über mich, oder?", ich musterte ihn prüfend. "Casscass- Kasanover hat den Durchblick, Newtie Cutie!", spottete Minho. "Glaubst du nicht vielleicht auch, dass es besser wäre, wenn du heute nicht ins Labyrinth gehst?", fragte Newt trotzdem hoffnungsvoll. "Ich meine nach allem was du mir gestern Abend erzählt hast?", fügte er leise hinzu.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht vor meinen Ängsten weglaufen, ich muss sie überwinden! Bitte versteh doch, dass..." Newt lächelte leicht. "Ich weiß, du bist stark und tapfer und dir wird auch nichts passieren. Aber du kannst auch jeder Zeit aussteigen." Als ich die Augen verdrehte, sprach er schnell weiter. "Ich hab Angst um dich, Cassy.", wisperte er und zog mich an sich heran.

Minhos Augenbraue wippte nach oben und er verzog leicht das Gesicht, dass konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen. "Ich hab bloß eine neppig große Angst um dich." Jetzt war ich diejenige die lächelte. "Schon okay. Aber das brauchst du nicht. Wir werden einen Weg hier raus finden und dann... dann wird alles normal."

Zur Zustimmung beugte er sich vor und küsste mich ein weiteres mal. Erfreut erwiderte ich seinen Kuss und ignorierte Minhos Pfiffe. Als wir uns von einander lösten, wollte ich schon gar nicht mehr ins Labyrinth. Ich wollte bei Newt bleiben und... ähm Zeit mit ihm verbringen. "Los ihr Turteltauben, ihr seht euch heute Abend wieder!", drängte Minho ungeduldig. "Sei vorsichtig!", rief Newt mir noch hinterher, dann lief ich in den Irrgarten.

Als wir ungefähr fünf Minuten liefen, begann Minho mich zu löchern. "Also du und Newt?" Ich nickte nur. Der Kuss vorhin war wohl ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir zusammen waren. "Seit wann läuft das schon?" Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Casscass Cassandra. Antworten! Gib mir Antworten!", rief er. "Ich weiß nicht, seit gestern Abend, schon länger? Gestern Abend hat er mich jedenfalls geküsst und naja...", antwortete ich. "Was naja, ihr habt doch nicht etwa...?!", schrie Minho beinahe. "Nein, natürlich nicht, Minho!", kreischte ich und schubste ihn, sodass er ein wenig ins taumeln kam. Leider konnte ich nicht verhindern, dass ich rot wurde.

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt